- Steinbeis Transfer-Magazin - https://transfermagazin.steinbeis.de -

Der Sprung ins Digitale – wann, wenn nicht jetzt!

Das Pforzheimer Steinbeis-Team für Unternehmensentwicklung setzt auf Online-Formate

Wie viele andere standen auch die Steinbeis-Unternehmerinnen Professor Dr. Elke Theobald und Professor Dr. Barbara Burkhardt-Reich im März vor der Frage: Wie geht es weiter in unserem Unternehmen? Wie gehen wir mit der neuen Situation um? Die Antwort war für das Steinbeis-Team schnell klar: Rasch innovative Konzepte entwickeln und damit proaktiv auf die neuen Herausforderungen reagieren. So werden beim bundesweiten Wettbewerb JUGEND GRÜNDET, den das Steinbeis-Innovationszentrum Unternehmensentwicklung an der Hochschule Pforzheim organisiert, die geplanten Events neu konzipiert und in anspruchsvolle Online-Formate umgewandelt. Und für das Projekt Spitzenfrauen BW hat das Team neue Formate zum Austausch, zur Weiterbildung und zur Vernetzung der Spitzenfrauen geschaffen.

Elke Theobald und Barbara Burkhardt-Reich sind überzeugt, dass die aktuelle Krise die Chance für einen Sprung in vielfältige digitale Formate ermöglicht – diese gilt es zu nutzen!

Chancen erkennen – Lösungen finden – Zukunft gestalten

Hätte jemand vor nur einem halben Jahr behauptet, dass Schulen in Deutschland im Frühjahr 2020 geschlossen bleiben, die Schüler zu Hause lernen und ihre Lehrkräfte nur in Videochats treffen, wäre derjenige wahrscheinlich als nicht zurechnungsfähig bezeichnet oder im besten Fall müde belächelt worden. Doch seitdem ist viel passiert und diese Zukunftsvision ist heute mehr oder weniger Alltag. Allerorten wird versucht Lernangebote digital zu gestalten: Online-Lernen findet inzwischen auch fast wie selbstverständlich an den meisten Schulen statt.

 

Netzwerken digital: Führungsfrauen treffen sich seit April zum digitalen Business-Lunch.

 

Auch JUGEND GRÜNDET, ein bundesweiter vom Steinbeis-Innovationszentrum Unternehmensentwicklung in Pforzheim konzipierter und umgesetzter Wettbewerb, setzt auf Online-Lernen und das schon von Anfang an. „Schon lange vor der Ausnahmesituation der Corona-Pandemie setzte der Wettbewerb mit angeschlossener Online-Lernplattform auf digitale Lernangebote und Wettbewerbseinreichungen. Rund 4.000 Schüler und Auszubildende entwickeln jedes Jahr im Verlauf des Wettbewerbs ihre Geschäftsideen online“, so Barbara Burkhardt-Reich. Am Ende der Businessplanphase werden die Teams mit den besten Businessplänen als Belohnung für ihre herausragenden Leistungen im ersten Schulhalbjahr eigentlich zu regionalen Pitch-Events eingeladen. Vor Ort wird ein spannendes Rahmenprogramm geplant: Die besten JUGEND GRÜNDET-Teilnehmenden lernen sich kennen, bekommen von der Jury ein persönliches Feedback und zudem exklusive Einblicke in Unternehmen und die Gründerszene. Nach dem zweiten Wettbewerbsteil, einer Online-Unternehmenssimulation, präsentieren die zehn gesamtbesten Teams sich und ihre Geschäftsideen beim Bundesfinale auf einer Zukunftsgründermesse bei Porsche, dem Hauptsponsor des Wettbewerbs. Auch hier wird den Finalisten ein spannendes Rahmenprogramm geboten.

