© istockphoto.com/ipuwadol

Resilienz im Mittelstand braucht ein solides Liquiditäts­management

Ein diversifizierter Finanzierungsmix reduziert Risiken

Resilienz ist durch die Krisen der letzten Jahre in den Mittelpunkt der Unternehmensstrategie von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) gerückt. Kreditplattformen stärken die Resilienz von KMU, indem sie den Zugang zu Krediten ent­bürokratisieren, den Finanzierungsmix diversifizieren und die Liquidität der Unternehmen verbessern. Als Gründer und Geschäftsführer der KMU-Kreditplattform Teylor AG steht Patrick Stäuble sowohl mit kleinen und mittleren Unternehmen als auch mit international agierenden Großbanken im Austausch. Dabei nimmt er wahr, dass Resilienz heute einen größeren Stellenwert einnimmt als noch vor wenigen Jahren.

Europa hat sich durch die Herausforderungen in den letzten Jahren stark verändert: die COVID-Pandemie, der Krieg in der Ukraine, die Energiekrise oder auch der Klimawandel. Unternehmen und Regierungen brauchen zukunftsfeste, resiliente Konzepte, die auch in einem volatilen Umfeld weiteres Wachstum ermöglichen. „Resilienz” bezieht sich dabei auf die Fähigkeit eines Unternehmens, Krisen zu bewältigen und sich schnell von Rückschlägen zu erholen. Im geschäftlichen Kontext spiegelt sich Resilienz zum Beispiel in diversifizierten Lieferketten oder vorausschauendem Personalmanagement wider. „Als Finanzierungsplattform verstehen wir bei Teylor unter Resilienz vor allem ein solides Liquiditätsmanagement. Dies ist besonders wichtig für KMU, die oft über weniger finanzielle Puffer und Ressourcen als große Unternehmen verfügen“, macht Patrick Stäuble deutlich.

Diversifizierte Finanzierungsquellen

KMU finanzieren sich traditionell über ihre Hausbank. Laut KfW Research pflegen 90 % aller Mittelständler eine Hausbankbeziehung und im Schnitt machen sie mit ihrer Hausbank seit über 20 Jahren Geschäfte. Diese Beziehungen sind zwar über Jahrzehnte gewachsen, doch die Fokussierung auf einzelne Finanzierungsquellen birgt ein hohes Risiko. Tatsächlich werden laut einer Studie der Bundesbank über 50 % aller KMU-Kreditanträge in Deutschland von traditionellen Banken abgelehnt.

Deshalb ist Diversifizierung auch bei Finanzierungsquellen enorm wichtig. Unternehmen mit einem diversifizierten Finanzierungsmix pflegen langfristige Beziehungen zu verschiedenen Finanzierungspartnern, vergleichen Angebote und wählen das passende Finanzierungsprodukt für den jeweiligen Verwendungszweck. Beispielsweise kann Factoring zur Deckung kurzfristiger Liquiditätsbedarfe attraktiver sein als ein Kontokorrentkredit. Doch nicht jede Hausbank bietet ein entsprechendes Factoring-Produkt an.

Durch die Diversifizierung der Finanzierungsquellen können KMU die Stärken verschiedener Finanzierungspartner nutzen. So bieten Hausbanken oftmals persönliche Beratung vor Ort an, was beispielsweise bei einer komplexen Baufinanzierung von Vorteil sein kann. Andererseits beklagen KMU bei Hausbanken vor allem hohe Anforderungen an die Dokumentation sowie langwierige Bearbeitungszeiten. Hier können Kreditplattformen mit schlanken Antragsprozessen und kurzen Bearbeitungszeiten punkten.

Bei Teylor können Kredite beispielsweise innerhalb von zwei Werktagen ausgezahlt werden. Bei der Hausbank dauert dies meist mehrere Wochen, oft sogar Monate. Eine deutlich schnellere Auszahlung von Krediten bedeutet auch, dass Projekte zügig umgesetzt, Ressourcen besser eingesetzt und ein schneller Return on Investment erzielt werden. All das stärkt ebenfalls die Resilienz von Unternehmen.

Finanzierungsmarkt im Wandel

Die Finanzindustrie hat sich in den letzten Jahren signifikant verändert und KMU verfolgen bei vielen Finanzprodukten bereits heute einen „Best-in-Class-Ansatz”. Das heißt, sie wählen das beste Produkt unabhängig vom Anbieter: Beispielsweise haben KMU meist Konten oder Kreditkarten von verschiedenen Banken und leasen ihre Fahrzeuge über einen Leasinganbieter statt über die Hausbank. Einen solchen Best-in-Class-Ansatz sollten KMU auch bei der Kreditaufnahme verfolgen.

Zum Teil geschieht das bereits: Laut einer Studie der Unternehmensberatung Roland Berger haben 64 % der befragten KMU bereits eine Finanzierung abseits der traditionellen Hausbanken beantragt oder beschäftigen sich derzeit mit dieser Möglichkeit. Ein Grund dafür ist auch der Generationenwechsel in KMU: Denn Millennials sind deutlich aufgeschlossener gegenüber digitalen Angeboten. Laut einer Gallup-Studie würden 73 % der befragten Millennials eine digitale Beziehung zu ihrer Bank bevorzugen.

Trotzdem hinkt Deutschland bei der Digitalisierung von KMU-Kreditprodukten noch hinterher. Insbesondere in Großbritannien, aber auch beispielsweise in den baltischen Staaten, haben sich Online-Plattformen neben traditionellen Kreditanbietern bereits etabliert. Dass diese Entwicklung nun auch in Deutschland Fahrt aufnimmt, ist eine gute Nachricht. Denn für den Mittelstand ist ein breites Angebot an unterschiedlichen Finanzierungsmöglichkeiten ein großer Vorteil.

Kontakt

Patrick Stäuble (Autor)
Geschäftsführer
Teylor AG (Wallisellen/Schweiz)
www.teylor.io

227256-24