Das Kreishaus Landkreis Vechta © Timo_Lutz_Werbefotografie

Ein erfolgreiches Gespann: Technologie­transfer und kommunale Wirtschafts­förderung im Oldenburger Münsterland

Seit mehr als 30 Jahren arbeiten Steinbeis und die Landkreise Vechta und Cloppenburg in der Wirtschaftsförderung zusammen

Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen verändern sich in immer kürzeren Abständen. Neue Technologien treiben Innovationen voran und verändern Produkte, Produktionsprozesse, Geschäftsmodelle sowie Marktstrukturen grundlegend und das in immer kürzeren Zyklen. Wie können kleine und mittelständische Unternehmen diese Herausforderungen meistern? Der niedersächsische Landkreis Vechta stellte sich diese Frage bereits 1990 und sah sich mit der Anforderung konfrontiert, über die klassischen Angebote der kommunalen Wirtschaftsförderung hinaus den Unternehmen der Region ganz konkrete Unterstützung bei Innovationsprojekten anzubieten. Die Lösung: eine Kooperation mit Steinbeis, die bis heute überzeugt.

Die mittelständisch geprägte Unternehmenslandschaft der Region im Westen Niedersachsens hat ihre Schwerpunkte in der Agrar- und Ernährungswirtschaft, der Kunststofftechnik, im Maschinen- und Anlagenbau und in der Bauwirtschaft. Die Unternehmen sind unterschiedlich weit entwickelt – vom Gründer im Handwerk bis hin zum hochspezialisierten Weltmarktführer – und stehen in den unterschiedlichen Branchen vor vielfältigen technologischen Herausforderungen und Marktveränderungen. Um im Rahmen der Bestandspflege die Unternehmen bei Innovationsprojekten individuell unterstützen zu können, ist Know-how in sämtlichen Technologiefeldern und Marktsegmenten notwendig. Was für eine kommunale Wirtschaftsförderung allein kaum zu meistern ist, ermöglicht seit April 1991 das Steinbeis-Transferzentrum Vechta, heute unter dem Namen Oldenburger Münsterland. Im Auftrag der Landkreise Vechta und Cloppenburg unterstützt es in enger Kooperation mit den kommunalen Wirtschaftsförderungen und unter Einbezug der regionalen Hochschul- und Forschungsinfrastruktur die Unternehmen der Region bei der Bewältigung des technologisch bedingten Strukturwandels.

Wissens- und Technologietransfer als Standortfaktor

Durch die enge Einbindung in die Wirtschaftsförderungen der Landkreise Cloppenburg und Vechta schafft das Steinbeis-Team vor Ort sehr gute Rahmenbedingungen für Innovationen. Es bietet Unternehmen nicht nur den Zugang zu technologischer Expertise, sondern auch die notwendige Unterstützung, um neue Entwicklungen strategisch in marktfähige Lösungen zu überführen. Diese Kombination aus regionaler Verankerung und überregionalem Expertennetzwerk trägt dazu bei, das Oldenburger Münsterland als Technologiestandort weiterzuentwickeln und langfristig wettbewerbsfähig zu halten.

Das Beratungsmodell für Unternehmen ist zweistufig aufgebaut und wird von einem Team aus nur drei Kollegen gestemmt, die echte Allrounder sind: Sie bringen technische und kaufmännische Ausbildungen mit und führen in Abstimmung mit den Wirtschaftsförderungen 100 bis 130 Kurzberatungstermine pro Jahr bei Unternehmen im Oldenburger Münsterland durch. Das umfasst eine erste Analyse der aktuellen Situation des Unternehmens, die Identifikation der wesentlichen Herausforderungen und Innovationspotenziale und eine erste Einschätzung zu möglichen Lösungsansätzen.

Im zweiten Schritt können Experten für Spezialberatungen hinzugezogen werden. Aus den Kurzberatungsterminen ergeben sich erfahrungsgemäß 25 bis 40 Spezialberatungstermine pro Jahr im Oldenburger Münsterland. Hier sind Problemanalysen und Lösungsvorschläge in diesen Bereichen gefragt:

  • Gesamte Technologiebandbreite
  • Betriebswirtschaft / Management
  • Design
  • Bewertung von Technologie und Markt
  • Fördermittelberatung

Die Kosten sowohl für die Kurz- als auch Spezialberatungen werden im Rahmen der Kooperation von den beiden Landkreisen getragen. Somit ist der Einstieg in geplante Innovationsprojekte für die Unternehmen zunächst kostenfrei.

