Die Teams des Ferdinand-Steinbeis-Instituts und der Dieter Schwarz Stiftung und die bei der Vertragsunterzeichnung anwesenden Projektbeteiligten © Magmell

DER BILDUNGSCAMPUS RUFT: DIGITALISIERUNGSPOWER IN HEILBRONN

Die Ferdinand-Steinbeis-Gesellschaft der Steinbeis-Stiftung siedelt sich mit einem weiteren Ferdinand-Steinbeis-Institut in Heilbronn an 

Digitalisierung und Vernetzung sind Schlagworte unserer Zeit. Herauszufinden, wie sich aus dem rein technologischen Wandel aber auch ein relevanter Nutzen für Gesellschaft und Wirtschaft ergeben kann, ist die Mission des Ferdinand-Steinbeis-Instituts (FSTI). Als interdisziplinärer Hub führt das Institut transferorientierte Forschung durch und ist zudem An-Institut der Steinbeis-Hochschule. Seit November ist das Team des FSTI nun auch auf dem Bildungscampus in Heilbronn aktiv. Dort wird die Ferdinand-Steinbeis-Gesellschaft mit Unterstützung der Dieter Schwarz Stiftung das Ferdinand-Steinbeis-Institut Heilbronn (FSTI HN) aufbauen.

Das FSTI erforscht wirtschaftliche und gesellschaftliche Veränderungen, die sich aus der zunehmenden Digitalisierung und Vernetzung ergeben. Das neu gegründete FSTI Heilbronn auf dem Heilbronner Bildungscampus will insbesondere die Chancen der Digitalisierung nutzen und als transferorientiertes Forschungsinstitut das Lernspektrum des Bildungscampus Heilbronn erweitern, aber auch Anknüpfungspunkte für innovative Kooperationen in Forschung und Lehre bieten. Der Bildungscampus Heilbronn bietet dazu beste Voraussetzungen, schon jetzt ist eine enge Zusammenarbeit mit den auf dem Campus ansässigen Hochschulen und Einrichtungen geplant. Die transferorientierte Ausrichtung des Forschungsinstituts wird dabei ganz im Sinne von Steinbeis umgesetzt: Im Mittelpunkt aller Projekte steht eine „duale“ wissenschaftliche Forschung.

„Die Möglichkeit mit unserer Erfahrung und unserer Expertise zusammen mit den anderen Partnern auf dem Bildungscampus ein Digital Transformation Hub aufzubauen, in dem nicht nur die Forschung, sondern immer auch der konkrete Nutzen für Unternehmen und die Bevölkerung in der Region Heilbronn im Vordergrund steht, ist einmalig“, betont Prof. Dr. Heiner Lasi, Leiter des Ferdinand-Steinbeis-Instituts.

STARTPHASE UND AUSRICHTUNG DES FSTI HN

Das etwa 30-köpfige Team des FSTI aus Nachwuchswissenschaftlern und etablierten Forschern aus verschiedenen Fachbereichen hat direkt mit seiner Arbeit losgelegt – am Bildungscampus wird zunächst ein kleines Team an Mitarbeitern starten, die eng mit dem Hauptstandort des FSTI in Stuttgart zusammenarbeiten. Mit Schwerpunkten auf Digitalisierung und Autonomisierung wird das interdisziplinär aufgestellte Team des FSTI die branchenübergreifende Umsetzung der digitalen Transformation in Unternehmen auf Basis der bewährten Micro Testbed-Methodik (siehe Infobox) vorantreiben. Die daraus neu entstehenden Kooperationsmöglichkeiten zwischen Wissenschaft und Industrie werden wissenschaftlich begleitet, um Methoden, Konzepte und Handlungsempfehlungen für die Akteure in der Region zu entwickeln.

Allen FSTI-Aktivitäten liegt das Prinzip der „dualen wissenschaftlichen Forschung“ zugrunde, nach dem wissenschaftlicher Anspruch Hand in Hand mit gesellschaftlicher und somit auch wirtschaftlicher Wirksamkeit einhergeht. Dabei arbeitet das FSTI gemeinsam mit den vielfältigen Partnern vor Ort an disziplinübergreifenden kooperativen Forschungsvorhaben. Vor diesem Hintergrund hat das FSTI HN in den kommenden fünf Jahren das Ziel, über einschlägige Forschungsergebnisse nicht nur die Wissenschaftsszene weiterzuentwickeln, sondern auch einen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Mehrwert für die Region Heilbronn zu stiften.

