Quo vadis Baden-Württemberg?

Wirtschaftsminister a.D. Ernst Pfister sprach in der Business School Alb-Schwarzwald über die Zukunft Baden- Württembergs

Ernst Pfister ist ein Urgestein der baden-württembergischen Landespolitik. Der gebürtige Trossinger saß lange Jahre als Mitglied im Landtag von Baden-Württemberg und war von 2004 bis 2011 Wirtschaftsminister des Landes Baden-Württemberg. Im Rahmen der Industriewoche Baden-Württemberg und des Studium Generale der Business School Alb-Schwarzwald der Steinbeis-Hochschule Berlin (SHB) hielt Ernst Pfister einen spannenden und lebendigen Vortrag in Rottweil.

Ernst Pfister ist überzeugt: Baden-Württemberg und Deutschland stehen in der Momentaufnahme gut da, doch für die Weiterentwicklung des Landes muss vor allem auch ein Ruck durch Europa gehen. Regionale Fragen zu Themen wie Bildung und Wirtschaft seien auf nationaler Ebene zu klären, die großen Themen der Zeit wie die Verteidigung, die Flüchtlingssituation oder der Terror, das seien Aufgaben für Europa.

Welche Wendepunkte sieht Ernst Pfister in den kommenden Jahren, die es positiv zu beeinflussen gilt? Hier meint der Wirtschaftspolitiker, dass insbesondere die Innovationskraft, die Forschung und Entwicklung ständig weiter getrieben werden müssten. Hilfreich dabei sei die dezentrale Hochschullandschaft in Deutschland. Wichtig in diesem Zusammenhang sei eine bessere digitale Infrastruktur, aktuell von einem massiven Investitionsstau verhindert.

Die Schaffung einer neuen Gründerkultur hält Ernst Pfister für ausgesprochen notwendig, vor allem auch im Hinblick auf die vielen anstehenden Unternehmensnachfolgen. Die Erosion der Altersvorsorge müsse gestoppt werden, dem sieht Ernst Pfister mit besonderer Sorge entgegen. Die fehlenden Arbeitskräfte hemmten den wirtschaftlichen Erfolg im Land, neben der Beibehaltung der guten Ausbildungs- und Weiterbildungssysteme hält Ernst Pfister ein modernes Zuwanderungsgesetz für notwendig. Daneben ist die Förderung des Mittelstands für Ernst Pfister ein ganz besonderes Anliegen, durch die kalte Progression leide diese für die Gesellschaft so zentrale Kraft ganz besonders.

Trotz sommerlicher Hitze entspann sich in Rottweil eine spannende Diskussion zwischen Ernst Pfister und den zahlreichen Zuhörern, von denen viele einen zentralen Gedanken von Ernst Pfister mit aus der Diskussion nahmen: Angst vor Veränderungen, so der erfahrene Politiker, sei immer ein schlechter Ratgeber.

Kontakt

Ute Villing
Steinbeis-Transfer-Institut Business School Alb-Schwarzwald (Berlin/Gosheim)