„Europa weltweit führend im Bereich ‚Green Growth‘“ – das ist weder Vision noch Ziel für 2050, das ist das Ergebnis des „Green Growth Index 2020“. In allen vier Kategorien – Nutzung der Ressourcen, soziale Inklusion, grüne Wirtschaftschancen und Schutz des natürlichen Kapitals – bescheinigt der Index Europa die führende Position.
Den europäischen „Green Deal“ als ein Wirtschaftswachstumsprogramm anzulegen scheint damit berechtigt. Die dafür notwendigen Innovationen und Technologiekompetenzen haben wir reichlich in Europa, jetzt kommen über die Investitionsprogramme auch die Mittel für Transfer und Umsetzung. Die „Important Projects of Common European Interest“ (IPCEI) unterstützen beispielsweise bereits die neuen Wertschöpfungsketten in Europa im Bereich Batterie, Mikrotechnologie und Wasserstoff.
Die Pandemie hat uns gelehrt, wie wichtig es ist, dass wir innerhalb von Europa Allianzen zwischen den Regionen aufbauen. Eine engere Vernetzung der Ökosysteme in Bezug auf Innovation und wirtschaftliche Zusammenarbeit, gemeinsame Entwicklung der Rahmenbedingungen und Stärkung der Synergien erhöhen das mögliche Investitionsvolumen, die Innovationskraft und die Chancen für Wachstum im noch immer größten Markt der Welt – dem europäischen Binnenmarkt.
Das im Januar 2021 gestartete europäische Forschungs- und Innovationsrahmenprogramm „Horizont Europa“ ermöglicht Wirtschaft und Gesellschaft in allen Themenbereichen die Erprobung solcher Allianzen. Auch die öffentliche Beschaffung kann auf europäischer Ebene neue Märkte für innovationsgetriebene Unternehmen und deren neue Produkte und Dienstleistungen liefern. Der Europäische Innovationsrat arbeitet unter anderem an einer engeren Verknüpfung der Innovationsökosysteme und einer stärkeren Nutzung des öffentlichen Auftragswesens.
Wir in Deutschland können viel dazu beitragen, dass innovationsinteressierte Unternehmen aus weniger gut aufgestellten Regionen daran teilhaben und deren Ökosysteme sich weiterentwickeln. Denn wenn wir die Führungsrolle beim Green Growth behalten und ausbauen wollen, brauchen wir dafür ganz Europa.
Die aktuelle TRANSFER zeigt Herausforderungen auf, die ein denkbares Ökosystem der Zukunft mit sich bringt, und mögliche Herangehensweisen an die Umsetzung. Lassen Sie uns gemeinsam daran arbeiten!
Ihre Petra Püchner
Kontakt
Dr.-Ing. Petra Püchner (Autorin)
Dr.-Ing. Petra Püchner ist seit 2018 Europabeauftragte der Ministerin für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg und konzentriert sich in dieser Funktion auf die Stärkung der Innovationskraft der baden-württembergischen Wirtschaft und die Nutzung europäischer Forschungs- und Innovationskapazitäten und Initiativen. Ihre Expertise in der europäischen Zusammenarbeit bringt sie seit vielen Jahren als Leiterin am Steinbeis-Europa-Zentrum in den Steinbeis-Verbund ein.
Steinbeis-Europa-Zentrum (Stuttgart)
www.steinbeis.de/su/2016 | www.steinbeis-europa.de