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Rückblick auf die Green Hydrogen Conference

Internationale (Steinbeis-)Experten Gaben Einblicke in die Zukunft des grünen Wasserstoffs

Am 12. und 13. Juni 2023 fand im Rahmen der Dachkonferenz und Messe „Digisustain” in Frankfurt am Main eine internationale Konferenz zu grünem Wasserstoff, die Green Hydrogen Conference, statt. Veranstalter waren das Steinbeis-Transfer-Institut Steinbeis Global Institute Tübingen, die Export-Akademie Baden-Württemberg GmbH und die DSE Green Technologies Holding, die weltweit große grüne Wasserstoffprojekte realisiert. Zur Sprache kamen zukünftige Schlüsselfaktoren der grünen Wasserstoffproduktion und ihr Nutzen für die Weltwirtschaft. Dabei standen Themen wie Lieferketten, Hubs für grünen Wasserstoff, Kohlenstoffmärkte, Forschung und Entwicklung sowie Aus- und Weiterbildung im Mittelpunkt. Akteure aus den Bereichen nachhaltige Industrialisierung und globale Dekarbonisierung konnten an Keynotes teilnehmen und networken.

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Steinbeis-Unternehmer Dr. Bertram Lohmüller stellte gemeinsam mit seinem Team vom Steinbeis-Transfer-Institut Steinbeis Global Institute Tübingen und der Export-Akademie Baden-Württemberg GmbH ein vielseitiges zweitägiges Programm für die Konferenzteilnehmer zusammen. Er trat dabei als Moderator, Keynote Speaker und Panel-Teilnehmer in Erscheinung und hatte auch eine Reihe von internationalen Steinbeis-Experten eingeladen, die bei dem Event ihre Sicht auf die Zukunft des grünen Wasserstoffs teilen und diskutieren konnten.

Welche Technologien braucht grüner Wasserstoff?

Am ersten Konferenztag lag der Fokus auf Technologien und der Wertschöpfungskette für grünen Wasserstoff. In einem Panel wurden Einblicke in die neuesten Technologien für Photovoltaik (PV) und konzentrierte Solarenergie (CSP) gegeben. Die Gesprächsteilnehmer kamen zu dem Schluss, dass grüner Wasserstoff nur durch den Einsatz von Hochleistungsmodulen in Kombination mit der hocheffizienten Erzeugung von Solarwärme produziert werden kann. Deshalb ist es entscheidend, PV- und CSP-Paneele mit der neuesten Technologie und dem höchsten Wirkungsgrad zu verwenden. Um die Energieversorgung rund um die Uhr sicherzustellen, besteht eine der wirtschaftlichsten Lösungen laut Dr. Joachim Krüger, CEO von Solarlite, in der Errichtung von großen Solar-Hybrid-PV-CSP-Anlagen.

Der Schwerpunkt eines weiteren Panels lag auf Technologien und Anwendungen für die Proton-Exchange-Membrane (PEM)-Elektrolyse, die alkalische Elektrolyse, Elektrolyseursysteme sowie integrierte und optimierte Prozesse für die grüne Wasserstoffproduktion. Dr. Johann Steinhauer, Projektleiter H2-Elektrolyse beim Automobilzulieferer EBZ SE, erklärte, dass die zukünftige Nachfrage nach Elektrolyseanlagen automatisierte Produktionsprozesse erfordere. Um große Anlagen für grünen Wasserstoff zu errichten, muss die gesamte Wertschöpfungskette aktiviert werden. Eine Komponente dieser Kette ist Wasser mit hohem Reinheitsgrad, weswegen Wasserentsalzung und H2O-Luftabscheidung dabei unersetzliche Technologien sind. Rudolf Edlinger, CEO von Aqua Engineering, sagte dazu: „Die Kombination von Umkehrosmose und thermischer Entsalzung mit Wärme aus konzentrierter Sonnenenergie kann die Energiekosten senken. Auch der Einsatz von Chemikalien kann im gesamten Prozess reduziert werden.“