Als Träger des Deutschen Regionalteams des Industrial Internet Consortiums (IIC) wird das FSTI auf dem Bildungscampus die erste IIC Akademie im deutschsprachigen Raum aufbauen. International bewährte und in realen Unternehmen erprobte Digitalisierungskonzepte stellen darin die Grundlage für Lehr- und Fortbildungsveranstaltungen für Studierende und Unternehmer in der Region dar. Auch der Bildungscampus soll von der globalen Reichweite des IIC profitieren, indem vor Ort Veranstaltungen mit internationaler Sichtbarkeit und unter der Beteiligung weltweit führender Unternehmenspartner organisiert werden.

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FÖRDERUNG DURCH DIE DIETER SCHWARZ STIFTUNG

Die Dieter Schwarz Stiftung unterstützt den Aufbau der neuen Forschungseinrichtung finanziell und langfristig mit Büroflächen auf dem Bildungscampus. Das FSTI HN wird neben der TU München, der Hochschule Heilbronn und dem Fraunhofer Institut Räumlichkeiten im Hochhaus zur Verfügung gestellt bekommen.

Prof. Reinhold R. Geilsdörfer, Geschäftsführer der Dieter Schwarz Stiftung, ist überzeugt: „Die Ansiedlung des Ferdinand-Steinbeis-Instituts ist eine ideale Abrundung der Aktivitäten auf dem Bildungscampus, die neue Impulse stiften wird. Die Ergänzung eines weiteren Forschungsinstituts wird die Zusammenarbeit der Einrichtungen anregen und den Wissens- und Forschungsstandort Heilbronn voranbringen.“


DAS FERDINAND-STEINBEIS-INSTITUT UND SEIN MICRO TESTBED-ANSATZ  

Die digitale Transformation steht für vielschichtige Veränderungen und Herausforderungen. Wie Unternehmen diese pragmatisch angehen können, zeigt die Pionierarbeit des Industrial Internet Consortiums (IIC) im Rahmen sogenannter Testbeds. Darin schließen sich mehrere Unternehmen zusammen, um die internetbasierte Vernetzung auf Basis offener Standards dazu zu nutzen, branchenübergreifend und partnerschaftlich neue Wertschöpfungsszenarien zu erproben und umzusetzen. 

Als Host des IIC German Regional Teams hat das FSTI das Potenzial auch für deutsche Unternehmen erkannt, nutzenstiftende Szenarien unter Einbezug aktueller IoT-Technologien im realen Unternehmenskontext zu testen. Basierend auf den Erkenntnissen des IIC hat das FSTI die Micro Testbed-Methode entwickelt. Ziel des Ansatzes ist es, in konkreten Projekten interdisziplinäre Wertschöpfungsszenarien zu identifizieren und diese in der partnerschaftlichen Zusammenarbeit mehrerer Unternehmen (Ökosysteme) experimentell umzusetzen. Die Micro Testbed-Methode legt den Fokus dabei auf die Umsetzung kleiner Anwendungsszenarien. Auf diese Weise entstehen unter Nutzung bestehender Technologien durch die interdisziplinäre Zusammenarbeit neue Ökosysteme, Produkte und Services im Kontext der Digitalisierung und Vernetzung. Das Ergebnis der Micro Testbeds ist damit vielfach ein bislang ungeahnter Nutzen für alle Beteiligten.

Ein Schwerpunkt der aktuell 25 durchgeführten/laufenden Micro Testbeds liegt auf kleinen und mittelständischen Unternehmen aller Branchen sowie dem Handwerk. 

Die Micro Testbed-Methode des FSTI basiert auf einem nichtlinearen mehrstufigen Prozess. Diese sieben Schritte zum Erfolg bilden den Kern der Vorgehensweise:

  1. Initiierung eines „Vertrauensraums“ mit Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen
  2. Neutral moderierter Austausch unter Einbezug von Fachwissen und wissenschaftlicher Expertise
  3. Generierung kleiner, interdisziplinärer Anwendungsszenarien für branchenübergreifende Wertschöpfung
  4. Auswahl der generierten Anwendungsszenarien
  5. Konkretisierung der technischen Umsetzung
  6. Hands-on-Umsetzung in den Unternehmen vor Ort
  7. Bewertung und Weiterentwicklung der Anwendungsszenarien in Ökosystemen

Kontakt

Prof. Dr. Heiner Lasi (Autor)
Leiter
Ferdinand-Steinbeis-Institut Heilbronn (Stuttgart)