Initiierung und Begleitung von Innovationsprojekten

An die Spezialberatungen schließt sich in vielen Fällen die Entwicklung und Umsetzung von konkreten Innovationsprojekten an. Dabei geht es nicht nur um die Entwicklung neuer Produkte oder Services, sondern auch um die Optimierung bestehender Prozesse oder die Einführung neuer Geschäftsmodelle. Diese Projekte werden in der Regel durch die Unternehmen selbst finanziert, oft mithilfe staatlicher Innovationsförderprogramme des Bundes oder des Landes Niedersachsen.

Die Ergebnisse dieser kooperativen Form der Wirtschaftsförderung können sich sehen lassen: Seit den Anfängen 1991 hat das Steinbeis-Team rund 2.900 Kurzberatungstermine, knapp 1.000 Experteneinsätze und rund 200 Innovationsprojekte bei und mit Unternehmen im Oldenburger Münsterland initiiert und umgesetzt.

Die Digitalisierung verändert den Umgang mit Informationen

Die Art und Weise, wie Unternehmen an Wissen gelangen und technologische Entwicklungen in ihre Prozesse integrieren, hat sich in den letzten Jahrzehnten grundlegend verändert. Während in den frühen 1990er-Jahren die Beschaffung von Informationen und technologischem Know-how eine große Herausforderung darstellte, stehen Unternehmen heute vor einer anderen Problematik: der gezielten Selektion und Nutzung von Informationen aus einer nahezu unbegrenzten Anzahl digitaler Quellen.

Bei Gründung des Steinbeis-Transferzentrums Oldenburger Münsterland gab es noch keine digitalen Wissensnetzwerke oder den schnellen Zugriff auf Fachinformationen über das Internet. Unternehmen, die neue Technologien erschließen wollten, mussten sich durch aufwendige Recherchen, persönliche Kontakte oder den Besuch von Fachmessen informieren. „Dieser Situation begegneten wir damals mit unserem Prinzip ‚Transfer über Köpfe‘ in Form der Kurz- und Spezialberatungen“, erläutert Hermann Blanke, der das Steinbeis-Unternehmen seit seiner Gründung verantwortet.

Die Digitalisierung hat diesen Prozess grundlegend verändert. Wissen ist nicht mehr schwer zugänglich – im Gegenteil: Unternehmen stehen vor der Herausforderung, die relevante und qualitativ hochwertige Information aus der Masse herauszufiltern. Trotz des digitalen Fortschritts bleibt der Wissenstransfer über Köpfe auch weiterhin ein entscheidender Erfolgsfaktor für Unternehmen. Künstliche Intelligenz und digitale Wissensplattformen ergänzt um das Erfahrungswissen, die strategische Einschätzung und die Branchenexpertise erfahrener Fachleute schnüren das Gesamtpaket für Innovationsvorhaben. Besonders in technologiegetriebenen Branchen, in denen Innovationen schnell auf Marktfähigkeit geprüft werden müssen, sind gezielte Beratungen und individuelle Einschätzungen essenziell.

Erfolgsfaktor Vertrauen

„Der nachhaltige Erfolg unseres Steinbeis-Transferzentrums basiert auf einer Kombination aus fachlicher Expertise, langjähriger Erfahrung und einer vertrauensvollen Zusammenarbeit mit Unternehmen und Wirtschaftsförderungen“, ist Hermann Blanke überzeugt. Insbesondere die enge Kooperation mit den Wirtschaftsförderungen der Landkreise Vechta und Cloppenburg hat sich über Jahrzehnte hinweg als Schlüsselfaktor für die erfolgreiche Initiierung und Durchführung von Innovationsprojekten erwiesen. Die enge Partnerschaft mit beiden Landkreisen beruht auf einem klaren Prinzip: Unternehmen sollen in ihrem Innovationsprozess maximale Unterstützung erhalten, ohne bürokratische Hürden oder Berichtsaufwand. So müssen sie zum Beispiel keine detaillierten Informationen zu ihren Projekten an die Landkreise weitergeben. Dies gewährleistet eine hohe Vertraulichkeit, die insbesondere bei sensiblen technologischen Entwicklungen oder strategischen Neuausrichtungen wichtig ist. Die Landkreise wiederum vertrauen auf die professionelle Umsetzung der Projekte durch Steinbeis und sehen sich in der Rolle eines Förderers und Unterstützers, nicht eines Regulators oder Überwachers.

