Mit Psychologie erfolgreich führen

Steinbeis-Experten setzen auf die Verzahnung von psychologischem Wissen und praktischer Anwendung im Alltag einer Führungskraft

Fach- und Führungskräfte sind im beruflichen Alltag stark gefordert: Sie haben häufig herausfordernde Gesprächssituationen zu bewältigen und müssen mit schwierigen Menschen zurechtkommen. Es gilt, verwirrende Konflikte zu entschlüsseln und souverän Lösungen voranzubringen. Teams wollen begleitet werden, damit die Aufgaben gelingen. Zudem sollen und möchten die Führungskräfte Menschen mitnehmen, wenn es darum geht, Organisationen weiterzuentwickeln und Entscheidungen zu treffen, die von allen mitgetragen werden. Gut, dass es Mittel und Wege gibt diese Herausforderungen souverän zu bewältigen: Dazu zählt das Seminar Führungspsychologie des Steinbeis-Transfer-Instituts Führungspsychologie, Personal- und Organisationsentwicklung in Gosheim, das Theorie und Praxis erfolgreich verbindet.

Um seiner Rolle als Führungskraft gerecht zu werden, muss man sich des psychologischen Wissens bewusst sein, das diese Rolle erfordert. Auf jeden Fall ist solides Grundwissen in Kommunikations- und Persönlichkeitspsychologie nötig, denn das hilft, schwierige Situationen zu analysieren und ein dafür stimmiges Vorgehen zu erarbeiten. Wichtig ist dabei, möglichst souverän handlungsfähig zu bleiben, ohne sich selbst zu verbiegen: Wie bin ich gestrickt, wie mein Gegenüber? Daraus ergeben sich sowohl Konfliktpotenziale als auch Chancen. Das Steinbeis-Team in Gosheim bei Rottweil setzt in seinem Seminar auf das Riemann-Thomann-Modell, das hilft, Bedürfnisse und Grenzen, die Sonnen- und Schattenseiten von uns selbst und anderen Menschen zu verstehen. Im Kern geht es darum zu ergründen, wie viel Nähe oder Distanz ein Mensch braucht beziehungsweise erträgt und wie viel Dauer oder Wechsel er sucht beziehungsweise zulassen kann. Mit dieser Erkenntnis kann die Führungskraft sehen, ob Menschen ihren Talenten und ihrer Persönlichkeit entsprechend eingesetzt sind oder ob schlimmstenfalls ein Burnout droht.

Dass Kommunikation schwierig werden kann, ist eine Binsenweisheit, aber was passiert dabei genau? Wie nehmen wir die gesendeten Botschaften wahr? Und wie können wir Missverständnissen vorbeugen oder sie auflösen? Das Kommunikationsquadrat nach Friedemann Schulz von Thun ist dabei ein praxistaugliches Handwerkszeug. Zusammen mit einer Gesprächsroute als gezielte Vorbereitung auf komplexe Gespräche gelingt es der Führungskraft damit sich kompetent einzubringen.

Mit dem Inneren Team sich selbst und die anderen verstehen

Ein weiteres Modell, das Steinbeis-Unternehmerin Ute Villing und Stephan Bußkamp vom Schulz von Thun Institut Hamburg im Seminar vermitteln, ist das sogenannte Innere Team. Dieses hilft, Ambivalenzen bei sich selbst und bei anderen zu erkennen. Es erklärt, warum Menschen sich manchmal anders verhalten, als sie es eigentlich wollen. Auch hier gilt es, sich selbst und andere zu verstehen, um miteinander klarzukommen. Ein Seminarteilnehmer, der Führungskraft in einem großen Handwerksbetrieb ist, fasst es zusammen: „Man lernt sich selbst besser kennen, man setzt sich auch mit sich selbst auseinander. Wenn man sich selbst versteht und mit sich im Reinen ist, dann kann man beginnen, auch andere zu verstehen, ihre Interessen, Erwartungen und Reaktionen. Es ist eine gute Basis, die eigene Persönlichkeit weiterzuentwickeln. Ich verstehe jetzt besser, wie ich und wie andere ticken.“