Doch Mitte März stoppte Corona alle JUGEND GRÜNDET-Events. Das Steinbeis-Team stand vor der Frage: Was tun? Alle geplanten Events einfach absagen? „Wir orientieren uns am europäischen Entrepreneurship-Gedanken und setzen selbst um, was wir im Wettbewerb von den Jugendlichen sehen wollen: Lösungen suchen, finden, weiterentwickeln, Chancen nutzen und das Beste aus der aktuellen Situation machen“, konstatiert Franziska Metzbaur, Projektleiterin bei JUGEND GRÜNDET. Flugs wurde ein neues Konzept für ein Online-Pitch-Event erstellt, diverse Tools für Videokonferenzen wurden geprüft und die Teilnehmenden zu einem Video-Pitch eingeladen. In mehreren Konferenzräumen konnten sie sich und ihre Geschäftsideen der Jury präsentieren und wertvolles, konstruktives Feedback erhalten. Parallel wurde an einem Konzept für ein JUGEND GRÜNDET-Online-Bundesfinale am 18. und 19. Juni 2020 getüftelt. Mithilfe des Hauptsponsors Porsche wird für die zehn Finalisten-Teams ein spannendes Rahmenprogramm mit exklusiven Gesprächspartnern, einer Podiumsdiskussion und virtuellen Treffpunkten zum gegenseitigen Kennenlernen auf die Beine gestellt. Ein Großteil des Programms mit Live-Präsentationen der erfolgreichen Geschäftsideen soll zudem gestreamt werden, womit das Kontingent an Gästeplätzen, die in diesem Jahr beim Bundesfinale dabei sein können, enorm erhöht werden kann.

JUGEND GRÜNDET-Sonderausgabe

Wer sich einen kleinen Eindruck von den Jugendlichen und ihren zukunftsträchtigen Ideen verschaffen möchte, hat dazu bereits vorab die Gelegenheit: Hätte die Pandemie nicht alles überrollt, wären die Pitch-Event-Teilnehmenden im März in Berlin vom Berliner Verlag zu einer Besichtigung der Druckerei empfangen worden. Dort sollten die Teams mit einer JUGEND GRÜNDET-Sonderausgabe der Berliner Zeitung überrascht werden. Dafür wurden im Vorfeld kurze Interviews mit den Schülern geführt. Die Zeitung frisch aus der Druckerei in den Händen zu halten ging dann leider nicht, aber JUGEND GRÜNDET fand auch hier andere Online-Wege: Die erste Sonderausgabe findet sich jetzt zum Download auf der Wettbewerbshomepage www.jugend-gruendet.de [1], weitere Sonderausgaben sind in der Mache.

„Spitzenfrauen go online“: Vernetzung und Impulse im virtuellen Raum

Als Projektträger des Projekts „Frauenkarrieren in baden-württembergischen Unternehmen“ – kurz Spitzenfrauen BW – arbeitet das Steinbeis-Innovationszentrum seit 2011 intensiv am Themenkomplex Frau und Karriere. Im Zentrum stehen dabei Austausch, Vernetzung und Weiterbildung bei einer Vielzahl von unterschiedlichen Veranstaltungen, die aktuell nicht stattfinden können. Das Team von Spitzenfrauen BW hat schnell reagiert: Unter dem Motto „Spitzenfrauen go online“ wurden mit einer digitalen Lunch-Reihe für Top-Führungsfrauen in Baden-Württemberg und einer Webinar-Serie für weibliche Nachwuchsführungskräfte kurzerhand zwei neue, digitale Formate konzipiert und umgesetzt – mit Erfolg! Die durchweg positive Resonanz auf beide Angebote zeigt: In Corona-Zeiten kommt dem Austausch über Abteilungs- und Unternehmensgrenzen hinweg vielleicht sogar eine größere Bedeutung zu – und auch die eigene Karriere kann von der Krise profitieren.

