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Liebe Leserinnen und Leser,

eine neue Situation außerhalb des Gewohnten, außerhalb des vermeintlich Normalen, innerhalb einer Krise, innerhalb einer Unsicherheit – das war für uns der wesentliche Anlass für diese Extra-Ausgabe eines Intra-Transfer-Magazins. Im Fokus sollen dabei nicht die aus den Folgen der Corona-Pandemie entstandenen Krisen stehen, sondern Beispiele aus dem vielfältigen (Problem-)Lösungsangebot innerhalb des Steinbeis-Verbunds für außerhalb.

Die erste Steinbeis-Stiftung von 1868/69 hat die Hyperinflation im ersten Viertel des vorigen Jahrhunderts nicht überlebt. 1971 wurde die Steinbeis-Stiftung neu gegründet. Sie und in Folge der Steinbeis-Verbund konnten auf der Grundlage des von Johann Löhn 1983 eingeführten Systems eines dezentralen Unternehmertums der Transferzentren (heute Steinbeis-Unternehmen) in einem zentralen Steinbeis-Rahmen bislang jede Krise meistern und auch das Stiftungsvermögen in jüngster Vergangenheit trotz „Negativzins“ ohne Substanzverlust erhalten.

Der Erfolg von Steinbeis basiert im Kern auf dem, was den Erfolg eines die Problemlösungen finanzierenden Wirtschafts- und Gesellschaftssystems ausmacht: Ein ordnungsgebender, verlässlicher Rahmen, in dem Individuen, motiviert und für das Gemeinwohl engagiert, kalkulierbare soziale, wissenschaftliche und unternehmerische Risiken eingehen können. Wird die hierfür notwendige Freiheit durch angst- oder vollkaskogetriebene Entscheidungen und Überregulierung dauerhaft eingeschränkt, werden individuelles und unternehmerisches Engagement und darüber hinaus die Eigenverantwortung abnehmen. Eine Abnahme der Möglichkeiten für Problemlösungen und dadurch des Gemeinwohls sind die Folgen. Dies kann zu einer Abwärtsspirale mit gleichzeitiger Verstärkung übergeordneter Eingriffe führen. Die vermeintliche Akzeptanz für ein solches freiheitsminderndes, kollektivierendes System scheint derzeit zuzunehmen.

Gewisse Freiheiten der „alten Normalität“ bis hin zur Gier von „Starken“ zu Lasten der Schwachen haben notwendige Freiheiten und eine Nachhaltigkeit in der Zukunft belastet. Beschränkungen sind hier Chancen. Chancen ergeben sich auch aus dem Überdenken persönlicher und gesellschaftlicher Grundannahmen, die sich in dieser Krise und möglichen, noch gravierenderen Krisen als trügerisch und falsch herausstellen. Einschränkungen von Grundrechten und/oder des die Grundrechte sichernden Systems bilden jedoch Risiken für die Zukunft. Sie haben Potenzial, sich direkt oder indirekt zu verstetigen und somit Freiheit dauerhaft einzuschränken. Unsere deutsche Geschichte lehrt uns, wie ein erfolgreicher Wiedereinstieg und -aufbau, wie ein Neubeginn gelingen kann (und wie nicht): Problemlösend und nicht problemschaffend, mit Freiheit und Verantwortung in einem ordnungsgebenden Rahmen.

Wir wünschen Ihnen und uns weiterhin die Chancen für kalkulierbare Risiken sowie die damit verbundenen Problemlösungen und nun, unmittelbar beim Lesen, wenig Krisen- und viele Lösungsgedanken. Und dann die Bereitschaft und Freude zum Unternehmen.

Ihre
Michael Auer und Manfred Mattulat

Prof. Dr. Michael Auer und Manfred Mattulat

Prof. Dr. Michael Auer und Manfred Mattulat bilden das Vorstandsteam, das den Steinbeis-Verbund aus aktuell rund 1.100 Unternehmen strategisch weiterentwickelt. Beide mit langjähriger Erfahrung im Verbund, haben seit 2012 in Personalunion die Führungsaufgaben der Steinbeis-Stiftung und der Steinbeis GmbH & Co. KG für Technologietransfer inne.