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Liebe Leserinnen und Leser,

was Willem Einthoven vor über hundert Jahren mit der Fernübertragung von einfachen Herzsignalen über eine Telegrafenleitung begann, legte den Grundstein für die Herausbildung einer zukunftsträchtigen neuen Disziplin – der Telemedizin.

Immer kleinere Sensoren sowie intelligente und zuverlässige Analyse- und Übertragungsalgorithmen ermöglichen das vollautomatische Monitoring einer Vielzahl von Biosignalen wie Herzfrequenz, Herzrhythmusstörungen, Blutdruck, Blutzucker und Körpertemperatur in Echtzeit. Damit wird Medizinern schon heute eine umfangreiche und klinisch sinnvolle Nachsorge ihrer Patienten möglich. Strukturiert angewendet reduzieren diese Technologien Hospitalisierungen und Gesamtsterblichkeit chronisch kardiovaskulär erkrankter Patienten um bis zu ein Drittel. Ökonomisch betrachtet sinken stationäre Verweildauer und Behandlungskosten.

Damit zukünftig eine Großzahl an Patienten unabhängig von der regionalen Versorgungssituation von diesen positiven Effekten profitieren kann, ist der Ausbau eines leistungsstarken Datenmanagements inklusive Übertragungstechnologien, Analyseverfahren, Prozessverantwortlichkeiten, multidimensionalen Datenaustausches sowie eines erstklassigen Datenschutzes erforderlich. Daneben ist ein ökonomisch basierter Vergütungsausbau digitaler medizinischer Logistikprozesse wichtig.

Derart organisiert können Telemonitoring/Telemedizin zu einem tragenden Versorgungskonzept der Zukunft werden. Dafür sind ein gesundheitspolitischer Wille und eine ergebnisoffene Diskussion über Technologien, Verantwortlichkeiten, Chancen wie auch Risiken und die jeweiligen technischen, juristischen und strukturellen Rahmenbedingungen nötig.

Wir sind überzeugt, dass Telemonitoring, Big Data und künstliche Intelligenz ärztliches Denken und Handeln bereichern können. Datenenabling ist die Grundlage dafür. In dieser Ausgabe des Steinbeis Transfer-Magazins berichten Steinbeis-Experten daher über ihre Erfahrungen und Sichtweisen zum Thema „Operation 4.0 – Datenenabling in der Gesundheit“.

Wir wünschen Ihnen eine spannende Lektüre!

Ihre
Judith Piorkowski & Bettina Kirstein

Kontakt

Dr. med. Judith Piorkowski (Autorin)
Dr. med. Judith Piorkowski leitet das Dresdner Steinbeis-Forschungszentrum Rhythm and Heart. Die Experten im Zentrum fokussieren das Datenmanagement im Telemonitoring sowie die Datenlogistik bei Studien auf dem Gebiet des Telemonitorings.
www.steinbeis.de/su/1822

Dr. med. Bettina Kirstein (Autorin)
Dr. med. Bettina Kirstein ist Ärztin in Weiterbildung zur Kardiologin. Gemeinsam mit Judith Piorkowski bringt sie ihre Expertise in Steinbeis-Projekte ein.