Ein Steinbeis-Team entwickelt ein auf KI basierendes Health and Safety-Konzept
COVID-19 verlangt von allen Unternehmen eins: ein funktionierendes Krisenmanagement. Das hat das Team am Steinbeis-Beratungszentrum AI Consulting Center (STAI) schnell erkannt und ein Health and Safety-Konzept entwickelt, das ein professionelles und datenbasiertes Krisenmanagement bietet. Der Fokus des internationalenSteinbeis-Teams aus Experten für KI, der Ingenieurwissenschaften, der Betriebswirtschaft und des Marketings liegt auf Innovationen und Sicherheitsmaßnahmen mithilfe von künstlicher Intelligenz.
Das entwickelte Konzept betrachtet verschiedene Bausteine, die in der aktuellen Pandemie eine entscheidende Rolle spielen und deren Berücksichtigung auch in Unternehmen sichergestellt werden muss. Die Experten des Steinbeis-Beratungszentrums zeigen, wie das funktionieren kann.
Gesundheitsrisiken
Die automatisierte Messung der Körpertemperatur hilft, Beschäftigte mit erhöhter Körpertemperatur frühzeitig zu erkennen. Infrarotkameras können mithilfe von Computervision Menschenmengen von über 100 Personen pro Minute scannen und diejenigen erkennen, deren Körpertemperatur 37,1 Grad überschreitet. Die entsprechenden Kameras können außerdem zur Erfassung der Anzahl von Beschäftigten in Gebäuden oder bestimmten Bereichen genutzt werden.
Eine Unternehmens-App ermöglicht den Beschäftigten auf freiwilliger Basis außerdem, ihre Zugehörigkeit zu Risikogruppen anzugeben. Für diese Beschäftigten werden besondere Schutzmaßnahmen getroffen. Erkrankt ein Mitarbeiter an COVID-19, können seine Kontakte während der Inkubationszeit über die Unternehmens-App informiert werden.
Social distancing
Die Wahrung eines Mindestabstandes von 1,5 bis 2 m zwischen Personen verhindert wirksam Ansteckung. Im Health and Safety-Konzept werden Beschäftigte mit Ultra-Wideband (UWB)-Tags ausgerüstet, die auf den Betriebsausweis appliziert und mit einem Indoor-Positionssystem überwacht werden. So können bauliche Engstellen, Wege-Problemstellen und andere kritische Stellen datenbasiert identifiziert und behoben werden. Bei menschlichem Fehlverhalten besteht die technische Möglichkeit, Mitarbeiter individuell zu warnen. Das gleiche System kann auch zur Optimierung von Logistikpfaden und zur besseren Kommunikation mit den Mitarbeitern eingesetzt werden – Fabriken können produktiver gestaltet werden, wenn die Logistik mit KI optimiert wird.
Masken und Desinfektionsmittel
Über seine umfangreichen internationalen Kontakte kann das Steinbeis-Beratungszentrum die Lieferung von Masken (FFP2, FFP3), Desinfektionsmitteln, Handschuhen und Schutzkleidung garantieren. Als Teil des Health and Safety-Konzeptes sollten Desinfektionsprotokolle von Toiletten, Waschräumen, sensiblen Bereichen, Türklinken etc. transparent sein. Das gleiche gilt für Aufenthaltsbereiche später Erkrankter.
Kommunikation und Dokumentation
Das Steinbeis-Team empfiehlt, das richtige Verhalten über Poster, Schulungsmaßnahmen und Bodenmarkierungen zu kommunizieren. Wie immer haben auch hier Vorgesetzte eine besondere Rolle und Vorbildfunktion.
Das Unternehmen hat alle Maßnahmen zum Schutz und zur Sicherheit seiner Mitarbeiter zu treffen und gleichzeitig die Persönlichkeitsrechte, wie in der DSGVO verankert, zu wahren. Alle Maßnahmen im Konzept müssen transparent sein. Ihre Wirkung und Akzeptanz wird erhöht, wenn Beschäftigte eigene Vorschläge und Fragen einbringen können. Die Dokumentation der Maßnahmen sollte selbstverständlich sein, und zwar möglichst automatisiert, zeitnah und umfassend. Da es sich um ein lernendes System handelt, können so Maßnahmen verbessert werden. Diese Dokumentation ist außerdem die Basis für die behördliche Antragstellung zur Wiederaufnahme oder Fortsetzung des Geschäftsbetriebs sowie für Audits und dient als Vorkehrung für Rechtsfälle.
