Steinbeis-Experten entwickeln Innovationsprozesse in EU-Projekten mit
Städte und Gemeinden spielen eine zentrale Rolle in der Energiewende und im Klimaschutz, sind aber auch Schlüsselakteure für Innovationen, da sie für Planung und Weiterentwicklung zuständig sind. Eine intelligente Stadt hat aber nicht nur eine intelligente Stadtplanung und nutzt erneuerbare Energien, sondern setzt auch nachhaltige Mobilitätskonzepte und digitale urbane Lösungen ein. Das Steinbeis- Europa-Zentrum gestaltet als Projektpartner in den europäischen Smart Cities-Projekten CITyFiED und REMOURBAN den Innovationsprozess mit, indem es Kompetenzen zusammenführt und die Markteinführung der entstandenen Innovationen begleitet.
Eine Stadt oder eine Gemeinde, die sich an einem Smart Cities-Projekt beteiligt, erhält eine einmalige Chance: Sie kann sich mit unterschiedlichen Akteuren wie Unternehmen, Start-ups, Forschungseinrichtungen, Vereinen, Banken, Bürgern und anderen Städten aus Europa zu einer Problemstellung austauschen und gemeinsam Lösungen entwickeln, um Städte zu gesünderen, nachhaltigen und grünen Orten zu gestalten. Indem Städte neue Formen der Zusammenarbeit erproben und kreative Lösungen erarbeiten, werden sie zu Innovation Hubs.
Auch die bei der Innovationsentwicklung eingesetzten Methoden und Maßnahmen selbst sind innovativ: So wurde im EU-Projekt CITyFiED eine Methode für die Planung, Markteinführung und Nachahmung von energieeffizienter Sanierung von Stadtteilen entwickelt. Inbegriffen sind auch Fernwärmetechnologien und die Integration verteilter Stromerzeugung. Die CITyFiED-Methodik zur nachhaltigen Sanierung von Stadtteilen besteht aus einem Prozess mit sieben Phasen: Zunächst wird der Bedarf ermittelt und basierend darauf eine Strategie entwickelt. In den nächsten Phasen werden verschiedene Szenarien entworfen, getestet, umgesetzt und schließlich evaluiert. Diese Methodik hilft, eine sicherere Massenmarkteinführung und Replizierbarkeit von energieeffizienten Nachrüstungen im Stadtteil zu ermöglichen und maßgeschneiderte Strategien für eine nachhaltige Stadtsanierung mit einem Schwerpunkt auf Energieeffizienz zu entwickeln. Zielgruppe sind andere Städte und Gemeinden.
Zwei wichtige innovative Aspekte der Methodik sind das CITyFiED-Indikatoren- Tool und die Einführung der External Consultancy Group (ECG). Sie liefern quantitative Kriterien, die den Entscheidungsprozess innerhalb der Methodik unterstützen. Die Stadt hat dadurch die Möglichkeit, ihre Energieeffizienzmaßnahmen bei der Sanierung in drei Stufen zu diagnostizieren und durchzuführen: Erstens auf der Stadt- und Stadtteilebene (City Level Indicators L1), zweitens im Hinblick auf die geplanten Interventionen (Projekt-Level-Indikatoren L2) und drittens kann die Stadt unterschiedliche Szenarien durchspielen und bewerten (Impact Assessment Indicators L3). Begleitend hierzu arbeitet die multidisziplinäre Beratungsgruppe in den Diagnosephasen eng mit den lokalen Behörden zusammen und erleichtert die Auswahl der Strategien zur Umsetzung. Schließlich hilft die Methodik durch „integriertes Denken” eine zusätzliche Effizienz zu erreichen, indem ein integrierter Ansatz zur Erfassung und Bewertung der Ergebnisse und zur Validierung der damit verbundenen Aktivitäten verfolgt wird.
Zunächst wurden die Maßnahmen in Duero-Valladolid (Spanien), Soma (Türkei) und Lund (Schweden) umgesetzt. Elf weitere Stadtgebiete (City Clusters) haben die Maßnahmen evaluiert, mit 50 europäischen Städten (Community of Interest) stand das Projektteam im direkten Erfahrungsaustausch. Aus Deutschland sind die Stadt Ludwigshafen am Rhein im City Cluster sowie die Metropolregion Rhein- Neckar, Ludwigsburg, Hamburg-Altona und Dresden als Community of Interest involviert. Die drei Demonstrationsstandorte Lund, Laguna de Duero und Soma arbeiten eng zusammen, um jeden Schritt zu testen und zu validieren sowie einen Beitrag zur Weiterentwicklung des CITyFiED- Netzwerks von über 50 weiteren Städten zu leisten. Darüber hinaus wurde im CITyFiED-Projekt eine integrierte und systemische Strategie und Methode für die Gestaltung von intelligenten Städten der Zukunft entwickelt, um den Energiebedarf und die Treibhausgas- Emissionen zu reduzieren und gleichzeitig den Anteil an erneuerbaren Energien zu erhöhen.
Im EU-Projekt REMOURBAN haben die Projektpartner ein ganzheitliches Stadterneuerungsmodell entwickelt, das nun von anderen Städten genutzt werden kann. Mit dem Ziel CO2-Emissionen und den Energieverbrauch zu reduzieren stellt das Modell effiziente Heiz- und Kühlungslösungen in Gebäuden und die Integration von Smart Grids und nachhaltigen Verkehrsmanagementsystemen durch IKT-Anwendungen vor. In den Demonstrationsstadtteilen der drei Leuchtturmstädte Valladolid (Spanien), Nottingham (Großbritannien) und Tepebasi/ Eskisehir (Türkei) ist es bereits gelungen, den Energieverbrauch in den Stadtvierteln um 50-53% und den CO2-Ausstoß um 80% in Valladolid und um 63% in Tepebasi zu senken. In Nottingham wurde ein neuer Lieferservice mit E-Vans ins Leben gerufen. Der so genannte Last-Mile-Delivery-Service (LMD) nutzt Elektrofahrzeuge für die „letzte Meile” der Paketauslieferung. Das Stadtzentrum wird so von LKW, Feinstaub, CO2, Lärm und Staus entlastet. Die Stadterneuerungsstrategie des Projekts konzentriert sich darüber hinaus auf die Bürger, denn sie sind sowohl der Schlüssel für die Entwicklung einer „Smart City“ als auch diejenigen, die in erster Linie von den Verbesserungen profitieren.
Kontakt
Valerie Bahr | Senior Projektleiterin
Smart Cities und Innovationsmanagement
Steinbeis 2i GmbH (Stuttgart)
www.steinbeis-europa.de
www.cityfied.eu
www.remourban.eu
Dr. Dilay Kesten Erhart | Projektleiterin
Smart Cities und Energietechnologien
Steinbeis-Europa-Zentrum (Stuttgart)
www.steinbeis-europa.de
www.cityfied.eu
www.remourban.eu
Matthieu Grosjean | Projektleiter
Smart Cities, Transport, Logistik und Elektromobilität
Steinbeis-Europa-Zentrum (Stuttgart)
www.steinbeis-europa.de
www.cityfied.eu
www.remourban.eu