Ein innovatives Zellkultursystem und ein M&A-Prozess mit Struktur: Green Elephant Biotech stellt die Weichen für Wachstum
Green Elephant Biotech ist ein junges Biotech-Start-up aus Gießen, das Großes vor hat: Mit „CellScrew“ haben die beiden Gründer Dr. Joel Eichmann und Felix Wollenhaupt ein innovatives Zellkultivierungssystem für den Einsatz in der biopharmazeutischen Industrie entwickelt, das die Produktion lebensrettender Medikamente und Impfstoffe verbessern kann. 2021 als Ausgründung aus der Technischen Hochschule Mittelhessen gestartet, haben die beiden mit Unterstützung der Steinbeis M&A Partners GmbH nun den nächsten Schritt gemacht: Der Einstieg der Bürkert GmbH & Co. KG als strategischer Investor eröffnet Green Elephant Biotech technologisch wie auch finanziell neue Möglichkeiten. Steinbeiserin Catharina Hübner hat sich zum Gespräch mit Dr. Joel Eichmann und Felix Wollenhaupt sowie den Steinbeis-Beratern Magnus Höfer und Dr. Christopher Klein getroffen.
Joel, Felix, wann habt ihr gemerkt, dass ihr für eure geplante Finanzierungsrunde einen Partner braucht, und wie seid ihr auf Steinbeis gekommen?
Felix Wollenhaupt:
Im Biotech- und Biopharmabereich ist es nicht unüblich, für die Entwicklung eines Produkts auf externe Finanzierungen zurückzugreifen. Der Weg bis zur Markteinführung ist sehr lang, da die Produkte erst erfolgreich platziert werden können, wenn sämtliche regulatorischen Anforderungen erfüllt sind. Bereits direkt nach der Gründung haben wir erste Mittel von Business Angels eingesammelt und waren anschließend auch mit verschiedenen Venture Capitalists im Gespräch. Schließlich haben wir uns entschieden, einen größeren, strukturierten Prozess anzugehen und für die nächste Finanzierungsrunde eine umfassende Marktansprache vorzunehmen. Dabei kam mir Magnus Höfer in den Sinn, mit dem ich bereits in meinem ersten Start-up zusammengearbeitet habe, wo er als Business Angel involviert war.
Joel Eichmann:
Ich fand die Rolle von Christopher Klein sehr stark, da er selbst auch einen technischen Hintergrund in Biopharma, Chemie, Life Science und Medizintechnik mitbringt und bereits im ersten Gespräch die richtigen Fragen gestellt hat. Unsere Technologie bewegt sich in einer Nische, in der es entscheidend ist, dass die Personen, mit denen wir zusammenarbeiten, die Branche aber auch die Technologie verstehen. Das Steinbeis-M&A-Team hat auf Anhieb verstanden, was wir tun und weshalb es ein Case ist, der es wert ist, begleitet und unterstützt zu werden.
Christopher, was hat dich an diesem Setup und Gründerteam fachlich besonders gereizt?
Dr. Christopher Klein:
Fachlich hat mich die Kommerzialisierung einer Technologie für die Kultivierung von adhärenten Zellen fasziniert. Durch meinen Background kenne ich Suspensionskulturen. Und für die Nische adhärenter Zellen gibt es seit 100 Jahren simple Schalen mit geringer spezifischer Oberfläche, auf denen die Zellen wachsen. Der technologische Sprung von Green Elephant ist genau das, was Industrie und Medizin brauchen – vor allem im Hinblick auf zunehmend benötigte Zelltherapien und Impfstoffe.
Ihr habt den Prozess gemeinsam in nur sechs Monaten zum erfolgreichen Abschluss gebracht. Gibt es einen Moment, auf den ihr besonders stolz seid?
Joel Eichmann:
Der Moment, in dem ich das Gefühl hatte, dass wir wirklich über die Ziellinie gekommen sind, war ein Treffen in großer Runde. Fast der gesamte Vorstand von Bürkert war dabei, inklusive des CEO Georg Stawowy, und wir merkten, das funktioniert nicht nur auf der technischen Ebene, sondern auch mit den Menschen, die involviert sind. Die Leute im Vorstand verstehen uns und wissen, wie man mit Start-ups zusammenarbeitet. Nach diesem Treffen hatte ich das Gefühl, das kann was werden.
Magnus Höfer:
Auch ich habe genau an diesem Tag gespürt, dass da eine sehr gute Chemie entstanden ist. Oft neigen Berater dazu, ihre Kunden zu stark abzuschirmen, aber wir achten genauso darauf, dass genügend Raum bleibt, um Vertrauen zwischen den Personen aufzubauen.
Das bringt mich zum nächsten Thema: Würdet ihr im Nachgang sagen, dass es gerade im Team praktisch ist, so etwas wie eine „Handschrift von Steinbeis“ im Prozess zu haben?
