Bildung braucht Technologiebegeisterung!

Der Interaktivrat der #techourfuture-Initiative schließt seine Arbeit ab

Im Mai 2023 endete die #techourfuture-Initiative des Ferdinand-Steinbeis-Instituts (FSTI) der Steinbeis-Stiftung, die Mitbürgern, vom Schüler bis zum Rentner, technikbegeistert und weniger technikaffin, die Möglichkeit gab, sich umfassend über Zukunftstechnologien zu informieren und auszutauschen, um diese besser verstehen und diskutieren zu können. Begleitet wurde die Initiative von einem Interaktivrat, der nach der wissenschaftlichen Auswertung des Projekts nun seine Arbeit abgeschlossen hat – hoffentlich aber nicht auf Dauer!

Die zehn Mitglieder des Interaktivrats haben zwei Jahre lang wertvolle Impulse gegeben. Mit ihren Blickwinkeln aus Gesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft diskutierten sie insbesondere Themen an der Schnittstelle zwischen Gesellschaft und Technologie. In ihrer Sitzung Anfang Mai entstand ein Werte-Kreislauf-Modell, das insbesondere im Zusammenhang mit der Einführung neuer Technologien ein Anhaltspunkt für den gesellschaftlichen Diskurs sein kann.

Das Modell hat als zentrales Ziel einen Beitrag zur kritischen Reflexion unseres Bildungsverständnisses zu leisten. Die Akteure des Interaktivrats wollen so Impulse für den dringend notwendigen Bildungsdiskurs in Gesellschaft, Politik, Wissenschaft und Wirtschaft geben und gleichzeitig bei der zukünftigen Entwicklung der notwendigen Maßnahmen unterstützen.

Werte-Kreislauf-Modell: Akzeptanz braucht Verständnis

Vier thematische Cluster bilden die Module des Modells. Das Kreislauf-Modell beginnt mit der zentralen Forderung, dass neue Technologien so früh wie möglich in den Diskurs mit der Gesellschaft gebracht werden müssen, beginnend im Kindergartenalter, spätestens jedoch in der Grundschule. Dabei müssen das technische Verstehen, ein erkennbarer Nutzen der Technologien für eine positive Lebensgestaltung sowie die daraus abgeleitete individuelle Erkenntnis so vermittelt und erarbeitet werden, dass sie von der Zivilgesellschaft verstanden werden können. Die Menschen aller Altersklassen benötigen dazu ausreichend Bildung und müssen lebenslanges Lernen als selbstverständlichen Teil ihres Lebens verinnerlichen.

Auf diesem Modul baut im Anschluss das zweite Themencluster auf: Die Wissensvermittlung zu neuen Technologien muss als wertschätzender und respektvoller Diskurs gestaltet sein. Das bedeutet ausdrücklich keine einseitige Hinführung zur Akzeptanz für die neue Technologie. Vielmehr geht es darum, die Möglichkeit zu einem sachlichen und faktenbasierten Austausch in einem Vertrauensraum zu eröffnen. Diese Art der neutralen Wissensvermittlung soll helfen, sich eine eigene Meinung zu bilden und so den Nutzen oder die Ablehnung der Technologie für die persönliche Verwendung abwägen zu können.

Ist dieses Ziel erreicht, schließt sich daran Modul drei an: Durch den bisher definierten Prozess entsteht Vertrauen zwischen Wissenschaftlern, Ingenieuren, Politikern und der Zivilgesellschaft. Auf diese Weise können die Menschen den möglicherweise vorhandenen Eindruck eines Kontrollverlusts durch die Gewissheit ersetzen, Zugang zu sachlichem und faktenbasiertem Wissen zu haben.

Das vierte Themencluster schließlich stellt fest, dass ein Bildungsmodell nach dem Werte-Kreislauf-Modell zu Freiheit und Unabhängigkeit im Denken und verantwortlichem Handeln führt. Es gestaltet damit intrinsisch das Verantwortungsbewusstsein der Gesellschaft mit. Das ist aber nur zu erreichen, wenn zum einen permanent mit Neugierde und Freude Neues erforscht und gelernt wird und zum anderen die Integrität aller beteiligter Partner gewährleistet ist. Damit schließt sich der Kreislauf des Werte-Kreislauf-Modells und kehrt zum initialen ersten Themencluster zurück.

Der Interaktivrat hat neben der Begleitung von #techourfuture auch die übergeordnete Arbeit am Ferdinand-Steinbeis-Institut mit seinen Gedanken und Ansätzen bereichert. Da verwundert es nicht, dass Professor Dr. Heiner Lasi und Michael Köhnlein, Leitungsteam des Ferdinand-Steinbeis-Instituts, aktuell über die Fortführung der Begleitung durch das Gremium nachdenken, dann unabhängig von einem konkreten Projekt und mit Blick auf die gesamte wissenschaftliche Bandbreite des Instituts.

Kontakt

Prof. Dr.-Ing. Dr. h.c. Norbert Höptner
Senior Research Fellow
Ferdinand-Steinbeis-Institut Stuttgart
www.ferdinand-steinbeis-institut.de

Lena Noller
Research Assistant
Ferdinand-Steinbeis-Institut Heilbronn
www.ferdinand-steinbeis-institut.de

Tanja Würthner (Autorin)
Research Assistant
Ferdinand-Steinbeis-Institut Heilbronn
www.ferdinand-steinbeis-institut.de

Prof. Dr. Heiner Lasi
Akademischer Leiter
Ferdinand-Steinbeis-Gesellschaft für transferorientierte Forschung gGmbH der Steinbeis-Stiftung (Stuttgart)
www.ferdinand-steinbeis-institut.de

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