Steinbeis-Team entwickelt Corporate Social Responsibility-Konzept
Betriebswirtschaftlich ist Nachhaltigkeit für Unternehmen vor allem eines: Ein zukunftsfähiges Geschäftsmodell als tragfähige wirtschaftliche Grundlage. Schon seit einigen Jahren sind neben dem ökonomischen Aspekt Überlegungen zur sozialen Nachhaltigkeit und Umweltverträglichkeit dazu gekommen und unter dem Begriff „Corporate Social Responsibility“ (soziale Unternehmensverantwortung) zusammengefasst worden. Mit ihrer Initiative „Global Compact“ haben die Vereinten Nationen aber einen noch weiteren Rahmen gespannt, der zwölf Aufgabenfelder von nachhaltiger Mobilität und Beschaffung bis zu Transparenz und unabhängiger Überprüfung umfasst. Mit Hilfe des Steinbeis-Transfer-Instituts zeb/business. school hat sich das Beratungsunternehmen zeb der Herausforderung gestellt und ist dafür mit dem EcoVadis-Rating in Gold ausgezeichnet worden.
Der Global Compact der Vereinten Nationen (UN) ist das weltweit größte und wichtigste Netzwerk für Corporate Social Responsibility (CSR). Die europaweit tätige Strategie- und Managementberatung für Financial Services zeb.rolfes. schierenbeck.associates gmbh ist 2015 dieser Initiative beigetreten und damit die Verpflichtung eingegangen, den UN Global Compact und seine Prinzipien aus den Bereichen Menschenrechte, Arbeitsnormen, Umweltschutz und Korruptionsbekämpfung in die Unternehmensstrategie, die Unternehmenskultur und das Tagesgeschäft zu integrieren. Zusammen mit Professoren und Studierenden der Steinbeis-Hochschule arbeitet zeb seit nun drei Jahren kontinuierlich daran, die Ziele des Global Compact unternehmensintern umzusetzen und so seiner gesellschaftlichen Verantwortung gerecht zu werden.
KONZEPT ZUR UMSETZUNG DER UN-PRINZIPIEN
In der Global Compact-Initiative der UN werden zentrale Prinzipien definiert: Unternehmen sollen den Schutz der internationalen Menschenrechte unterstützen und achten sowie sicherstellen, dass sie sich nicht an Menschenrechtsverletzungen mitschuldig machen. Sie sollen die Vereinigungsfreiheit und die wirksame Anerkennung des Rechts auf Kollektivverhandlungen wahren sowie für die Beseitigung aller Formen der Zwangsarbeit, die Abschaffung der Kinderarbeit und die Beseitigung von Diskriminierung bei Anstellung und Beschäftigung eintreten. Unternehmen sollen im Umgang mit Umweltproblemen einen vorsorgenden Ansatz unterstützen, Initiativen ergreifen, um ein größeres Verantwortungsbewusstsein für die Umwelt zu erzeugen, und die Entwicklung und Verbreitung umweltfreundlicher Technologien fördern. Nicht zuletzt sollen sie gegen alle Arten der Korruption eintreten. Zusammen mit dem Steinbeis-Transfer- Institut zeb/business.school hat zeb ein Konzept entwickelt, um diese Regeln wirksam im Unternehmen umzusetzen. Dazu wurden vier Themenfelder identifiziert und mit jeweils drei Handlungsfeldern hinterlegt:
- Gesellschaft, allgemeine Öffentlichkeit: Angebote zur Berufsbildung, Angebote zur akademischen Bildung, Freiwilligendienste
- Markt und Fachöffentlichkeit: Ethik & Werte, Transparenz, unabhängige Bewertung
- Mitarbeitende: Sehr guter Arbeitgeber, individuelle Karriere, Diversity/ Vielfalt
- Umwelt: nachhaltige Beschaffung, nachhaltige Mobilität, sparsamer Energieverbrauch
Basierend darauf wurden einzelne Maßnahmen entwickelt, erprobt und mit konkreten Zielen versehen. So hat zeb zum Beispiel im Themenfeld „Gesellschaft“ die Palette angebotener Berufsausbildungen erweitert und die Unterstützung der Auszubildenden verbessert. Als konkretes Ziel hat sich zeb vorgenommen, dass 80 % der Auszubildenden zu den Top 20 % in ihrem Abschlussjahrgang gehören. Die akademische Bildung wird durch die Zusammenarbeit mit der Steinbeis-Hochschule gesichert: Dem zeb- Team werden duale Master- und Bachelor-Studiengänge angeboten, ein Promotionsprogramm und die Möglichkeit zur Teilnahme an wissenschaftlichen Studien und Forschungsprojekten. Die zeb-Mitarbeiter leisten einen Freiwilligentag (beispielsweise für Renovierungsarbeiten in Kindergärten) und stellen sich im Rahmen der Initiative „My Finance Coach“ als Experten für Finanzfragen im Schulunterricht zur Verfügung. Hier ist das Ziel, dass mindestens 50 Veranstaltungen jährlich stattfinden.
