Das baden-württembergische Unternehmen GUTEX ist Hersteller für ökologische Dämmstoffe aus Holz. GUTEX arbeitet seit 2019 mit dem Steinbeis-Beratungszentrum climate solutions zusammen.

Ein Fußabdruck auf dem Weg zur Klimaneutralität

Niedriger Energieverbrauch muss sich lohnen, meint Steinbeis-Experte Jürgen Gackstatter

Die erschreckende Realität der Wetterextreme macht aktuell einmal mehr deutlich: Die Zeit des „Greenwashing“ – der Versuch sich ohne die entsprechenden Maßnahmen als besonders umweltbewusst darzustellen – ist vorbei, es bedarf einer Politik, die beim Klimaschutz Ernst macht. Diesen Standpunkt vertritt unser Autor Jürgen Gackstatter, Unternehmer am Steinbeis-Beratungszentrum climate solutions. Sein Appell: Klimaauswirkungen müssen faktenbasiert bepreist werden.

An der Börse, wo CO2-Zertifikate für den Ausstoß von Kohlendioxid gehandelt werden, bekommt das klimaschädigende Gas schon jetzt einen sichtbaren Preis. Dieser Preis für zu emittierende CO2-Budgets steigt seit Monaten, im Mai wurde die Marke von 50 Euro je Tonne CO2 erreicht. Verkürzt gesagt, zeigt das politische Bekenntnis zu einem ernsthaften Klimaschutz Wirkung. Die Politik in Europa plant die zulässigen CO2-Budgets weiter zu verknappen, was den Preis weiter erhöhen wird.

Die Zukunftsenergie Strom wird noch von den Kosten der fossilen Kraftwerke bestimmt. Wer die Stromlieferung ab Mitte des Jahres 2022 für sein Unternehmen absichert, zahlt momentan rund 64 Euro pro Megawattstunde. Dieser Wert hat sich in Deutschland seit 2017 fast verdoppelt und steigt weiter. Deutschland hat zusammen mit Dänemark die höchsten Endverbraucherstrompreise in Europa – dies entspricht der Logik in der Klimaneutralität.

Klar ist aber auch, dass allein die Beschränkungen der CO2-Budgets nicht ausreichen werden, um den notwendigen ökologischen Wandel zu erreichen. Das deutsche Klimaschutzgesetz reduziert weiter die CO2-Emissionen ohne allerdings die konkrete Zielerreichung zu beschreiben. Der Treiber „Emissionshandel“ wirkt sich vor allem auf den Strommarkt aus, was sich im Herbst 2021 an wieder steigenden Preisen zeigen wird.

Die Lösung heißt Dekarboni­sierung in allen Bereichen

Warum funktioniert dieser ökonomische Mechanismus nur im Strommarkt und nicht in der ganzen Energiewirtschaft? Die Preise für Heizenergie oder Benzin haben sich in den letzten vier Jahren nicht verdoppelt. Die Antwort ist einfach: Diese Sektoren unterliegen nicht dem Emissionshandel, für sie wurde erstmalig zum Jahreswechsel 2020/21 eine CO2-Steuer von nur 25 Euro je Tonne CO2 gesetzt – die Hälfte der Kosten für die an der Börse gehandelten CO2-Zertifikate. Verwirrend, handelt es sich doch um dasselbe klimaschädigende Kohlendioxid. Die ernüchternde Erklärung dafür ist, dass der höhere Preis wohl gesellschaftlich keine Akzeptanz gefunden hätte. Doch das ändert nichts daran, dass es nur eine zielführende Lösung gibt: die Dekarbonisierung beim Konsum, beim Wohnen und in der Mobilität.

Wie sollte ein nachhaltiges Verbraucherverhalten demnach aussehen? Es sollte bei jeder Entscheidung steigende Energiepreise einkalkulieren und niedrige Verbräuche – also die bessere Effizienz – höher gewichten. Was wir brauchen, ist ein Carbon Footprint für Produkte, damit Konsumenten und Bezieher von Lieferungen und Leistungen klar informiert sind. Unsere offene, demokratische Gesellschaft muss den Klimaschutz in ihr Handeln integrieren. Am besten geht dies mit einer faktenbasierten Bepreisung des Faktors Klimaauswirkung. Die Alternative wäre das Wohlergehen zukünftiger Generationen zur Disposition zu stellen.

Das Steinbeis-Beratungszentrum cli­mate solutions bietet seinen Kunden die Erstellung eines „Corporate Carbon Footprint“ (CCF) in Anlehnung an die Richtlinien des Greenhouse Gas Protocol. Dieser Carbon Footprint des Unternehmens ist ein wichtiger Baustein für die Entwicklung einer weiterführenden Klimaschutzstrategie. Dadurch ist es möglich, Reduktionspotenziale und -hebel zu identifizieren, entsprechende Maßnahmen zu entwickeln und Klimaschutzziele zu definieren.

Kontakt

Jürgen Gackstatter (Autor)
Steinbeis-Unternehmer
Steinbeis-Beratungszentrum climate solutions (Stuttgart)

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