Regionale Akteure einbinden

François van Schalkwyk, Executive Director of Investments and New Ventures beim Namibia Investment Promotion and Development Board NIPDB, betonte, wie wichtig die Lokalisierung der Komponenten- und Anlagenherstellung und die Einbindung regionaler Akteure in den Planungsprozess von Wasserstoffprojekten sind. Die Ausarbeitung eines regionalen Entwicklungskonzepts mit benachbarten Städten, Häfen und Flughäfen sei ebenfalls ein wichtiger Faktor. Wie das erfolgreich umgesetzt werden kann, zeigte Steinbeis-Unternehmer Vineet Goyal vom Steinbeis Centre for Technology Transfer India, der gemeinsam mit dem Steinbeis-Transfer-Institut Steinbeis Global Institute Tübingen und der Export-Akademie Baden-Württemberg GmbH die Regierung der indischen Region Maharashtra beim Aufbau eines Produktionszentrums für grüne Wasserstoffanlagen unterstützt.

Blick auf die (Wasserstoff-)Märkte

Der zweite Tag der Green Hydrogen Conference stand ganz im Zeichen des Networkings. Jens Deutschendorf, Staatssekretär im hessischen Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen, hielt eine aufschlussreiche Grundsatzrede über die Wasserstoffstrategie von Hessen im Speziellen und Deutschland im Allgemeinen. Zudem wurden die Märkte und die Akzeptanz von grünem Wasserstoff in Bezug auf Abnahme und Vertrieb thematisiert. Mit gasförmigem Wasserstoff (GH2) ist der Transport von grüner Energie nicht mehr auf eine lokale Netzinfrastruktur beschränkt, sondern kann über große Entfernungen durch Pipelines, Schiffe oder Lkw erfolgen.

Einblicke in Chinas Strategie für grünen Wasserstoff gab es von chinesischen Experten, die entweder vor Ort oder per Video zugeschaltet waren. Aufgrund der Innovationskraft und der schnellen Umsetzung von Produkten und Dienstleistungen wird China als einer der wichtigsten Akteure für die Zukunft der Wasserstoffproduktion sowie die Entwicklung von Anlagen und Mobilitätslösungen in diesem Bereich angesehen. Auch Afrika stand im Mittelpunkt einer Gesprächsrunde, da sich dort mit dem Kinshasa-Prozess die Umsetzung einer „Just Transition“ (eines gerechten Wandels) ein neuer Weg zur Zertifizierung von Rohstoffen für die Wasserstoff-Wertschöpfungskette bietet. Professor James Bindenagel, ehemaliger US-Botschafter in Deutschland und Initiator bei der Entwicklung des Kimberley-Prozesses, schloss mit den Worten: „Der Aufbau einer grünen Wasserstoffwirtschaft bietet das Potenzial für einen erheblichen wirtschaftlichen Nutzen für afrikanische Länder. Der Schlüssel zum Erfolg liegt jedoch in der Steigerung der Wirtschaftsleistung durch die Anwendung wirksamer Verfahren zur Einhaltung von Vorschriften. Sie bieten ethische Methoden und Anleitungen für einen sauberen und fairen Handel mit natürlichen Ressourcen.“

Know-how ausbauen

Im Zentrum der grünen Transformation industrieller Wertschöpfungsketten steht das Know-how. Das abschließende Panel der Green Hydrogen Conference gab Einblicke in projektintegrierte Masterprogramme und das Projekt-Kompetenz-Studium der Steinbeis Hochschule, bei dem die Kompetenzentwicklung von Fachkräften sowie der quantitative und qualitative Mehrwert für Unternehmen und Gesellschaft im Mittelpunkt stehen. Hierzu kam unter anderem Dr.-Ing. Walter Beck, Steinbeis-Unternehmer am Steinbeis-Transfer-Institut School of Management and Technology, zu Wort. Fazit dieser Gesprächsrunde war, dass es entscheidend ist, mit führenden Universitäten und Forschungszentren weltweit zusammenzuarbeiten, um den globalen Wandel hin zu einer grünen Wasserstoffwirtschaft zu sichern.

Kontakt

Dr. Bertram Lohmüller (Autor)
Steinbeis-Unternehmer
Steinbeis-Transfer-Institut Steinbeis Global Institute Tübingen
https://steinbeis.education

Anna Mozzhukhina (Autorin)
Project Manager
Export-Akademie
Baden-Württemberg GmbH (Tübingen)

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