In den Themenfeldern „Mitarbeitende“ und „Umwelt“ stehen unter anderem zum einen Mitarbeiterprogramme wie Sabbaticals, Zeitwertkonten („time for you“), Familienservices sowie gezielte Frauenförderprogramme und -aktionen im Vordergrund, auf der anderen Seite nachhaltige Beschaffung (zum Beispiel fair gehandelter Bio-Kaffee), umweltschonendes Reisen und nachhaltige Bewirtschaftung der Immobilien (Bauen ohne Klimaanlage mit Passivkühlung). Im Themenfeld „Markt/Fachöffentlichkeit“ werden ethische Grundsätze anhand klarer Regeln verfolgt. Dazu gehören neben den Regeln des UN Global Compact auch die Orientierung am Deutschen Nachhaltigkeitskodex entsprechend des CSR-Richtlinie-Umsetzungsgesetzes, entsprechende technische Standards für gute und sichere Techniknutzung sowie Transparenz- und Antikorruptionsrichtlinien. Ein eigener „Code of Conduct“ wurde erarbeitet und für alle Mitarbeitenden verpflichtend gemacht.
UNABHÄNGIGE PRÜFUNG DURCH ECOVADIS
EcoVadis ist eine in Frankreich gegründete Kollaborationsplattform, der mittlerweile europaweit viele Unternehmen und Verbände angehören und die unabhängig Nachhaltigkeit und Transparenz überprüft und bewertet. Bewertet werden dabei die Bereiche Umwelt, Arbeitsbedingungen, faire Geschäftspraktiken und nachhaltige Beschaffung. Diese Werte werden im Vergleich zu allen bisherigen Bewertungen und in Bezug auf alle Unternehmen gesetzt, die in derselben Branche arbeiten. Die von zeb und dem Steinbeis-Transfer-Institut zeb/ business.school ausgearbeiteten Konzepte und Maßnahmen sowie die Umsetzungserfolge in den vergangenen drei Jahren wurden von EcoVadis hervorragend bewertet: Top 19 % hinsichtlich Umwelt, Top 27% bei den Arbeitsbedingungen und nachhaltiger Beschaffung sowie Top 6% bei fairen und transparenten Geschäftspraktiken. Damit gehört zeb zu den Top 6% aller untersuchten Unternehmen und wurde Ende 2018 mit dem EcoVadis-Rating in Gold ausgezeichnet.
Die bisher gemachten Erfahrungen sollen helfen, das hervorragende Umsetzungsniveau zu halten und auszubauen. Sie sollen aber auch Eingang in die wissenschaftliche Arbeit finden: Das Steinbeis-Transfer-Institut zeb/ business.school lädt zusammen mit der Unternehmensberatung zeb zu einem internationalen wissenschaftlichen Symposium „Nachhaltige Finanzierung und digitaler Wandel“ am 4. Dezember 2019 nach Frankfurt ein.
CALL FOR PAPERS
NACHHALTIGE FINANZIERUNG UND DIGITALER WANDEL IN DER FINANZDIENSTLEISTUNGSBRANCHE
Das Steinbeis-Transfer-Institut zeb/business.school und zeb geben Nachwuchswissenschaftlern im Rahmen einer internationalen wissenschaftlichen Konferenz die Möglichkeit, ihre Forschung einem wissenschaftlichen Beirat aus Professoren verschiedener europäischer Fakultäten vorzustellen. Angesprochen sind insbesondere Doktoranden. Die Konferenz findet am 4. Dezember 2019 bei zeb in Frankfurt statt. Die Referenten sind außerdem zum Get-together am Vorabend eingeladen, um mit anderen Teilnehmern in Kontakt zu kommen.
Schwerpunktthemen der Konferenz sind aktuelle Forschungsarbeiten zu den Themen „Digitale Transformation bei Finanzdienstleistungen” und „Nachhaltiges Finanzwesen”. Beiträge können sich auf Dissertationen, wissenschaftliche Aufsätze, Arbeitspapiere oder andere Forschungsarbeiten beziehen. Präsentationssprache ist Englisch. Die Themen werden in 15-minütigen Präsentationen vorgestellt und in weiteren 15 Minuten von den Konferenzteilnehmern und dem Professorengremium kommentiert und diskutiert.
Ein wissenschaftlicher Beirat des Seminars ist für die Auswahl der Bewerber verantwortlich. Bewerbungen können per E-Mail an joachim.hasebrook@stw.de oder bhanke@zeb.de gesandt werden.
Kontakt
Prof. Dr. Joachim Hasebrook | Akademischer Leiter
Steinbeis-Transfer-Institut zeb/business.school (Baden-Baden)
www.zeb-bs.de
Burkhard Hanke | CRS Beauftragter
zeb.rolfes.schierenbeck.associates gmbh (Münster)