Diese Form der Zusammenarbeit hat in den letzten Jahrzehnten dazu beigetragen, dass Unternehmen in der Region das Kooperationsmodell als zuverlässigen und diskreten Partner schätzen, der sie schnell, flexibel und anwendungsorientiert bei Innovationsprozessen begleitet.


„Bekanntheit, Kontinuität, Vertrauen und Verlässlichkeit spielen die zentrale Rolle“

Im Gespräch mit den Wirtschaftsförderern Nicole Bramlage und Ulrike Meyer (Landkreis Vechta) sowie Dirk Gehrmann (Landkreis Cloppenburg)

Wir leben in herausfordernden Zeiten. Was sind Ihrer Meinung nach aktuell die wichtigsten Themen in der regionalen und lokalen Wirtschaftsförderung?

Dirk Gehrmann: Aktuell sind das die Digitalisierung und Innovationsförderung, der Fachkräftemangel sowie die nachhaltige Entwicklung und Transformation. Diese Herausforderungen benötigen innovative Ansätze und enge Kooperationen zwischen Unternehmen, Hochschulen und der Politik. Zudem spielt die Stärkung der Resilienz der Unternehmen in Krisenzeiten eine zentrale Rolle.

Ulrike Meyer: Hinzukommt aus meiner Sicht als zentrales Thema die Energiewende und die damit einhergehenden steigenden Preise für Energie. Sie stellen viele Unternehmen in der Region vor Herausforderungen, insbesondere energieintensive Produktionen wie beispielsweise in der Lebensmittel- und Ernährungswirtschaft, aber auch in der Kunststoffindustrie. Das Thema Dekarbonisierung beschreibt darüber hinaus notwendige Veränderungen, um Klimaziele zu erreichen. Es geht darum, klimafreundliche Produkte, Dienstleistungen und Technologien anzubieten und zu nutzen. Auch hier ist die Wirtschaft aktuell stark gefordert.

Das Thema Digitalisierung ändert Prozesse und Geschäftsmodelle. Sie bietet große Chancen, aber auch Risiken, Stichwort Cyberkriminalität und Fake News. Gleichzeitig gibt es noch großen Nachholbedarf, unter anderem bei Infrastruktur, Verwaltung, aber auch im allgemeinen Mindset.

Für diese Themen braucht es Fachkräfte, ein weiteres aktuelles Thema. Durch den demografischen Wandel nimmt das Fachkräfteangebot in den kommenden Jahren ab, vor allem bei den für Innovationen relevanten Arbeitskräften. Darüber hinaus gibt es in unserer Region zahlreiche Arbeitskräfte, die mit eher einfachen Tätigkeiten beschäftigt sind. Diese Arbeitsplätze wird es künftig immer weniger geben. Bildung, Weiterbildung und lebenslanges Lernen werden somit weiter an Bedeutung gewinnen.

De-Globalisierungstrends, wie Protektionismus und die Abschottung großer Märkte, und Krisenherde weltweit stellen zusätzlich eine große Herausforderung nicht nur für die regionalen Unternehmen dar. Die heimische Wirtschaft ist stark exportorientiert.

Aber auch eine überbordende Bürokratie belastet die Unternehmen: im Alltag mit Berichtspflichten, aber auch bei Bauvorhaben sowie der Inanspruchnahme von Förderprogrammen.

Wie können diese Herausforderungen erfolgreich angegangen werden?

