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Liebe Leserinnen und Leser,

im Steinbeis Transfer-Magazin über Impact zu schreiben, gleicht natürlich der Sache mit den Eulen und Athen. Aber es gibt zumindest außerhalb der Steinbeis-Welt gute Gründe, über den Impact von Wissenschaft nicht nur nachzudenken, sondern diesen auch einzufordern. Wissenschaft und Gesellschaft sind untrennbar miteinander verwoben: Die Errungenschaften der Wissenschaft haben tiefgreifende Auswirkungen auf unser Leben, unsere Wirtschaft und unsere Kultur.

Ferdinand Steinbeis erkannte früh die Bedeutung der Verbindung von wissenschaftlichem Fortschritt und industrieller Praxis. Seine Vision war es, wissenschaftliches Wissen in praktische Anwendungen zu überführen, um die wirtschaftliche und technologische Basis der Region zu stärken. Sein Engagement für die Wissenschaft als Motor für gesellschaftlichen Fortschritt ist ein inspirierendes Beispiel für den positiven Impact wissenschaftlicher Arbeit.

Heute, in einer Zeit des rasanten technologischen Wandels, ist Steinbeis’ Vermächtnis relevanter denn je. Wissenschaftler stehen vor der Aufgabe, ihre Forschung nicht nur zu vertiefen, sondern auch die gesellschaftlichen Implikationen zu berücksichtigen und zu kommunizieren. Die Verantwortung der Wissenschaft gegenüber der Gesellschaft bedeutet, dass wir nicht nur nach Wissen streben, sondern auch danach, wie dieses Wissen zum Wohlstand und Wohlergehen aller beitragen kann.

Im Kontrast dazu lässt sich seit einigen Jahrzehnten zumindest in den für den Erfolg der Transformationen bedeutenden Geistes- und Sozialwissenschaften eine dominante Publikationsorientierung und damit zunehmende Entkopplung der Wirkung von Wissenschaft auf die Gesellschaft beobachten. Die Mächtigkeit der rein auf die wissenschaftliche Stellung ausgerichteten Rankings in der deutschen betriebswirtschaftlichen Forschung ist (bedauernswerterweise) enorm und erhöht den Druck auf Wissenschaftler in hochgerankten Zeitschriften zu publizieren. Angesichts ihrer Bedeutung für wissenschaftliche Karriereverläufe gilt dies auch und insbesondere für Nachwuchswissenschaftler, die so prägend wissenschaftlich sozialisiert werden. Diese Fokussierung auf Publikationsmetriken führt im Ergebnis dazu, dass die gesellschaftliche Rolle der Wissenschaft in den Hintergrund tritt. Es geht eben nicht mehr um die gesellschaftliche Relevanz und reale Wirkung einer Forschungsfrage, sondern in erster Linie um die Publizierbarkeit der Forschungsergebnisse.

Ferdinand Steinbeis’ Leben und Werk erinnern uns daran, dass der wahre Wert der Wissenschaft in ihrem Beitrag zur Gesellschaft liegt. Sein Erbe ermutigt und verpflichtet uns, Forschung und praktische Anwendung integriert zu denken und sicherzustellen, dass wissenschaftliche Fortschritte sich in gesellschaftlichem Nutzen niederschlagen. Wir am Ferdinand-Steinbeis-Institut beurteilen vor diesem Hintergrund jedes unserer Forschungsprojekte anhand seines wissenschaftlichen Erkenntnisfortschritts und seines Real World Impacts.

Die aktuelle Ausgabe des Steinbeis Transfer-Magazins gibt Ihnen einen Einblick, wie Expertinnen und Experten im Steinbeis-Verbund durch ihre Arbeit Impact erzeugen. Wir wünschen Ihnen eine interessante Lektüre!

Ihr
Prof. Dr. Dr. Helmut Schneider und Prof. Dr. habil. Heiner Lasi

Kontakt

Prof. Dr. Dr. Helmut Schneider ist seit 2006 im Steinbeis-Verbund aktiv. Seit 2022 forscht er als Senior Researcher am Ferdinand-Steinbeis-Institut zu Themenfeldern der Verlagerung von Wertschöpfung durch Technologien der künstlichen Intelligenz und des Internets of Things. Prof. Dr. habil. Heiner Lasi ist Professor für Industrial Intelligence und verantwortet seit 2015 das Ferdinand-Steinbeis-Institut mit Sitz in Heilbronn und Stuttgart. Sein zentrales Thema ist die branchenübergreifende Transformation von Gesellschaft und Wirtschaft mittels digitaler Zwillinge und AIoT.

www.steinbeis.de/su/2277 | www.steinbeis.de/su/2278 | www.ferdinand-steinbeis-institut.de

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