Editorial

Liebe Leserinnen und Leser,

Innovationen entstehen im Austausch und im Miteinander. Der Gedanke des Netzwerkens ist eine wichtige Grundlage dafür. Kaum eine Geschäftstätigkeit kommt heute ohne diesen Gedanken aus, doch eine Garantie für Erfolg ist damit noch nicht gegeben. Erst das präzise Gewusst-wie, mit wem, zum richtigen Zeitpunkt wandeln das Netzwerken in erfolgreiche Kooperationen. Strategien müssen entwickelt werden, und zugleich sollten Unternehmen offen für Unvorhersehbares und Überraschendes sein. Open Innovation ist in den letzten Jahren zu einem Schlüsselbegriff geworden, auf den auch die baden-württembergische Landesregierung zunehmend ihre Aufmerksamkeit richtet.

Open Innovation erfordert die Abkehr von etablierten, internen Innovationsprozessen hin zu einer gezielten Öffnung und Einbeziehung externer Partner. Für kleine und mittlere Unternehmen ist dies eine große Herausforderung, denn das interne Wissen ist ein essentieller Bestandteil ihrer Wettbewerbsfähigkeit. Um sich zu öffnen, benötigen sie eine spezifische Motivation oder aber einen Handlungsdruck, beispielsweise wenn der Markt eine Veränderung des bestehenden Geschäftsmodells erfordert. Hier können Coaching-Angebote helfen, ein zielgerichtetes Innovationsmanagement im Unternehmen einzuführen.

Auf europäischer und internationaler Ebene haben sich die Dienstleistungen des Enterprise Europe Network bewährt. Das Netzwerk mit über 600 Partnern in mehr als 60 Ländern unterstützt den Mittelstand und Forschungseinrichtungen bei Innovationspartnerschaften, Markterschließung und Finanzierungsmaßnahmen. Dabei steht die Unterstützung des einzelnen Unternehmens im Mittelpunkt.

Darüber hinaus agiert Baden-Württemberg als Innovationstreiber in der Vanguard-Initiative, einem Zusammenschluss aus über 30 europäischen Regionen, mit dem Ziel, industrielle Innovationen in Europa gemäß dem Motto „Leading by example“ voranzutreiben. Kernthemen sind: effiziente und nachhaltige Fertigung, 3D-Druck, Nanotechnologien und Bioökonomie.

Vor dem Hintergrund gesellschaftlicher Herausforderungen und sozialer Innovationen gewinnt in Zukunft der Ansatz einer „Vierfachen Helix” an Bedeutung: das Zusammenwirken von Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Zivilgesellschaft. Demnach sind Innovationen nicht mehr als ein linear ablaufender Vorgang – von der Forschung hin zu marktfähigen Produkten – zu verstehen, sondern als komplexer, sozialer und dialogischer Prozess, der alle Lebensbereiche betrifft. Auf europäischer Ebene ist hier beispielhaft die European Innovation Partnership on Smart Cities and Communities zu nennen, die sich mit Stadtentwicklung befasst und diese Helix in allen Projekten verankert hat. Ein weiteres Beispiel sind die CatLabs-Programme der katalanischen Regionalregierung. Mit diesen Ansätzen verändern sich Innovationen und Netzwerke hin zur Mehrdimensionalität, einer stärkeren auf soziale Praxis ausgerichteten Prozessorientierung unter Einbeziehung von Abhängigkeiten von Interessen, Erfahrungen, Werten und Qualifikationen.

Haben Sie Mut zu proaktivem und mehrdimensionalem Netzwerken – in der aktuellen Ausgabe der TRANSFER lesen Sie, wie der Steinbeis-Verbund in Netzwerken aktiv ist.

Ihr Dr. Jonathan Loeffler

Kontakt

Dr. Jonathan Loeffler hat seit 2016 gemeinsam mit Dr. Petra Püchner die Geschäftsführung der Steinbeis 2i GmbH inne. Von 2000 bis 2016 leitete er das Steinbeis-Europa-Zentrum Karlsruhe. Der Fokus seiner rund 20-jährigen Tätigkeit bei Steinbeis liegt auf der Unterstützung der Industrie im Innovationsmanagement, insbesondere der kleinen und mittleren Unternehmen sowie auf der Durchführung europäischer Forschungs- und Innovationsprojekte im Bereich der neuen Materialien, Nanotechnologien, Optik, Produktionstechnologien und Automobilindustrie.

Ihr Kontakt zu Dr. Jonathan Loeffler: Jonathan.Loeffler@stw.de