Nicole Bramlage: Die Region hat schon vielfach bewiesen, dass sie sich transformieren kann. Diese Fähigkeit wird es in Zukunft zunehmend brauchen. Es gibt schon heute in der Region dezentrale, regionale Lösungen, auch die Technik ist größtenteils vorhanden. Jetzt sind Kooperationen und gemeinsames Handeln aller Akteure aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Gesellschaft gefragt, regionale Lösungen auf den Weg zu bringen. Unterstützt werden kann dies durch entsprechende Förderprogramme und den Abbau bürokratischer Hemmnisse. Für den Transformationsprozess sind außerdem Investitionen in digitale Infrastruktur, Aus- und Weiterbildung sowie Forschung grundlegend.

Dirk Gehrmann: Den Herausforderungen kann durch gezielte Förderprogramme, Netzwerke und den Austausch von erfolgreichen Lösungen für KMU begegnet werden. Dabei spielen persönliche Bekanntheit, Kontinuität, Vertrauen und Verlässlichkeit rund um die Wirtschaftsförderung eine zentrale Rolle. Die gezielte Innovationsförderung und die Unterstützung von innovativen Existenzgründungen sind ebenfalls entscheidend. Eine enge Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und Wissenseinrichtungen kann zudem helfen, den Fachkräftemangel zu lindern und Firmen zu attraktiveren Arbeitgebern zu entwickeln.

Wie profitieren aus Ihrer Erfahrung alle beteiligten Akteure von der Zusammenarbeit mit Steinbeis im Bereich der Wirtschaftsförderung?

Dirk Gehrmann: Der wesentliche Vorteil ist der Zugang zu Fachwissen, Ressourcen und einem professionellen Netzwerk von Experten und agilen Firmen. Unternehmen erhalten Unterstützung bei der Umsetzung von Projekten, während Hochschulen ihre Forschungsergebnisse praxisnah anwenden können. Dies fördert nicht nur die regionale Wirtschaft, sondern auch die Innovationskraft im Sinne von Regionalentwicklung bei uns im Landkreis Cloppenburg und damit auch die Imagebildung des Wirtschaftsstandortes Oldenburger Münsterland.

Ulrike Meyer: Alle beteiligten Akteure haben mit Steinbeis einen starken Partner im Wissens- und Technologietransfer an der Seite. Die Wirtschaft profitiert davon, auf ein großes, thematisch breit aufgestelltes Expertennetzwerk zugreifen zu können. Aber auch die Hochschulen profitieren durch mehr Praxisbezug, Kontakte zur Wirtschaft, die für Forschung und Lehre wichtig sind, und nicht zuletzt durch finanzielle Ressourcen, die durch die Zusammenarbeit generiert werden können. Kommunen profitieren von einer starken, innovativen und resilienten Wirtschaft.

Welche Rolle spielt dabei der für Steinbeis charakteristische Wissens- und Technologietransfer?

Nicole Bramlage: Der Steinbeis-Verbund ist insbesondere in Regionen, in denen es keine dichte diversifizierte Hochschullandschaft gibt, ein wichtiger Partner, um Wissens- und Technologietransfer sowie Innovationsförderung als Angebot der Wirtschaftsförderung insbesondere für KMU überhaupt anbieten zu können.

Die finanzielle Förderung durch EU, Land und Kommune braucht es, um dieses gute Angebot erhalten und weiter ausbauen zu können. Dies darf allerdings nicht mit zunehmender Bürokratie einhergehen. Sie schreckt insbesondere KMU und Existenzgründer davon ab, vom Wissens- und Technologietransferangebot Gebrauch zu machen. Hier ist vielmehr ein Bürokratieabbau vonnöten.

Dirk Gehrmann: Der Wissens- und Technologietransfer ist für den Landkreis Cloppenburg im Rahmen der Wirtschaftsförderung von zentraler Bedeutung, da er den Austausch von Ideen und Technologien zwischen Experten und Unternehmen ermöglicht. Durch diesen Transfer können Unternehmen von neuesten Forschungsergebnissen und Marktveränderungen profitieren und ihre Wettbewerbsfähigkeit steigern. Gleichzeitig erhalten Hochschulen und Institutionen wertvolle Einblicke in die praktischen Bedürfnisse der kleinen und mittleren Unternehmen.

