Ein Würzburger Steinbeis-Forschungszentrum verbindet mit „stämps“ Tradition und digitale Moderne
Die Vorteile der Digitalisierung kommen erst dann zum Tragen, wenn sie Mehrwerte für Mensch und Gesellschaft liefern. Das Steinbeis-Forschungszentrum Explorative Digitalisierungslösungen beschäftigt sich seit Jahren mit der Entwicklung werthaltiger Anwendungen im industriellen, medizinischen und gesellschaftlichen Kontext. Seine App „stämps“ mit der digitalen Bonuskarte ist ein erfolgreiches Beispiel, das den traditionellen Holzstempel mit modernster Digitaltechnik verknüpft.
Nicht nur in Deutschland sind Bonuskarten ein wichtiger Bestandteil klassischer Kundenbindungssysteme. Die Jagd nach Treuepunkten ist ein gesellschaftliches Phänomen und findet in vielen Kulturen und Altersstufen statt. Sie verknüpft auf emotionale Weise den individuellen Vorteil mit einer weitverbreiteten Sammellust und verbindet Spielerisches mit Kommerziellem. Die Sammellust ist aber auch gleichzeitig ein Problem: Der Geldbeutel wächst im Umfang mit jeder neuen Karte. Ferner sind das andauernde Nachdrucken von Karten aus Ressourcengründen und auch die Aufbewahrung nicht mehr zeitgemäß. Nicht zuletzt sind klassische Bonuskarten leicht zu fälschen und lassen sich in ihrer Effizienz kaum auswerten.
Ausgehend von dieser Analyse hat das Steinbeis-Forschungszentrum Explorative Digitalisierungslösungen mit stämps einen ganz neuen Ansatz für die Nutzung von Sammelkarten entwickelt, ohne den Charme des traditionellen Stempelns aufzugeben. Die stämps-App verwaltet alle individuell angelegten Bonuskarten in einer übersichtlichen und visuell bekannten Form, erweitert aber die Möglichkeiten einer analogen Karte immens. Entscheidend ist die Tatsache, dass der herkömmliche Stempelvorgang erhalten bleibt. Anbietende Unternehmen müssen sich deshalb nicht umstellen, denn wie in der Vergangenheit auch wird ein Bonuspunkt bei stämps mit einem Holzstempel direkt aufs Smartphone vergeben. Damit müssen keine neuen Bedienfunktionen oder komplexe Interfaceprozesse erlernt werden – die digitalen Mehrwerte entstehen ganz automatisch im Hintergrund, ohne die Anwender im Tagesgeschäft zu stören. stämps wahrt also die Tradition und führt die analoge Stempelkarte in eine digitale Zukunft.
Mit stämps den digitalen Kundenkontakt stärken
stämps ist auch ein Kundenbindungstool: Die Anbieter von digitalen stämps-Bonuskarten können Kundinnen und Kunden in Echtzeit informieren und die “Rückseiten” der Sammelkarten mit individuellen Inhalten bespielen. Über eine Push-Notification werden alle Teilnehmenden dann in Echtzeit informiert. Ebenso ist es möglich, Gutscheine zu verschicken und dadurch eng mit den Kunden in Verbindung zu treten.
stämps hat auch einen Online-Shop integriert. Über diese Plattform können teilnehmende Unternehmen ihre Produkte direkt in einem stämps-Shop zur Abholung, Lieferung oder per Tischbestellung anbieten. Außerdem lässt sich die App mit einigen Kassensystemen koppeln.
Nicht zuletzt können anbietende Unternehmen ihre Kundinnen und Kunden auch belohnen und ihnen ein Präsent in Form von beispielsweise Freistempeln oder Freigetränken schicken. Neben der klassischen Stempelkarte bietet stämps auch Wertkarten an, mit denen ein im Voraus erworbenes Produktpaket schrittweise entwertet werden kann. Ebenso ist die Erstellung von VIP-Karten möglich, die nur für einen bestimmten Personenkreis sichtbar sind und somit nicht öffentlich auftauchen. stämps ist wegen der guten Skalierbarkeit nicht nur für das klassische „Tresengeschäft“ bedeutsam, sondern zählt auch Stadtwerke, Kirchengemeinschaften, öffentliche Kommunen und Großunternehmen zu seinen Kunden.
