Das Team am Ferdinand-Steinbeis-Institut zeigt, wie Digitalisierung den stationären Handel aktuell unterstützen kann
Nach dem Corona-Shutdown der vergangenen Wochen können seit Ende April Ladengeschäfte wieder ihre Türen öffnen. Dabei müssen Auflagen zur Hygiene, zur Steuerung des Zutritts und zur Vermeidung von Warteschlangen eingehalten werden. Für Ladenbesitzer stellt sich die unvermeidliche Frage: Wie kann diese verlangte Zutrittssteuerung geregelt werden? Das Ferdinand-Steinbeis-Institut (FSTI) hat zwei Tage lang getestet, wie digitale Technologien hier unterstützen können, und dazu eine Testumgebung in einem Biosupermarkt installiert und durch eine wissenschaftliche Erhebung begleitet.
Das Team des Ferdinand-Steinbeis-Instituts hat im Organix-Biosupermarkt in Stuttgart-Feuerbach eine digitale Zugangsbeschränkung aufgebaut und wissenschaftlich begleitet. Die Implementierung besteht aus zwei Stelen am Ein- und Ausgang, die mithilfe von Lichtschranken die Kunden erfassen. Die Stele im Eingangsbereich zeigt entweder „Stop“ oder „Go“, um damit den Zugang zum Laden zu steuern. Diese Informationen werden App-basiert bereitgestellt, die Mitarbeiter haben die Möglichkeit einzugreifen, wenn sich beispielsweise eine Schlange an der Obst- und Gemüsetheke bildet.
Die maximal zulässige Personenzahl für die Ladenfläche wird im Vorfeld in die App eingegeben und dient als Steuergröße für den Kundenzugang. Das System zeigt grün „Go“ und rot „Stop“ an und ist damit selbsterklärend für den Kunden. Beim Überschreiten der zulässigen Kundenzahl leuchtet „Stop“ auf, die Kunden warten mit dem Eintreten, bis ein anderer Kunde den Laden verlassen hat und die Stele wieder „Go“ anzeigt.
Das FSTI-Team nutzte die Implementierung im Supermarkt, um die Realwelt-Implementierung zu evaluieren. Ziel der Durchführung war festzustellen, ob mithilfe einer digitalen Zutrittsbeschränkung der Zutritt im Einzelhandel – sei es Supermarkt, Bäckerei oder Metzgerei – gesteuert werden kann. Die Messungen der digitalen Zugangskontrolle liefern eine einfache Lösung, um die Anzahl an Personen auf der Ladenfläche zu erfassen. Die im Rahmen des Projekts verwendete Lösung der Stuttgarter netvico GmbH zeichnet sich durch die einfache Anwendbarkeit und problemlose Installation aus. Der überwiegende Teil der Kunden des Supermarktes war der Meinung, dass die Lösung auch zur sicheren Öffnung von Teilen der Gastronomie eingesetzt werden kann.
Über die Anbindung des Systems an eine Online-Plattform lassen sich weitere Zusatznutzen realisieren. So sind beispielsweise Auswertungen der Besucherfrequenz sowie deren Dokumentation möglich. Aus Sicht des Datenschutzes genügt die Anbindung hohen Anforderungen, da nur anonymisierte Zugangszahlen an die Plattform übertragen werden. Weitere Szenarien sowie potenzielle Nutzergruppen werden in Folgeprojekten vom wissenschaftlichen Team des FSTI untersucht.
Das Ferdinand-Steinbeis-Institut ist ein Forschungsinstitut für Business Transformation im Kontext von Digitalisierung und Vernetzung. Seine Standorte hat das FSTI im Haus der Wirtschaft in Stuttgart und auf dem Bildungscampus in Heilbronn. In transferorientierten Projekten erforscht das FSTI Veränderungen wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Strukturen, die sich durch die zunehmende Digitalisierung ergeben.
Kontakt
Karoline Frank (Autorin)
Institutsmanagement Heilbronn
Ferdinand-Steinbeis-Institut (Bildungscampus Heilbronn)
www.steinbeis-fsti.de