Steinbeis-Teams und CEFE forcieren mit KMU in Indien die Innovationsförderung
Indien ist auf vielen Ebenen ein faszinierendes Land: eine beeindruckende Kultur, eine stark wachsende Wirtschaft und unternehmerisch denkende Menschen. Gleichzeitig kämpft der Subkontinent aber auch mit zahlreichen sozialen Verwerfungen. Das Land gilt als wettbewerbsfähig und in einigen Sektoren als innovativ. Für viele KMU sind Innovation, Forschung und Entwicklung allerdings häufig noch Themen ohne Relevanz. Im Rahmen des Programms „Innovationsförderung in KMUs“ der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit mbH (GIZ) hat ein Steinbeis-Team aus Deutschland und Indien gemeinsam mit CEFE International (Köln) 2016 die Innovationsförderung für KMU in Indien erfolgreich unterstützt.
Das Projekt „IndInnovation“ setzte auf zwei Ebenen an: Zum einen entwickelte das Projekt-Team ein mit vielen Fallbeispielen versehenes Schulungsprogramm für KMU und führte das Programm mehrfach in der Praxis mit KMU durch. Zum anderen konzipierte das Team ein ähnlich geartetes Schulungsprogramm für sogenannte Intermediäre, also Kammern, Technologieparks, Inkubatoren, Transfer Offices, Business Support Organisationen und andere Multiplikatoren.
Das Schulungsprogramm basierte auf einem für Indien innovativen Ansatz, der auf drei Phasen fußte. Die Phase 1 umfasste in beiden Programmen eine 5-tägige, fallbeispielbasierte Schulung zu für KMU und Intermediäre wichtigen Inhalten rund um die Themen Innovation, Technologie, Produkt- und Verfahrensentwicklung. Die inhaltlichen Schwerpunkte unterschieden sich und waren passgenau einerseits auf KMU, andererseits auf Intermediäre abgestimmt.
Aufbauend auf den Inhalten von Phase 1 bot die Phase 2 den Teilnehmern ein intensives Mentoring an – und das war neu für den indischen Markt. Individuelle Innovationsprojekte in den KMU und bei den Intermediären wurden mit Unterstützung durch Steinbeis und CEFE so weiter vorangetrieben. In Phase 3, der sogenannten „Finishing School“, stellten die Teilnehmer den aktuellen Stand der individuellen Innovationsprojekte vor.
Insbesondere die KMU waren im Projekt sehr offen, ihre Innovationsideen bis hin zu den in Phase 2 fertiggestellten Prototypen vor den anderen Teilnehmern zu präsentieren. Auch die indischen Projektpartner hatten dies zu Projektbeginn anders erwartet und waren dementsprechend positiv vom Projektergebnis überrascht. Denn die Realität hat gezeigt, dass die Unternehmensinhaber sehr aufgeschlossen sind – damit ist eine wichtige Voraussetzung gegeben, um den Technologietransfer künftig noch intensiver voranzutreiben.
Um von Beginn an sicherzustellen, dass das von Steinbeis und CEFE entwickelte und implementierte Programm auch lokal weitergeführt wird, bezogen die Projektpartner vier renommierte indische Business Schools mit ein. Sie haben die entwickelten Schulungsunterlagen und die dreiphasige Vorgehensweise übernommen und werden diese nun selbstständig auf dem indischen Markt anbieten und durchführen und damit die Nachhaltigkeit des Projekts sichern. Teil des Projekts war es dabei auch, die indischen Dozenten der Business Schools in einer Methode der Erwachsenenbildung, dem sogenannten „Experiential Learning“, zu schulen. Dass das Programm als initiale Einstiegshilfe in den Innovationsprozess den Bedarf der KMU getroffen hat, zeigen inzwischen zahlreiche Anfragen aus der Industrie beim Team von Steinbeis Indien nach Unterstützung beim Innovationsprozess. Zudem wurde mittlerweile auch eine Kooperationsvereinbarung mit einem weiteren indischen Managementinstitut geschlossen: Ziel ist es auch hier, den Technologietransfer von dieser Hochschule zur lokalen Wirtschaft zu forcieren.
Kontakt
Jan E. Bandera
Steinbeis-Transferzentrum Economy and Technology Policy Dialogue (Stuttgart)
Georg Villinger
Steinbeis-Transferzentrum Innovation und Umsetzung (Höchenschwand)
Vineet K. Goyal
Steinbeis Centre for Technology Transfer India (Hyderabad/Indien)