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Dem Mittelstand unter die Arme gegriffen: EU-Innovationsförderung

Steinbeis-Experten unterstützen bei der Auswahl der richtigen Finanzierung

Damit aus einer Idee eine Innovation wird, benötigt man einiges, nicht zuletzt muss die Finanzierung gesichert werden. Gerade das kann insbesondere für KMU zu einer großen Herausforderung werden. Die Lösung stellt das EU-Forschungsrahmenprogramm Horizont Europa dar, das verschiedene Fördermöglichkeiten für Forschung und Innovation bereitstellt. Der weitere Vorteil: Indem die Unternehmen an EU-Projekten mitwirken, sichern sie sich Wettbewerbsvorteile und erhalten Zugang zu neuen internationalen Märkten. Das Steinbeis Europa Zentrum unterstützt Forschungseinrichtungen, Unternehmen und im Auftrag des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg insbesondere ansässige kleine und mittlere Unternehmen sowie Start-ups und Scale-ups bei ihren innovativen Vorhaben mit Fördermittel- und Antragsberatung sowie im transnationalen Technologietransfer und bei der Partnersuche.

KMU, Start-ups oder Mid Caps mit international ausgerichteter Geschäftstätigkeit, die ihre konkreten Innovationsvorhaben zur Marktreife entwickeln oder das Risiko von Entwicklungsprojekten reduzieren wollen, finden über den Europäischen Innovationsrat (European Innovation Council – EIC) attraktive Finanzierungsinstrumente.

Was wird gefördert?

Mit den Instrumenten Pathfinder, Transition und Accelerator fördert der EIC marktschaffende Innovationen und radikal neue, bahnbrechende Produkte, Dienstleistungen, Prozesse und Geschäftsmodelle, themenoffen mit Raum für interdisziplinäre Ideen. Rund 10 Milliarden Euro sind dafür im EU-Haushalt zwischen 2021 und 2027 vorgesehen.

Der Pathfinder fördert Frühstadien der Forschung zu bahnbrechenden Technologien mit nicht rückzahlbaren Zuschüssen von bis zu 4 Millionen Euro. Darunter fallen radikal neue Forschung, potenzielle Marktinnovationen aus bahnbrechenden technologischen Ideen und Zukunftstechnologien (Technology Readiness Level, TRL 1 – 4), frühe Phasen wissenschaftlicher und technologischer F&E, einschließlich Proof-of-Concept und Prototypen für die Technologievalidierung.

Die Maßnahme Transition schlägt die Brücke vom Labor in die Industrie mit nicht rückzahlbaren Zuschüssen von bis zu 2,5 Millionen Euro für das Ausreifen von Technologien vom „Proof-of-Concept“ bis zur Validierung und fördert dabei sowohl die technische Weiterentwicklung als auch die Ausarbeitung eines Geschäftsmodells. Dazu zählen neue Geschäftsideen, die auf Ergebnissen aus vorangegangenen, von der EU geförderten Forschungsprojekten basieren, oder die Weiterentwicklung der Innovationen vom Proof-of-Concept hin zum Prototypen in relevanter Umgebung (TRL 3 – 5/6).

Der Accelerator adressiert bereits validierte, disruptive Innovationen von Start-ups und KMU, die bis zur Marktreife weiterentwickelt und skaliert werden sollen. Im Gegensatz zu Pathfinder und Transition wird hier eine Mischfinanzierung angeboten: Nicht rückzahlbare Zuschüsse von bis zu 2,5 Millionen Euro können mit Investitionen von bis zu 15 Millionen Euro kombiniert werden. Der Accelerator fördert die Kommerzialisierung hoch innovativer Produkte, Services und Geschäftsmodelle (TRL 6 – 9). Unterstützt werden beispielsweise die Demonstration, Tests, die Erstellung von Prototypen, Pilotmaßnahmen für die Entwicklung zur Marktreife und Maßnahmen zur Markteinführung.