Das erste Format, der „Spitzenfrauen Business-Lunch“, hatte bereits im April Premiere. Seitdem treffen sich einmal in der Woche Top-Führungsfrauen aus Baden-Württemberg über Spitzenfrauen BW zur digitalen Mittagspause. Dabei steht aber nicht das Mittagessen, sondern jeweils ein Business-Thema im Fokus – los ging es natürlich mit Corona und der Frage, ob und wie der Wechsel ins Homeoffice für Führungskräfte und Mitarbeiter aktuell funktioniert. Jede Woche trifft sich ein wechselnder Kreis der „Spitzenfrauen in Baden-Württemberg“ zur Diskussionsrunde mit spannenden und teils überraschenden Insights – nicht nur aus der beruflichen Perspektive. „Es ist auch schön, einen Blick in die Homeoffices der Kollegen zu werfen!“, gibt eine Teilnehmerin lachend zu.

Für weibliche Nachwuchsführungskräfte und Frauen, die sich für Karrierethemen interessieren, hat das Team von Spitzenfrauen BW ein weiteres Format ins Leben gerufen: Ende April startete die neue Webinar-Serie rund um Frau und Karriere mit topaktuellen Themen bis hin zu Themenklassikern wie Selbstmarketing. Damit sollen insbesondere zukünftige Führungskräfte unterstützt werden, ihre Karriere auch in der aktuellen Krisensituation weiter voranzutreiben – indem sie an karriererelevanten Themen oder auch ihren Skills arbeiten und neue Impulse für ihre Karriere erhalten. Für die Live-Inputs konnte das Team aus einem breiten Netzwerk von Unterstützerinnen schöpfen, die das Projekt teils schon seit Jahren mit ihrem ehrenamtlichen Engagement vorantreiben – zum Beispiel als Mentorin oder Community-Mitglied.

Den neuen Spielraum für Innovationen nutzen

Wie sich diese beiden Online-Formate entwickeln, muss sich natürlich erst noch zeigen – bisher ist die starke Nachfrage aber eine Bestätigung für das Team von Spitzenfrauen BW. Denn es steckt viel Arbeit dahinter: Nicht nur die passende Software musste gefunden, angeschafft, getestet und in Betrieb genommen werden, sondern auch die interne und externe Organisation musste neu gedacht und angepasst werden. Die Corona-bedingte Krise erweist sich zwar als Herausforderung, aber auch als Spielwiese für Neues – oder wie es eine der Business-Lunch-Teilnehmerinnen formulierte: „Die aktuelle Situation ermöglicht Innovationen!“ Das Steinbeis-Innovationszentrum möchte diesen Spielraum weiter nutzen und zeigen: Jede Krise ist auch eine Chance – wenn man sie nutzt!


Jugend gründet

JUGEND GRÜNDET ist ein Ideen-, Businessplan- und Planspielwettbewerb für Schüler (in der Regel ab 15 Jahren) an allgemeinbildenden und beruflichen Schulen. Ein Einstieg in das Planspiel ist zeitlich flexibel möglich. Und die Lernumgebung in der JUGEND GRÜNDET Business Academy bietet viel Stoff, auch über das Planspiel hinaus. JUGEND GRÜNDET wird seit 2003 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert, von der Kultusministerkonferenz empfohlen und vom Steinbeis-Innovationszentrum Unternehmensentwicklung an der Hochschule Pforzheim konzipiert und durchgeführt.

→ Mehr Informationen finden Sie unter www.jugend-gruendet.de [1].


Spitzenfrauen BW

Das Ziel des Projekts „Frauenkarrieren in baden-württembergischen Unternehmen“ – kurz Spitzenfrauen BW – ist es, den Frauenanteil in Führungspositionen in baden-württembergischen Unternehmen zu erhöhen. Mit seinem weitreichenden Informationsangebot und dem angeschlossenen Netzwerk richtet sich das Karriereportal an Frauen, die ihre Karriere voranbringen möchten, und an Unternehmen, die sich mit dem Thema Frauenkarrieren beschäftigen. Das Projekt Spitzenfrauen BW wird durch das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF) und des Landes Baden-Württemberg unterstützt, Projektträger ist das Steinbeis-Innovationszentrum Unternehmensentwicklung an der Hochschule Pforzheim.

→ Mehr Informationen finden Sie unter www.spitzenfrauen-bw.de [2].