Felix Wollenhaupt:
Auf jeden Fall. Es war unsere erste professionell durchgeführte Marktansprache. Der Prozess war deutlich strukturierter als in den vorherigen Runden, besonders von der Methodik her. Wir hatten einen klaren Zeitplan und einen definierten Ablauf, den wir stringent durchlaufen haben. In früheren Runden haben wir viel mehr iteriert und spontan angepasst. Das Wichtigste war für uns aber, einen Partner an der Seite zu haben, der sowohl über tiefes Marktverständnis verfügt, als auch unser Produkt versteht und ein starkes Netzwerk mitbringt.
Joel Eichmann:
Für uns war entscheidend, dass wir ein Komplettpaket an Know-how und Personen zur Verfügung hatten. Den Markt kennen wir auch, aber dieses Rundum-Paket hat den Unterschied gemacht.
Steinbeis M&A Partners hat ein speziell auf Start-ups adaptiertes Bewertungsmodell entwickelt. Inwiefern hat das für euch eine Rolle gespielt?
Magnus Höfer:
Unser Mehrwert als Berater besteht nicht nur darin, gescheite Fragen zu stellen und Green Elephant gegenüber Investoren möglichst vorteilhaft zu platzieren, sondern auch darin, überzeugende Argumente für eine angemessene Bewertung zu liefern. Die haben wir im Zusammenspiel mit Felix und dem gesamten Team erarbeitet, das bereits über einen sehr professionellen Businessplan verfügte. Daraus haben wir eine auf Start-ups adaptierte, fundierte Bewertungsunterlage entwickelt, die dann auch in den Verhandlungen eine wichtige Rolle gespielt hat. Am Ende sorgt so etwas für eine rationale Grundlage, über die man verhandeln kann. Das dient dem gesamten Prozess. Man legt dadurch die impliziten Annahmen offen und erkennt sofort, wo es hakt, welche Themen noch abgearbeitet werden müssen und wo es vielleicht grundlegende Meinungsverschiedenheiten gibt, die sich nicht überbrücken lassen.
Welche Rolle spielen Geschwindigkeit und Qualität in eurer Arbeit und wie balanciert ihr das aus?
Felix Wollenhaupt:
Als Start-up haben wir den großen Vorteil gegenüber etablierten Großunternehmen, dass wir allein durch unsere Strukturen sehr agil sind. Unsere Aufbau- und Ablauforganisation ermöglicht schnelle Entscheidungen und eine zügige Umsetzung von Innovationen in den Markt.
Dr. Christopher Klein:
Das können wir bestätigen: Oft müssen wir unsere Kunden pushen, bei euch war es anders. Ihr habt uns angetrieben, nachgefragt, wann der nächste Schritt kommt. Wir haben uns gegenseitig die Bälle zugespielt, und genau deshalb haben wir das Projekt in nur sechs Monaten zum Abschluss gebracht. Das war auch wichtig im Hinblick auf die Fälligkeit der Wandeldarlehen. Wir haben alle Fristen eingehalten und das in einer Phase, in der Deals im Markt eher länger als kürzer dauern.
Was würdet ihr anderen jungen Biotech-Unternehmen raten, um sich im Marktumfeld zu behaupten?
Joel Eichmann:
Ein zentraler Rat: immer mehr Zeit einplanen! Das klingt banal, aber alle Biotech- und Biotool-Unternehmen, die ich kenne, berichten, dass die Timelines mit Kunden doch länger und komplexer sind, als man es sich wünscht.
Ein zweiter Punkt ist, sich so früh wie möglich ein breites Netzwerk aufzubauen. Geht möglichst früh raus und erzählt der Welt, woran ihr arbeitet, auch wenn das Produkt noch nicht fertig ist. Dadurch bekommt man schnell Feedback, ob der Markt das Problem tatsächlich so sieht oder vielleicht schon andere Lösungen gefunden hat.
Dr. Christopher Klein:
Viele denken bei Fundraising sofort an Venture Capital. Aber die Landschaft hat sich verändert: Es gibt heute mehr Family Offices, Business-Angels-Netzwerke und natürlich die Corporate-Venture-Arme großer Pharma- und Medtech-Unternehmen, die irgendwo zwischen strategischem Investor und Finanzinvestor agieren. Gerade der strategische Ansatz, den wir hier gewählt haben und der trotzdem Freiräume lässt, ist aus meiner Sicht hochinteressant.
Kontakt
Magnus Höfer (Interviewpartner)
Partner
Steinbeis M&A Partners GmbH (Frankfurt/Wien)
www.steinbeis-finance.de
Dr. Christopher Klein (Interviewpartner)
Partner
Steinbeis M&A Partners GmbH (Frankfurt/München)
www.steinbeis-finance.de
Catharina Hübner (Autorin)
Managerin Marketing, HR & Finance
Steinbeis M&A Partners GmbH (Frankfurt)
www.steinbeis-finance.de

