Steinbeis-Team berät und forscht mit virtuellen Tools
Mit dem Programm #WirVersusVirus hat die Bundesregierung motivierte Menschen aus der Technik- und Kreativbranche sowie sozial engagierte Problemlöser zusammengerufen, um an einem kollaborativen Soft- und Hardwareentwicklungs-Event mitzuwirken. Das gemeinsame Ziel für die Teilnehmer des Hackathons: Lösungsansätze für die aktuellen Herausforderungen in der Corona-Pandemie zu finden. Mit dabei waren die Experten des Steinbeis-Forschungszentrums Simulation, die 3-D-Druck-Versuche für benötigte Schutzausrüstung erfolgreich durchgeführt haben. Daneben ist das Team online in der Beratung von KMU und Freiberuflern während der aktuell schwierigen Zeit aktiv.
#WirVersusVirus, das waren am Hackathon-Wochenende Ende März in Zahlen mehr als 28.000 Menschen, die an über 1.500 Lösungen gearbeitet haben. Im Fokus standen innovative Ideen und Ansätze im Umgang mit dem Corona-Virus. Im Stuttgarter Steinbeis-Forschungszentrum Simulation entstanden während des 48-Stunden-Projekts im Labor erste 3-D-Druck-Versuche und Machbarkeitstests zu Atemmasken-Designs, Faceshields und weiteren Hilfsgadgets. Einmal mehr zeigt das Inhouse Prototyping, dass durch 3-D-Druck in kürzester Zeit erste brauchbare Prototypen und somit wertvolles Feedback in der Produktentwicklung geliefert werden können. Mittlerweile sind weltweit unzählige Maker zusammengekommen, um insbesondere die dringend benötigten Faceshields für den Einsatz in Kliniken zu fertigen. Unter #MakerVsVirus (www.makervsvirus.org) sind alle aufgerufen, an den Lösungen weiterzuarbeiten und sich der Produktion und Logistik anzuschließen, um einen Beitrag zur Bekämpfung der aktuellen Mangelversorgung zu leisten.
Unternehmensberatung zu Corona-Zeiten
Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) setzt einen seiner Schwerpunkte der Wirtschaftsförderung auf Programme für kleine und mittlere Unternehmen, um deren Wettbewerbsfähigkeit zu stärken. Besonders in der aktuellen Situation werden diese Berufsgruppen nicht allein gelassen. Ein neues Förderprogramm unterstützt kleine und mittlere Unternehmen sowie Freiberufler, die von der durch Corona ausgelösten Krise betroffen sind. Es bietet eine finanzielle Hilfestellung von bis zu 4.000 Euro ohne Eigenanteil für die Inanspruchnahme von professioneller Beratungsleistung. Ziel ist es, Lösungsansätze zu erarbeiten, um die aktuellen Herausforderungen der Pandemie zu bewältigen.
Dabei unterstützt auch das Steinbeis-Team mit seiner Beratungskompetenz. Ein Restaurantbesitzer aus Esslingen, der von der Corona-bedingten Schließung seines Betriebs betroffen war, nahm diese Unterstützung an: Die Steinbeiser erstellten mit ihm den Antrag zum BAFA-Förderprogramm. Gemeinsam mit dem Kunden überarbeiteten sie das bestehende Business-Modell und erweiterten es um einen Take-Away-Service. Durch eine zielgruppenorientierte Marketingstrategie, die insbesondere Berufstätige anspricht, ist es dem Team gelungen, dass inzwischen 70% des sonstigen Regelumsatzes ausschließlich durch die Mitnahme von Gerichten erwirtschaftet werden. In diesem Zuge wurden die bisherigen Öffnungszeiten auf die Mittagszeit reduziert. Als nächste Maßnahme wird das Restaurant einen nachhaltigen Premium-Food-Lieferservice aufbauen und so weitere Zielgruppen ansprechen.
Das BAFA-Förderprogramm richtet sich an Unternehmen, die nachweislich Schwierigkeiten durch die von Corona ausgelöste Krise aufzeigen. Bei einer Bewilligung können Unternehmen ein kostenloses Informationsgespräch über die Zuwendungsvoraussetzungen wahrnehmen und die Förderleistung nutzen. Denn eine umfangreiche Beratung bietet hohe Erfolgschancen. Das Steinbeis-Team am Steinbeis-Forschungszentrum Simulation weist langjährige Erfahrung in der strategischen Aufbereitung unternehmerischer Problemstellungen auf und bietet Unterstützung in der Forschung und Entwicklung von innovativen Produkten. „Die Konzeption zusätzlicher Geschäftsmodelle kann die Chance bieten, Ihre Geschäftsidee auf den Online-Markt zu übertragen oder durch eine Zusatzoption an die Corona-Vorgaben anzupassen“, erläutert Steinbeis-Unternehmer Ruben Maier.
Kontaktlose Beratung – bequem von zu Hause aus
Auf den Appell hin, so viel wie möglich zu Hause zu bleiben, hat auch das Steinbeis-Team sein Arbeitsumfeld angepasst und auf Online-Beratung umgestellt. Mithilfe von Online-Sharing-Plattformen und Videokonferenzen arbeiten die Kollegen aus Homeoffice, Büro und Labor weiter an den Herausforderungen ihrer Kunden. Das Beratungsrepertoire ist digitalisiert, wodurch das Team nun ohne direkten Kontakt sowohl online als auch telefonisch beraten kann.
Und das Feedback der Kunden nach den Beratungsgesprächen im Onlinemodus ist positiv. Gemeinsam mit einem Hersteller von Körperhygieneartikeln konnte das Steinbeis-Team die Produktentwicklung nach der VDI Norm 2221 komplett online weiterführen. „Dafür haben wir zum einen Brainwriting-Methoden digitalisiert. Zum anderen haben wir die Methoden der Anforderungsliste, die morphologische Analyse sowie die Nutzwertanalyse in Abhängigkeit voneinander in digitaler Form umgesetzt. Dank dieser Vorgehensweise konnte die Produktentwicklung in diesem Fall sogar beschleunigt werden“, resümiert Ruben Maier.
Eine weitere mögliche Barriere der Online-Beratung überwindet das Steinbeis-Team durch die Möglichkeit von geteilten Dokumenten: Ruben Maier und seine Kollegen haben gängige Beratungs-Tools, wie das Business Modell Canvas und das Value Proposition Canvas, so digitalisiert, dass mehrere Personen parallel damit arbeiten können. Alle eingesetzten Online-Tools sind außerdem einfach zu bedienen und mit wenigen Klicks von überall erreichbar. Und auch das Steinbeis-Team selbst nutzt den momentanen Wandel und die beschleunigte digitale Transformation, um in der Zeit nach der Corona-Pandemie agiler und mobiler mit seinen Kunden zusammenarbeiten zu können.
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Ruben Maier (Autor)
Steinbeis-Unternehmer
Steinbeis-Forschungszentrum Simulation (Stuttgart)