Das Health and Safety-Konzept im Einsatz
Beispiel Produktionsstätte: Durch die Einführung eines UWB-Tags auf dem Mitarbeiterausweis kann die Personenanzahl in Produktionsbereichen und -zonen erfasst und, wenn nötig, der Zugang über die Unternehmens-App verwehrt werden. Das schützt Mitarbeiter vor erhöhten Risiken. Heutzutage können moderne Algorithmen in Verbindung mit UWB-Tags eine Genauigkeit unter 0,4 Metern erreichen. Sie helfen dabei eine sogenannte Heatmap zu erstellen, in der große Datenmengen der Personendichte über der Zeit farblich dargestellt werden. Diese Heatmap unterstützt die Identifikation von Zonen, die baulich oder durch Wegeplanung entspannt werden müssen. Außerdem werden Mitarbeiter über ihren Kontakt zu Infizierten informiert. Somit wird alles getan, um die Gesundheit der Mitarbeiter zu schützen und gleichzeitig einen Produktionsstopp zu verhindern. Die Verfügbarkeit von Schutzkleidung im Konzept bietet für Bereiche, die Sicherheitsabstände nicht wahren können, zusätzliche Sicherheit für das Personal. Die Investitionen sind auch nach der aktuellen Corona-Pandemie zum Tracking von Werkzeug, Flurförderzeugen u.a. zur Optimierung der Logistik des Unternehmens einsetzbar.
Was für Fabriken gilt, kann auch auf Büroräume umgesetzt werden. Über die auf freiwilliger Basis genutzte, individualisierte Unternehmens-App wird ein einheitlicher Informationskanal bereitgestellt, der auch die Krisenkommunikation, beispielsweise in Form von Warnungen, abdeckt. Über dieses Tool können auch in Zukunft Formen der New Work, die zu Beginn der Krise oftmals per WhatsApp stark in die Privatsphäre der Mitarbeiter eingriffen, umgesetzt werden.
Vom Büro ins Shoppingcenter: Auch hier kommen die UWB-Tags zum Einsatz. Am Einkaufswagen angebracht können durch das STAI-Analytics Tool Zugangsbeschränkungen überwacht werden. Die Informationen über die Einhaltung von Richtlinien werden als Report in Echtzeit zur Verfügung gestellt und zum Beispiel für eine Eingangsampel genutzt. Auch hier werden Heatmaps genutzt, die das Steinbeis-Team auch als Chance für zukünftige Marketinganalysen sieht.
Schließlich kommt das Health and Safety-Konzept auch in öffentlichen Gebäuden oder Krankenhäusern erfolgreich zum Einsatz: Anhand eines Check-ins, bei dem Besucher mit einem UWB-Tag als Badge oder Armband registriert werden, können Sicherheitsrichtlinien eingehalten und dem Sicherheitspersonal Reports zur Verfügung gestellt werden. Die präventive Risikominimierung für jeden Einzelnen kann somit nachgewiesen werden.
In einem zweistündigen Online-Krisenworkshop bieten die Experten am Steinbeis-Beratungszentrum AI Consulting Center Unternehmen individuelle Beratung zur passenden Wiederanlaufstrategie an und zeigen, wie mit KI-Unterstützung diese Strategie umgesetzt werden kann. Ziel des Teams ist es, Unternehmen mit intelligenten Technologien und Algorithmen auszustatten, um international wettbewerbsfähig zu bleiben. Zum Wohl des Unternehmens und der Gesundheit der Mitarbeiter.
Weitere Informationen zum Projekt finden Sie unter https://bit.ly/3cCw72w (deutsch) und https://bit.ly/2ZnXTMZ (englisch)
Kontakt
Aleksandr Malyshev (Autor)
Steinbeis-Unternehmer, Fokus Software Solutions
Steinbeis-Beratungszentrum AI Consulting Center (STAI) (Stuttgart)
Hilke Laich (Autorin)
Steinbeis-Unternehmerin, Fokus Business Development
Steinbeis-Beratungszentrum AI Consulting Center (STAI) (Stuttgart)
Dr. Lutz Schüppenhauer (Autor)
Freier Projektleiter, Ingenieur im Maschinenbauwesen
Steinbeis-Beratungszentrum AI Consulting Center (STAI) (Stuttgart)
Veronika Sallenbach (Autorin)
Freie Projektleiterin, Regulatory und Innovationsmanagement
Steinbeis-Beratungszentrum AI Consulting Center (STAI) (Stuttgart)