Alles im Blick
Entscheidend bei stämps ist das umfassende Backend zur App. Jedes teilnehmende Unternehmen kann online verfolgen, wann und wie oft, zu welcher Tageszeit und in welcher Frequenz Kunden einkaufen. Dadurch wird das Verhalten der jeweiligen Zielgruppen sehr transparent, was eine bessere unternehmerische Planung ermöglicht. Was wichtig ist: Mit stämps werden keine personenbezogenen Daten abgefragt, erfasst oder weitergegeben. Aus Sicherheitsgründen werden daher alle Stempeldaten lediglich unter einer Installations-ID registriert.
Warum braucht es einen Holzstempel?
Digitalisierungsprozesse sind oft sehr komplex – vieles funktioniert automatisiert, ist damit unsichtbar und verunsichert Anwender. Die rasch voranschreitende Vernetzung lässt die Kommunikationsmöglichkeiten explodieren und erzeugt ein neues Level an Komplexität. Der Mensch rückt dabei immer mehr ins Zentrum – gerade weil digitale Technologien eine immer wichtigere Rolle in allen Lebensbereichen spielen.
„Bei stämps verbinden wir die analoge Welt sichtbar mit den Potenzialen digitaler Innovationen. Der Holzstempel wirkt hier wie ein Symbol, eine Ikone der Menschheitsgeschichte. Die ältesten Stempel sind fast 3.000 Jahre alt, waren reich verziert und dienten anfänglich zur Prägung von Siegeln“, erläutert Steinbeis-Unternehmer Professor Erich Schöls die Attraktivität des uralten und gleichzeitig modernen Mediums. Selbst heute noch spielt der Stempel eine wichtige Rolle beim Dokumentieren von behördlichen Schriftstücken und dient oft als Nachweis oder als Symbol der Glaubhaftigkeit.
Entscheidend aber ist die Nutzerfreundlichkeit. Jeder Mensch kann mit einem Stempel umgehen und selbst Kinder lernen rasch die Übertragung einer Botschaft durch das Aufdrücken eines Stempels auf Papier. stämps umgeht die beschriebene Komplexität und gibt der Digitalität eine weltliche Schlichtheit zurück – ein Interface, das jeder Mensch versteht, das höflich ist und Wertschätzung zum Ausdruck bringt.
Analoger Prozess, neueste Technologie
Die stämps-App setzt auf neueste und sicherste Technologie. Der Holzstempel wird mit einem passiven NFC-Sticker erweitert, der keine eigene Energiequelle benötigt. Ein ungewolltes, eigenständiges Verbinden mit einem fremden Gerät auf größere Distanzen ist deshalb nicht möglich. Erst durch einen engen Kontakt mit einem NFC-fähigen Smartphone (Android ab Version 4.0, Apple ab iPhone 6) ist ein Datenaustausch möglich. Anders als bei WLAN oder Bluetooth findet also keine Kopplung statt, die im Zweifelsfall ausgelesen werden kann. Diese Technologie kommt bei vielen digitalen Zahlvorgängen zum Einsatz und wird bei Kredit- wie auch Girokarten angewendet. Der Stempelvorgang mit der stämps-App ist also sicher und schützt im Vergleich zu älteren Applikationen, die oft mit QR-Codes arbeiten, vor den bekannten Arten von Missbrauch.
stämps wurde in einer schwierigen Zeit gelauncht und konnte sich trotz Pandemie etablieren. In zweieinhalb Jahren hat sich die App schnell verbreitet und wird inzwischen auch in Österreich, der Schweiz, Brasilien und Thailand genutzt. In den App-Stores wurde das Programm bereits mehr als 40.000 Mal heruntergeladen und insgesamt sind schon weit über 150.000 Stempel vergeben worden.
Mehr zum Thema – 3 Fragen mit Dr. Markus Thies
Kontakt
Prof. Erich Schöls (Autor)
Steinbeis-Unternehmer
Steinbeis-Forschungszentrum Explorative Digitalisierungslösungen (Würzburg)
Sebastian Gläser (Autor)
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Steinbeis-Forschungszentrum Explorative Digitalisierungslösungen (Würzburg)
Dr. Markus Thies (Autor)
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Steinbeis-Forschungszentrum Explorative Digitalisierungslösungen (Würzburg)
Manuel Michel (Autor)
Mitarbeiter
Steinbeis-Forschungszentrum Design und Systeme (Würzburg)
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