14 Themenstationen mit Filmen, Animationen und interaktiven Anwendungen rund um das Thema Trinkwasser (Foto: Anne-Sophie Stolz)

Kreative Wissensvermittlung rund um die Trinkwasserversorgung

Steinbeis-Team setzt Ausstellung im neuen Karlsruher Wasserwerk Mörscher Wald um

Informationen sind eine zentrale Ressource mit stetig wachsender gesellschaftspolitischer und ökonomischer Bedeutung. Aktuelle Themenfelder wie Digitalisierung, künstliche Intelligenz, Mobilität, Nachhaltigkeit oder neueste Technologien mit ihren globalen Konsequenzen fordern die Aufklärung einer breiten Öffentlichkeit, um die Mitglieder unserer demokratischen Gesellschaft an diesem Wissen zu beteiligen und sie damit entscheidungs- und handlungsfähig zu machen. Die Stadtwerke Karlsruhe haben sich daher im Rahmen ihrer Unternehmenskommunikation entschieden, interessierte Bürger in einer Ausstellung über die vielfältigen Einflussgrößen der Trinkwassergewinnung und -versorgung zu informieren und dafür das Steinbeis-Transferzentrum Visuelle Informations- und Wissensvermittlung beauftragt.

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Um die lebensnotwendige Versorgung mit Trinkwasser für Karlsruhe und seine Umlandgemeinden langfristig auch für nachkommende Generationen sicherzustellen, haben die Karlsruher Stadtwerke im Wasserschutzgebiet Mörscher Wald ein neues Wasserwerk nach modernsten technischen Standards errichtet. Parallel zum Bau dieses Jahrhundertprojekts erhielt das Steinbeis-Transferzentrum Visuelle Informations- und Wissensvermittlung den Auftrag, drei Räume des Gebäudes sowohl mit wissenschaftlich fundierten Informationen als auch mit künstlerischen Interventionen zu bespielen. „Die Herausforderung dieser komplexen Aufgabe bestand vor allem darin, Räume und Inhalte für eine sehr heterogene Zielgruppe zu entwickeln“, erklärt Steinbeis-Unternehmerin Professor Anja Grunwald. Denn die Stadtwerke hatten das Ziel, mit dem kreativen Projekt ein breites Publikum anzusprechen: von Schülern und Studierenden über interessierte Erwachsene bis hin zu Experten der Trinkwasserversorgung, die sich in dem Neubau zu Tagungen und Vorträgen zusammenfinden sollen. So entstand ein Konzept, das verschiedene Besucherszenarien mit teilweise flexibler Möblierung ermöglicht und die Wissensvermittlung thematisch wie didaktisch so aufbaut, dass die Besucher je nach Vorwissen in unterschiedlicher Tiefe in Fragestellungen der Trinkwassergewinnung einsteigen können.

Inhaltlich waren den Auftraggebern einerseits Hinweise für eine verantwortungsvolle Nutzung des Trinkwassers wichtig, andererseits sollten aus Sicht der Unternehmenskommunikation auch drei Kernbotschaften an die Besucher vermittelt werden:

  • Das Karlsruher Trinkwasser ist ein sorgfältig kontrolliertes, qualitativ hochwertiges Lebensmittel und permanent verfügbar.
  • Die Karlsruher Wasserwerke verfügen über neueste Technologien und sorgen für eine nachhaltige Bereitstellung des Trinkwassers.
  • Das Karlsruher Leitungsnetz ist ein ausgeklügeltes System, das auch in Verbrauchsspitzen eine ausreichende Trinkwasserver­sorgung der Region garantiert.

Die Ausstellung ist auf drei Räume verteilt, die innerhalb des Rundgangs unterschiedliche Schwerpunkte haben.