Sehen Sie Ansätze, wie die Zusammenarbeit zwischen Ihren Landkreisen und Steinbeis weiter verbessert werden könnte?

Dirk Gehrmann: Dies erfolgt bereits durch regelmäßigen Austausch und weitere gemeinsame Projekte. Dazu bedarf es aber auch ausreichender personeller und finanzieller Ressourcen auf allen Seiten. Ein noch intensiver betriebener Wissens- und Technologietransfer würde dazu beitragen, die Wirtschaft im Landkreis Cloppenburg bei der sich stark beschleunigenden Transformation noch umfangreicher zu unterstützen – in Zeiten von zunehmender kommunaler Finanznot ist das allerdings ein ambitioniertes Ziel. Daher ist die Unterstützung des Transfers durch das Land Niedersachsen und den Bund sowie eine entsprechend klare Rollenverteilung der Akteure bis auf die lokale Ebene nach wie vor ein eminent wichtiges Ziel zur Verbesserung der bestehenden Angebote.

Ulrike Meyer: Für die gute vertrauensvolle Zusammenarbeit und den engen Austausch „auf Augenhöhe“ in unserer Region braucht es Verlässlichkeit – personell wie auch finanziell. Beim Wissens- und Technologietransfer geht es unter anderem um ein vertrauensvolles Miteinander. Zum gut funktionierenden Transfer tragen insbesondere auch die handelnden Personen bei, die die Region sehr gut kennen und gut vernetzt sind.


Next Level of Collaboration: Der DigiHub Vechta macht’s vor

Steinbeis-Team, Landkreis und Unternehmen arbeiten in einem Kommunikations- und Kollaborationsprojekt der Zukunft zusammen

DIGIHUB._NXT LEVEL OF COLLABORATION – das ist der Name eines Leuchtturmprojekts des Steinbeis-Transferzentrums Oldenburger Münsterland mit der Wirtschaftsförderung des Landkreises Vechta. Entstanden ist es aus der Erfahrung der Corona-Jahre heraus, die eines deutlich gemacht haben: Die Berechenbarkeit und die Vorhersagbarkeit von Ereignissen gestalten sich immer schwieriger. Die Pandemie hat Veränderungen im privaten wie beruflichen Umfeld mit sich gebracht. Die Art, wie wir miteinander kommunizieren, wie wir uns treffen und wie wir zusammenarbeiten, hat sich auch aus Klimaschutzaspekten und einer notwendigen CO2-Reduzierung sowie aufgrund der neuen technologischen Möglichkeiten verändert. Dem trägt der DigiHub Rechnung.

Wie können wir zukünftig die Kommunikation, das Beisammensein und die Zusammenarbeit in Unternehmen, Organisationen und Institutionen in der Dezentralität aufrechterhalten? Und wie können wir die Interaktion von sehr unterschiedlichen Partnern gestalten? Diesen Fragen begegnet der DigiHub, in dem sich die Kooperationspartner mit den neuen Möglichkeiten der Kommunikation, des Meetings, der Kooperation und sich daraus ergebenden konkreten Anwendungsfällen auseinandersetzen und daraus die Erkenntnisse für den Austausch und die Möglichkeiten von morgen generieren.

Das Konzept hinter der Idee

„Der DigiHub ist als Experimentier- und Entwicklungsraum konzipiert, um die Zukunft der digitalen Zusammenarbeit erlebbar zu machen“, erläutert Steinbeis-Projektleiter Alexander Miller. Dabei konzentriert sich das Projektteam auf die bereits heute vorhandenen technologischen Möglichkeiten und untersucht praxistaugliche Lösungen für Unternehmen und Bildungseinrichtungen.

Im Mittelpunkt stehen drei zentrale Themenfelder:

  • Virtual Reality (VR), Augmented Reality (AR), Mixed Reality (MR): Nutzung immersiver Technologien für Meetings, Schulungen und Zusammenarbeit.
  • Holoprojektion: Ermöglichung virtueller 3D-Präsenz von Personen und Produkten bei Meetings und Veranstaltungen.
  • Videostudiotechnik: Entwicklung moderner Kommunikationsformate für Unternehmen und Bildungs­einrichtungen.

