Oliver Queck (Co-Founder), Benedikt Frings (CTO & Co-Founder), Tom Lawson (Co-Founder)

Social Entrepreneurship: die Lösung sozialer Probleme als Unternehmensmission

Alumnus der Steinbeis-Hochschule gründet Online-Plattform zur Kompetenzerfassung

Schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts gab es erste Unternehmen, deren Geschäftsmodell daraus bestand soziale Probleme zu bekämpfen. Das Ziel dieser Unternehmen war es, nicht nur Geld zu verdienen. Parallel zum Profit sollte Gutes in der Gesellschaft bewirkt werden. Diese Unternehmen lassen sich heute dem Begriff „Social Entrepreneurship“ unterordnen: Sie beschäftigen sich mit der Lösung sozialer Probleme, wie der gezielten Bekämpfung von Arbeitslosigkeit oder Umweltverschmutzung. Einer dieser Unternehmer ist Oliver Queck, Alumnus der Steinbeis-Hochschule Berlin. Er hat 2016 mit seinem Kollegen das Social Start-up „JobKraftwerk“ gegründet.

Immer neue Krisen erhöhen weltweit die Notwendigkeit von Sozialunternehmen. Mit der Flüchtlingskrise im Jahr 2015 wurde dies auch in Deutschland spürbar. Durch die hohe Zahl an Zuwanderern entstand eine völlig neue Dynamik, die sowohl Auswirkungen auf den sozialen, als auch auf den wirtschaftlichen Sektor hatte. Eine der größten Herausforderungen war und ist gegenwärtig die Integration der Geflüchteten in den deutschen Arbeitsmarkt. Zur Bearbeitung der in diesem Zuge entstandenen organisatorischen Schwierigkeiten, entschied sich Oliver Queck 2016 dazu, gemeinsam mit seinem Kollegen bei der T-Systems International GmbH, Tom Lawson, das Social Start-up „JobKraftwerk“ zu gründen. Als Absolvent des Masterstudiengangs General Management an der Steinbeis School of International Business and Entrepreneurship der Steinbeis- Hochschule Berlin hatte er das nötige Hand-werkszeug dazu parat.

Die Motivation der beiden Gründer entstand aus dem „Wunsch unser Wissen und unsere Fähigkeiten für etwas einzusetzen, das eine größere Auswirkung hat, als die nächste PowerPoint-Präsentation für den Vorstand“, sagt Oliver Queck. Ausschlaggebend für die Gründung war jedoch vor allem das Landratsamt Reutlingen, erzählt er weiter. „Sie wollten quasi mit Klemmbrett und Bleistift von allen rund 3.000 Geflüchteten im Landkreis die Kompetenzen erfassen und damit auf Arbeitgeber in der Region zugehen“. Als digitale, prozessoptimierende Lösung setzt an dieser Stelle JobKraftwerk an. Die Plattform startete als mehrsprachige, smartphone-basierte Kompetenzerfassung zur Erstellung von Lebensläufen für Flüchtlinge. So sollten die Geflüchteten bei der Integration in den Arbeitsmarkt unterstützt werden.

„Mittlerweile verstehen wir JobKraftwerk als Intergrations- und Case- Management-Lösung“, erläutert Oliver Queck. Die onlinebasierte Plattform ist nicht mehr nur eine Kompetenzerfassung, sondern ein Organisationstool, das alle Parteien, die an der Integration von Flüchtlingen beteiligt sind, zusammenführt. Dazu gehören Sozialarbeiter, Integrationsmanager, Ehrenamtliche, Unternehmen und die Geflüchteten selbst.

Neben der innovativen Idee braucht eine Unternehmensgründung aber auch das notwendige Fundament an Management-Wissen. Hier konnte Oliver Queck auf seinem MBA der Steinbeis-Hochschule aufbauen. „Die fachlichen und praktischen Inhalte unterstützten meine Unternehmensgründung dadurch, dass wir in der Tat bei der Business Modell Canvas und Business Plan-Entwicklung im Studium behandelte Modelle adaptiert haben“. Vor allem der allgemeine Überblick über alle relevanten Themen des Managements, wie Finanzplanung, Marktanalyse oder Marketing, bezeichnet Queck als sehr gute Grundlage für die weitere Arbeit. „Nicht zu vergessen sind aber auch die alten Kontakte aus der Studienzeit. Mehrere meiner damaligen Kommilitonen sind für mich wichtige Sparringpartner und Inputgeber“, so der SHB-Alumnus.

Oliver Queck sieht die Rolle von Social Entrepreneurship in der Gesellschaft als immer wichtiger werdend. Die gegenwärtig langsame Entwicklung vom sozialen Unternehmertum führt er auf die wenige Erfahrung zurück, die deutsche Investoren und Stiftungen im Bereich „Impact Investing“ haben. Der Begriff beschreibt die Investitionen von Organisationen oder Personen in Unternehmungen, die einen großen sozialen oder ökologischen Einfluss haben und parallel finanziell lukrativ sind. Beschleunigen ließe sich die Etablierung von sozialen Unternehmen also vor allem, indem Investoren und Stiftungen stärker in soziale Themen investieren, sagt Queck. Entscheidend ist für den Social Entrepreneur bei der Gründung aber etwas anderes: das Team. Und auch die Akzeptanz aller Beteiligten darf nicht außer Acht gelassen werden, denn der Nutzer wird im Rahmen des Social Entrepreneurship zum Mitmacher.

Kontakt

Nick Lange
Steinbeis School of International Business and Entrepreneurship der Steinbeis-Hochschule Berlin (Herrenberg)

Oliver Queck
JobKraftwerk