Atmosphäre: in die Welt des Wassers eintauchen

Im Foyer erwartet die Besucher des Wasserwerks eine großflächige, blau-grün gerasterte Wandgrafik, die einerseits die Vereinigung von Technik und Natur und andererseits den Prozess der Trinkwassergewinnung symbolisiert. Gleichzeitig ertönen aus Deckenlautsprechern und großen Rohrskulpturen natürliche Wasserklänge wie Tropfen, Zischen, Rauschen, Plätschern oder auch technische Geräusche von Pumpen, Wasserrädern oder Filterspülungen. „Die Komposition der Klänge lässt die Besucher atmosphärisch in die Welt des Wassers eintauchen“, beschreibt Anja Grunwald das Erlebnis. Auch Interaktion ist möglich: Eine der Rohrskulpturen ist mit Sensoren ausgestattet, wodurch der Sound per Handbewegung wie bei einem Instrument beeinflusst werden kann. Wer zwischendurch Durst bekommt, kann sich während des Rundgangs außerdem am Trinkwasserspender bedienen, der das Foyer in Form abstrahierter Rheinkiesel präsent besetzt.

Information: Zusammenhänge in der Trinkwasserversorgung verstehen

Im zweiten Raum befindet sich die eigentliche, aus 14 Stationen bestehende Trinkwasserausstellung: Mit Grafiken, Animationen, Filmen und interaktiven Medien wird Wissen zu physikalischen Phänomenen des Wassers, dem persönlichen und regionalen Verbrauch über die Grundwasserressourcen im Oberrheingraben, der Trinkwassergewinnung mittels Tiefbrunnen sowie globalen Themen wie dem Klimawandel oder dem Menschenrecht auf ungehinderten Zugang zu Trinkwasser vermittelt. Ein raumhohes Wandmodell zeigt die Topografie des Oberrheingrabens rund um Karlsruhe. LEDs bilden darauf das gesamte Leitungsnetz des Versorgungsbereichs ab und zeigen die dazugehörige technische Infrastruktur wie Wasserwerke, Druckerhöhungsanlagen, Hochbehälter und Probeentnahmestellen. An der Entstehung dieses Ausstellungsraums wurde auch die Hochschule Karlsruhe maßgeblich beteiligt. Die kuratorische Festlegung der Themen erfolgte zu Beginn des Projekts in einem gemeinsamen Workshop mit der Trinkwasserabteilung der Stadtwerke Karlsruhe. Mit diesem Input entwickelte Anja Grunwald zusammen mit Studierenden der Fakultät Informationsmanagement und Medien in zwei Seminaren erste Konzepte für die Themenstationen. Die konkreten Inhalte und deren mediale Umsetzung erarbeiteten die Steinbeis-Experten anschließend in einem zweijährigen Prozess unter wissenschaftlicher Beratung durch die Experten der Trinkwasserabteilung. Es wurde besonders Wert darauf gelegt, dass die Informationen den Ausstellungsbesuchern möglichst vollumfassend, aber auch didaktisch auf Kernaspekte reduziert und verständlich vermittelt werden. Je nach Interesse und Medienaffinität können die Besucher die wesentlichen Inhalte auf den großformatigen, raumbestimmenden Grafiken erfassen oder aktiv in die Auseinandersetzung mit digitalen und interaktiven Medien einsteigen. Die Themenstationen sind außerdem in mobilen Flight Cases untergebracht, sodass der Raum flexibel für Vorträge und Tagungen nutzbar bleibt.

Erlebnis: die Kraft des Wassers spüren und Technik erleben

Der Abschluss des Ausstellungsbesuchs führt die Besucher in das Herz des Wasserwerks, die Pumpenhalle. Hier können die technischen Komponenten des Wasserwerks eins zu eins nachvollzogen werden. Mittels Projection Mapping werden wirkungsmächtige, bewegte Bilder auf die Objekte in der Halle projiziert, die das Element Wasser in seinen unterschiedlichen Aggregatzuständen inszenieren und dessen Lebenskraft spürbar machen sollen. Ergänzend werden Informationen zur technischen Anlage und zur Förderkapazität visualisiert und mit einer Klanginstallation akustisch unterstützt, sodass auch die Technik zu einem erfahrbaren Erlebnis wird.


Die Ausstellung wurde am 11. Juli 2022 zusammen mit dem Wasserwerk Mörscher Wald eröffnet. Führungen können bei den Karlsruher Stadtwerken unter +49 721 599-3202 gebucht werden.
Weitere Informationen finden Sie unter www.swka.de/ausstellung

Kontakt

Prof. Anja Grunwald (Autorin)
Steinbeis-Unternehmerin
Steinbeis-Transferzentrum Visuelle Informations- und Wissensvermittlung (Karlsruhe)

 

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