 

Das Konsortium des DigiHubs

Voraussetzung für die Realisierung war die Landesförderrichtlinie Digital.Hub.Niedersachsen, die mit einer Förderquote von 90 % die Investitionen für den Aufbau eines Digital Hubs in Niedersachsen unterstützte.

Für die Antragstellung und die Realisierung wurde ein Konsortium aus vier Partnern gebildet:

  • Der Landkreis Vechta als Antragsteller, mit Fokus auf Netzwerkarbeit und Wirtschafts­förderung.
  • Das Steinbeis-Transferzentrum Oldenburger Münsterland als Spezialist für Wissens- und Technologietransfer mit enger Anbindung an Unternehmen und Bildungseinrichtungen.
  • Die VEC-Hallen Veranstaltungs GmbH, die die technologische Infrastruktur für hybride und physische Veranstaltungen bereitstellt.
  • Das Digital Competence Lab, das strategische Begleitung und kuratierte Formate zur digitalen Transformation anbietet.

Die beiden Standorte des DigiHubs

Der DigiHub verteilt sich auf zwei Standorte mit unterschiedlichen Schwerpunkten. Zum einen der Start:Punkt Vechta, an dem auch das Steinbeis-Transferzentrum Oldenburger Münsterland sitzt, als Heimat der XR-Systeme für immersive Trainings und Simulationen. Hier befindet sich auch die Podcast- und Videocasttechnik, um digitale Kommunikationsformate professionell zu produzieren, wie auch ein vollausgestattetes Studio. Im Start:Punkt des Landkreises Vechta finden regelmäßig Workshops für Unternehmen statt. Angebunden ist der DigiHub hier an die Gründungsberatung und Wirtschaftsförderung des Landkreises für innovative Unternehmen.

Der zweite Standort ist vor Ort bei der VEC-Hallen Veranstaltungs GmbH, die ebenfalls in Vechta sitzt. Hier steht eine beeindruckende Holoprojektion auf einer 8x4m-Bühne für Live-3D-Projektionen von Personen und Produkten. Sie bietet die Möglichkeit, Vorträge, Schulungen und Produktpräsentationen durchzuführen.

Was bisher los war im DigiHub

Seit der Gründung des DigiHubs sind zahlreiche Aktivitäten angelaufen, um Unternehmen, Bildungseinrichtungen und Organisationen der Region die neuen Technologien näherzubringen. Da sind zum einen regelmäßige Workshops für Unternehmen im Start:Punkt Vechta, um praxisnah den Einsatz von XR-Technologien zu vermitteln. Daneben besucht das Projektteam Unternehmen in der Region, um die XR-Technik vor Ort vorzustellen und zu demonstrieren. Präsentationen und Workshops an Schulen bringen Schülern und auch Lehrkräften die Themen näher. Und schließlich können interessierte Unternehmen und Institutionen bei Veranstaltungen in den VEC-Hallen sowie im Zentrum Zukunft, dem zweiten Standort des Transferzentrums, die XR-Technik live erleben und testen.

Der DigiHub Vechta hat sich in kurzer Zeit als zentraler Innovationsort für digitale Zusammenarbeit etabliert und wird kontinuierlich weiterentwickelt, um neue Technologien und deren Anwendungsmöglichkeiten praxisnah zu erforschen.

Kontakt

Hermann Blanke (Autor)
Steinbeis-Unternehmer
Steinbeis-Transferzentrum Oldenburger Münsterland (Vechta, Cloppenburg)


Dirk Gehrmann (Interviewpartner)
Leiter Stabsstelle
Wirtschaftsförderung Landkreis Cloppenburg

Nicole Bramlage (Interviewpartnerin)
Leiterin Stabsstelle für Wirtschaftsförderung, Mobilität und Tourismus
Landkreis Vechta

Ulrike Meyer (Interviewpartnerin)
Stellvertretende Leiterin
Stabsstelle für Wirtschafts­förderung, Mobilität und Tourismus
Landkreis Vechta


Alexander Miller (Autor)
Projektleiter
DIGIHUB._NXT LEVEL OF COLLABORATION
Steinbeis-Transferzentrum Oldenburger Münsterland (Vechta)
www.digihub-vechta.de

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