Auf die Praxis kommt es an

Kein Wissen ohne Praxis, lautet das Motto von Ute Villing. Deswegen bietet sie nach jedem Modul Übungs- und Trainingseinheiten für die Teilnehmer an. Die Teilnehmerresonanz zeigt, dass das die richtige Vorgehensweise ist: „Durch die Fallbesprechungen, die Reflexion und die Anwendung in meinem Führungsalltag habe ich viele Situationen bewältigt, die mir bisher unlösbar erschienen sind“, resümiert eine junge Führungskraft aus dem Finanzwesen. Und genau darum geht es: Die Teilnehmer erlernen nicht nur in der Theorie, wie Kommunikation geht, sondern sie lernen Tools und Methoden kennen, die in der Praxis helfen, mit problematischen Situationen angemessen und stimmig umzugehen und mit schwierigen Menschen zurechtzukommen.

Die Beispiele, die an den Übungsabenden besprochen werden, sind vielfältig: Menschen, an denen man sich die Zähne ausbeißt, ob es Kollegen, Chefs, Kunden oder Bekannte aus dem privaten Umfeld sind. Teams, die nicht harmonieren und die in Sachen Leistung weit unter ihren Möglichkeiten bleiben. Entscheidungen, die einfach nicht umgesetzt werden, weil einzelne Projektmitglieder sich sperren. Längst vereinbarte Ziele, die aus irgendwelchen Gründen nicht erreicht werden.

Die Teilnehmer profitieren vom Seminar auf vielfältige Weise: Sie können nicht nur ihre Kompetenzen als Führungskraft, sondern auch ihr Netzwerk ausbauen. „Das Einzige, was ich bereue, ist, dass ich diesen Kurs nicht schon eher belegt habe. Die Erkenntnisse daraus helfen mir jeden Tag – und nicht nur im beruflichen Umfeld“, so eine Kursteilnehmerin, Familienunternehmerin und erfahrene Führungskraft.


Seminar Führungspsychologie

Modul 1: Kommunikation und Führung – die Grundlagen
Die Inhalte dieses Moduls umfassen die grundlegenden Modelle, die helfen ein tiefes Verständnis für menschliche und zwischenmenschliche Vorgänge zu entwickeln.

Modul 2: Konstruktive Gesprächsführung – der Grundstein
Hier lernen die Teilnehmer, wertschätzend Feedback zu geben, aktiv zuzuhören, auch das Ungesagte und die Hintergründe zu verstehen, Gespräche strukturiert vorzubereiten und zu führen sowie Konfliktgespräche zu meistern.

Modul 3: Umgang mit Konflikten – souverän und kompetent
Im dritten Modul erfahren die Teilnehmer, wie sie das Situationsmodell und die Modelle zur Konfliktklärung anwenden, Konflikte frühzeitig erkennen, tragfähige Lösungen finden und für eine faire Streitkultur sorgen können.

Modul 4: Steuerung von Teams – miteinander in eine Richtung
In diesem Modul geht es unter anderem darum, Teamziele zu formulieren, zu klären und weiterzuentwickeln, Konflikte frühzeitig zu erkennen, zu benennen und zu entschärfen, systematisch aus Erfahrungen in Bezug auf Erfolge und Misserfolge zu lernen sowie Leistungsfähigkeit, Arbeitszufriedenheit und Gruppenklima beständig zu verbessern und den eigenen Führungsstil immer wieder zu überprüfen.

Modul 5: Moderation von Entscheidungen
Anschließend lernen die Teilnehmer, Arbeitstreffen sinnvoll zu strukturieren, Entscheidungen transparent und nachvollziehbar vorzubereiten, Ergebnisse verbindlich festzuhalten, die Konfliktursache zu erkennen sowie mit schwierigen Gesprächssituationen im Team so umzugehen, dass sie zu einer offenen Auseinandersetzung und zu einem klaren Ergebnis führen, anstatt zu betretenem Schweigen.

Dauer: 10 Seminartage und 15 Übungsabende

Der nächste Kurs startet im Januar 2021. Mehr Informationen finden Sie unter: www.führungspsychologie.info

Kontakt

Ute Villing (Autorin)
Steinbeis-Unternehmerin
Steinbeis-Transfer-Institut Führungspsychologie, Personal- und Organisationsentwicklung (Gosheim/Rottweil)