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Liebe Leserinnen und Leser,

die Welt ist im Umbruch und die Digitalisierung ist der Einstieg in einen Transformationsprozess, der durch das Zusammenspiel von mehreren digitalen Technologien erst ermöglicht wird. Aus technischer Sicht steht Transformation für Umwandlung, im ökonomischen Sinn eher für Veränderung. Sie symbolisiert eine Welt, in der sich die Paradigmen und Leitlinien, nach denen wir bislang sehr erfolgreich navigiert haben, verändern.

Somit passen unsere bislang eingesetzten und bewährten Navigationsinstrumente nicht mehr zur nun existierenden Landschaft: Baden-Württemberg zeichnete sich als das Land der Tüftler aus. In weiten Teilen der Wirtschaft ist eine „Wir-können-und-machen-alles-selbst“-Geisteshaltung etabliert. Diese Einstellung war ein Erfolgsgarant der wirtschaftlichen Prosperität in den letzten Jahrzehnten und brachte, gepaart mit einer gewissen Beharrlichkeit und Fleiß, zahlreiche Weltmarktführer in Südwestdeutschland und eine sehr mittelständisch geprägte, erfolgreiche Wirtschaft hervor.

Die Konvergenz der Technologien, die schnelleren Innovationszyklen und die sich dynamisch verändernden Randbedingungen wie das Finden von Antworten auf den Klimawandel führen zu einer erhöhten Komplexität in den Prozessen rund um das Thema Innovation und Weiterentwicklung in den Unternehmen. Individuen und einzelne Organisationen mit ihrem bewährten Organisationswissen und etablierten Strukturen sind immer weniger in der Lage schnelle (und vor allem passende) Antworten auf diese neuen und komplexen Fragestellungen zu geben. Wo in weiten Teilen der Politik dem komplexen Thema mit Trivialisierung begegnet werden kann, ist dies in den mittelständischen Unternehmen in der Regel kein gangbarer Weg: Auswirkungen schwerwiegender Fehlentscheidungen können zumindest in mittelständischen und kleineren Unternehmen nicht sozialisiert werden.

Ein Ansatz, um der Komplexität in diesem dynamischen Veränderungsumfeld zu begegnen, ist eine Kooperationskultur, verbunden mit der (Selbst-)Erkenntnis, dass gemeinsam in stetig sich verändernden Konstellationen Neues erschaffen werden kann. Das stetige Zusammenbringen von neuen, unterschiedlichen Kompetenzen, die Bereitschaft, etablierte Verhaltensmuster und bewährte Lösungsansätze abzulegen und Neues im Verbund zu schaffen, werden die „Wir-können-alles-selbst“-Kultur weiterentwickeln. Derartige Veränderungsprozesse führen zu Ängsten, Widerständen, aber auch zu neuen Chancen und Möglichkeiten. Neben der Fachkompetenz der einzelnen Mitarbeitenden in den Unternehmen wird es noch wichtiger werden, die verschiedenen Individuen mit ihren Kompetenzen fokussiert auf die jeweiligen Herausforderungen einzusetzen sowie Teams zu bilden, die auch über Unternehmensgrenzen hinweg schnell und agil neue Wertschöpfungsnetzwerke aufbauen und umsetzen können. Dies stellt unsere mittelständisch geprägte Wirtschaft vor einen erheblichen Veränderungsbedarf und erfordert einen ganzheitlichen Veränderungsprozess hin zu offenerem Agieren in Wertschöpfungsnetzwerken.

Die aktuelle TRANSFER mit dem Schwerpunkt „Gemeinsam stark: Netzwerkpartnerschaften mit Mehrwert“ liefert hierzu Anregungen und Impulse. Es gibt viel zu tun – packen wir’s an, aber bitte nicht vergessen: Keine Veränderung ohne Selbstveränderung!

Lassen Sie uns gemeinsam daran arbeiten!
Ihr Jürgen Jähnert

 

Kontakt

Dr.-Ing. Jürgen Jähnert (Autor)
Geschäftsführer bwcon GmbH und bwcon research gGmbH (Stuttgart)
www.steinbeis.de/su/1838 | www.bwcon.de

Dr.-Ing. Jürgen Jähnert ist Geschäftsführer der bwcon GmbH und bwcon research gGmbH im Steinbeis-Verbund. Die beiden Unternehmen verstehen sich als Dienstleister, die Unternehmen beim digitalen Transformationsprozess durch das Management von Ideen, bei der Gestaltung neuer Geschäftsmodelle und bei der Flexibilisierung der Innovationsprozesse Unterstützung anbieten.

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