Steinbeis-Experten wollen digitale Fähigkeiten der Unternehmen stärken
Die fortschreitende Digitalisierung verändert alle Bereiche unseres Lebens, sowohl beruflich als auch privat. Viele alltägliche Aktivitäten sind heute direkt von diesen Entwicklungen betroffen – sei es durch die Nutzung moderner Smartphones und Geräte mit integrierter künstlicher Intelligenz (KI) oder durch die breite Akzeptanz von Online-Diensten, die sensible persönliche Daten verarbeiten. Dabei übersehen viele Nutzer häufig die Bedeutung von Datenschutzerklärungen und Cookie-Hinweisen. Durch das unbewusste Akzeptieren solcher Bedingungen verzichten sie auf wesentliche Datenschutzrechte – und machen sich, aber auch die Unternehmen, bei denen sie beschäftigt sind, dadurch anfällig für neue Formen der Cyberkriminalität. Um diese Lücken zu schließen, setzt das Team der Steinbeis School of Management and Technology auf innovative (Weiter)Bildungsformate.
Mit der zunehmenden Technologisierung steigen auch die Anforderungen an digitale Fähigkeiten und Kompetenzen. Laut Nikou et al. (2022) sind sie kritische strategische Organisationsressourcen, die Mitarbeiter erwerben müssen, um an ihrem Arbeitsplatz effektiv arbeiten zu können. Chan et al. (2021) betonen die Relevanz von Informations- und Digitalkompetenz am Arbeitsplatz, während Kispeter (2018) darauf hinweist, dass diese Fähigkeiten branchenübergreifend zunehmend gefragt sind und die Verdienstmöglichkeiten und die berufliche Anpassungsfähigkeit in einem sich wandelnden Arbeitsmarkt verbessern. Leahy & Wilson (2014) ergänzen, dass digitale Kompetenzen im Laufe der Zeit durch die erzieherische und soziale Nutzung von Technologie, formellen Unterricht, informelles Selbstlernen und Lernen unter Gleichaltrigen erworben werden. Dies führt zu individuellen Unterschieden in der Beherrschung digitaler Kompetenzen während des gesamten Berufslebens.
Gezielte Förderung ist gefragt
Der technologische Fortschritt – insbesondere durch Peer-to-Peer-Lernen und praktische Erfahrungen – führt zu stark variierenden Kenntnisständen unter Endnutzern. Daraus ergibt sich ein wachsender Bedarf an der systematischen Bewertung digitaler Technologiekompetenz (DTK) und gezielter Qualifizierungsmaßnahmen, zum Beispiel durch Seminare, Workshops oder interdisziplinäre Weiterbildungen, die Technologie- und Geschäftsbereiche miteinander verknüpfen. So hat eine Längsschnittstudie zur Bewertung der technologischen Fähigkeiten an Hochschulen und Unternehmen in Chicago erhebliche Defizite in der DTK und technische Kompetenzlücken sowohl bei Fachkräften als auch Hochschulabsolventen aller Fachrichtungen offengelegt.
Die daran anschließende, aktuell laufende Längsschnittstudie an Universitäten und Unternehmen in Chicago hat das Ziel, den Stand der DTK der Studierenden und Fachleute sowie deren Entwicklung im Laufe der Zeit zu untersuchen. Im Mittelpunkt stehen folgende Bereiche:
- Bewusstsein für Cybersicherheit,
- Kompetenz in der Durchführung internetbasierter Aufgaben und
- effiziente Anwendung von Produktivitätssoftware.
Diese Felder sind sowohl für die Unternehmensproduktivität und -effizienz als auch für die Gesellschaft relevant und daher essenzieller Bestandteil moderner Bildungs- und Entwicklungsprogramme.
Wissenstransfer und internationale Vernetzung
Internationale Organisationen wie UNICEF, der Global Digital Literacy Council, die National Association for Colleges and Employers (NACE) oder DIGITAL SME der EU unterstreichen die Verantwortung von Hochschulen, Studierende optimal auf die digitalen Anforderungen des Berufslebens vorzubereiten. Absolventen sollen nicht nur fachlich kompetent, sondern auch technologisch souverän in den Arbeitsmarkt eintreten – insbesondere vor dem Hintergrund wachsender Anforderungen an Diversität, Inklusion und Gerechtigkeit im digitalen Zeitalter.
Die Steinbeis School of Management and Technology GmbH engagiert sich aktiv in der Schließung digitaler Kompetenzlücken. In Kooperation mit Universitäten in Chicago entwickelt sie ein praxisorientiertes Wissenscoaching auf Basis des Wissenstransfers. Im Rahmen des PKS®-Konzepts analysiert die Steinbeis School of Management and Technology kontinuierlich den Bedarf an DTK und passt Schulungs- und Seminarinhalte flexibel an die jeweiligen Bedürfnisse an.
Ein aktuelles Pilotprojekt der Steinbeis School of Management and Technology strebt eine internationale Skalierung an: Über den deutschsprachigen Raum hinaus sollen Best Practices für die Integration von DTK in Lehre und Coaching identifiziert und weiterentwickelt werden. Ziel ist es, innovative Formate zu schaffen, die Mitarbeitende optimal auf die Anforderungen moderner Unternehmen vorbereiten. Die DTK kann je nach Branchensegmenten und den Anforderungen der einzelnen Unternehmen in Form eines Seminars vertieft werden. Dieses umfasst unter anderem folgende Themen:
- DTK für Cybersicherheit
- Tools und Strategien zur digitalen Transformation für Start-ups
- Grundlagen der Produktivitätssoftware, erweitert um KI
- DTK für das Supply Chain Management
- KI-Agenten und Internetanwendungen, Internet der Dinge und das Deep Web für Unternehmen
Dieses Angebot leistet einen aktiven Beitrag zur Schließung der DTK-Lücke und stärkt die digitale Souveränität von Mitarbeitenden.
Kontakt
Dr. rer. nat. Efrat Pan (Autorin)
Mitarbeiterin Forschung, Coaching und Business Development
Steinbeis School of Management and Technology GmbH (Filderstadt)
Prof. Dr. Juan Carlos Barrera (Autor)
Jarvis School of Computing and Digital Media
SPARK Research Center DePaul University (Chicago, USA)