Für alle drei Förderinstrumente können Anträge themenoffen zu bestimmten Stichtagen eingereicht werden („Open“). Es gibt aber auch themenspezifische Aufrufe („Challenges“), auf die Unternehmen sich bewerben können. Die Einreichung von Kurzvorschlägen im Rahmen des EIC Accelerator Open ist das ganze Jahr über ohne vorgegebene Fristen möglich. Nur Vorschläge, die von den Bewertern grünes Licht erhalten, werden zur Einreichung eines Vollantrags aufgefordert. Die nächsten Fristen für die Einreichung von Vollanträgen im Jahr 2023 sind 7. Juni und 4. Oktober 2023. Unterstützung bei der Antragstellung und darüber hinaus finden die Unternehmen bei den Experten des Steinbeis Europa Zentrums.

EU-Förderung für eine neue Motor-Wickeltechnologie

Die SciMo – Elektrische Hochleistungsantriebe GmbH aus Karlsruhe hat die Steinbeis-Experten an Bord geholt und erfolgreich 1,94 Millionen Euro EU-Fördergelder im Programm EIC Accelerator für ihr Projekt „eMONIC – The Next Generation of Automotive Electric Motor“ erhalten. Das Start-up hat eine neue Motor-Wickeltechnologie entwickelt, die es ermöglicht, die Leistungsdichte von elektrischen Traktionsmotoren auf bis zu 10 kW/kg zu erhöhen und so bis zu 75 % Motorgewicht und damit auch 75 % der Ressourcen wie Kupfer, Stahl und seltene Erden einzusparen. Im Projekt eMONIC soll die notwendige Automatisierung der Produktion dieser Wicklung für eine Serienfertigung entwickelt werden. Dadurch wird es möglich, SciMo-Motoren deutlich günstiger und in größeren Stückzahlen herzustellen, um auch im E-Mobilitätssektor Fuß zu fassen. Durch die bis zu 75 % höhere Materialeffizienz und den daraus resultierenden leichteren und kleineren Motoren wird SciMo auch einen wichtigen Beitrag zu den Zielen des europäischen Green Deals der EU-Kommission leisten.

Das Steinbeis Europa Zentrum hat SciMo bei den einzelnen Stufen im Antragsverfahren unterstützt und über den schriftlichen Antrag bis hin zum Interview mit wertvollen Tipps und Expertisen weitergeholfen.

2,5 Millionen Euro für CO2-neutrale synthetische Kraftstoffe

Auch INERATEC, ein Spin-off des Karlsruher Instituts für Technologie, griff auf die Unterstützung des Steinbeis-Teams zurück. Das Unternehmen bietet modulare chemische Anlagen für Power-to-X- und Gas-to-Liquid-Anwendungen und liefert nachhaltige Kraftstoffe und Produkte. Wasserstoff kann mit Treibhausgasen wie CO2 in E-Kerosin, CO2-neu­trales Benzin, sauberen Diesel oder synthetische Wachse, Methanol oder SNG, ein synthetisches Erdgas, umgewandelt werden. Der Vorteil: Eine vollständige Produktionsanlage passt in einen Container und ermöglicht einen dezentralen Einsatz. Auf diese Weise kann erneuerbarer Strom direkt vor Ort in synthetischen Kohlenwasserstoffen gespeichert werden.

INERATEC nutzte ein persönliches Coaching des Steinbeis Europa Zentrums: Die Begleitung im Skalierungsprozess und die gezielte Suche nach weiterer Finanzierung mündete in einer Antragstellung im Accelerator-Programm des Europäischen Innovationsrats. Mit Erfolg: Im Dezember 2020 erhielt das Start-up dank der durch das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-­Württemberg geförderten Beratung eine Förderung von knapp 2,5 Millionen Euro, um eine skalierbare Serienproduktion zu starten.

Kontakt

Nadja Schlichenmaier (Autorin)
Project Manager
Steinbeis Europa Zentrum
Steinbeis 2i GmbH (Stuttgart/Karlsruhe)

Stefano Sbarbati (Autor)
Project Manager
Steinbeis Europa Zentrum
Steinbeis 2i GmbH (Stuttgart/Karlsruhe)

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