Wie aus der Projektarbeit eines Steinbeis-Studenten ein cleveres Produkt wird
Markus Fiedler, Geschäftsführer der FiMAB GmbH & Co. KG, hatte im Rahmen seines Studiums an der SBA – Management School der Steinbeis-Hochschule die Idee, einen Schaltschrank-Konfigurator zu entwickeln. Gesagt, getan, setzte er diese Idee im Zuge seiner Studienarbeit in die Praxis um. In der TRANSFER erzählt Markus Fiedler, was das Tool so einzigartig macht, mit welchen Herausforderungen er zu kämpfen hatte und warum er ein berufsintegriertes Studium jedem empfiehlt.
Seine ersten Berührungspunkte mit der Blechverarbeitung hatte Markus Fiedler im Unternehmen seines Vaters, der FiMAB GmbH & Co. KG, das er später übernommen hat. In das Berufsleben ist er mit einer Ausbildung zum Energiegeräteelektroniker gestartet, später ließ er sich zum Industriefachwirt weiterbilden und entschied sich mit 45 Jahren für ein Bachelorstudium. Im elterlichen Unternehmen baute er sein technisches Know-how aus, wollte sich aber auch kaufmännisch weiterbilden: „Die Weiterbildung zum Business Coach war damals ein erster Schritt aus der Technik, hin zu Menschen und Kommunikation – auch, um mit anderen Branchen und Sichtweisen in Kontakt zu kommen“, blickt er zurück. Er entschied sich danach für das berufsintegrierte Masterstudium an der SBA – Management School der Steinbeis-Hochschule.
Wissenschaftlicher Input – unternehmerischer Output
Das Projekt-Kompetenz-Studium (PKS) der Steinbeis-Hochschule macht die enge Verzahnung von Job und Studium aus und gerade diese Besonderheit gab Markus Fiedler die Möglichkeit, eine lang gereifte Idee in die Tat umzusetzen: ARMARiO, einen Online-Konfigurator für Schaltschränke. Das PKS bot dem Steinbeis-Studenten unter anderem Zugang zu Netzwerken, zu vorhandener Wissenskompetenz und zu Unterstützung bei der Finalisierung der Finanzierung. Ein wichtiger Aspekt von Markus Fiedlers Studium war auch der Austausch mit Studierenden aus den unterschiedlichsten Branchen, um Kontakte zu knüpfen und vielseitige Perspektiven auf das Thema zu gewinnen.
ARMARiO: Bessere Qualität in kürzerer Zeit
Bisher bestellten Unternehmen Schaltschränke, meist auch in höherer Auflage, um diese manuell erst vor Ort anzupassen. Der Online-Konfigurator ARMARiO soll die Qualität erhöhen und Zeit einsparen, indem passgenaue Schaltschränke ab Losgröße 1 geliefert werden können. Analog zu einem klassischen Online-Shopping-Vorgang wählt der Kunde das Produkt, konfiguriert dieses und lässt sich den aktuellen Preis sowie die Lieferzeit anzeigen. Die Produktion ist standardisiert, mit den Vorteilen der gleichbleibenden Qualität eines Serienprodukts und einer flexiblen Individualisierungsmöglichkeit – fernab der hohen Preise, die „Handarbeit“ mit sich bringt. Durch die passgenauen Schaltschränke kann der vorhandene Platz millimetergenau genutzt werden, mit zusätzlicher Raumschaffung für die Steuerung als Kernstück der Schaltschränke.
Herausforderungen und Chancen
Die größte Herausforderung bei der Markteinführung war die Aufklärung innerhalb der Branche. Das Produkt eignet sich vor allem für moderne Maschinen oder kleinere Anlagen. Während jüngere Unternehmen und Start-ups häufig offen für den Konfigurator sind, erkennt Markus Fiedler bei traditionellen Unternehmen eine Hürde in Form einer „Das machen wir schon immer so“-Mentalität. Einen Nutzen konnte die FiMAB GmbH & Co. KG aus der Pandemie ziehen: Die Digitalisierung wurde vorangetrieben, Lockdowns und Homeoffice machten den Online-Konfigurator zu einem gefragten Tool. Die Website soll außerdem mehrsprachig werden, damit bald Nutzer auf der ganzen Welt ihre individualisierten Produkte zusammenstellen und bestellen können. Ein Beratungsteam im Vertrieb beschäftigt sich aktuell damit, den Konfigurator auch anderen Unternehmen anzubieten, damit weltweit regional produziert werden kann. Ein weiteres, bereits umgesetztes Ziel war die Realisierung einer Lieferzeit von zehn Arbeitstagen – Sonderlösungen bedürfen normalerweise acht bis 12 Wochen! „Durch die Umsetzung von Lean-Production-Prinzipien in der Produktion streben wir zukünftig sogar eine Lieferzeit von drei Tagen an“, erklärt Markus Fiedler.
Im Studium persönlich und geschäftlich wachsen
Auf die Frage, wem Markus Fiedler ein Studium an der SBA – Management School der Steinbeis-Hochschule empfehlen würde, fällt die Antwort eindeutig aus: „Jedem – und insbesondere Unternehmern, die persönlich und geschäftlich wachsen wollen.“ Das Studium neben dem Beruf bietet den großen Vorteil der direkten Projektumsetzung. Der Austausch mit Menschen und Unternehmen führt dazu, dass das Projekt aus den verschiedensten Blickwinkeln betrachtet wird. Der Steinbeis-Alumnus rät allen, die ihre Ideen Wirklichkeit werden lassen wollen, über ihr Vorhaben zu sprechen, zu netzwerken und von anderen zu lernen. Er hat selbst erlebt: „Mit jeder Erkenntnis geht es nur vorwärts und jede Erkenntnis ist eine gute Erkenntnis.“
Weitere Infos zu ARMARiO auf www.armario.de.
Kontakt
Markus Fiedler (Autor)
Geschäftsführer
FiMAB GmbH & Co. KG (Neubulach)
Prof. Dr. Peter Dohm
Steinbeis-Unternehmer
Steinbeis-Transfer-Institut Management und Business (Berlin, Gaggenau)