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Die JUGEND GRÜNDET-Siegerteams geben Einblick in ihre Reise ins Silicon Valley

Geballter Gründergeist von Schülerinnen und Schülern strömte im Juni durch das Porsche-Ausbildungszentrum in Stutt­gart, quirliges Leben herrschte an den Messeständen der Zukunftsgründer: Ein eindeutiges Zeichen, dass wieder JUGEND GRÜNDET-Bundesfinale war! Mit dabei waren Milan von dem Bussche und Paul Nehme vom Gymnasium zu St. Katharinen in Oppenheim/Rheinland-Pfalz sowie Kai Lanz, Jan Wilhelm und Julius de Gruyter vom Canisius-Kolleg in Berlin. Sie hatten sich unter den mehr als 4.000 Teilnehmenden am Ende des vom Steinbeis-Innovationszentrum Unternehmensentwicklung an der Hochschule Pforzheim organisierten Schülerwettbewerbs an die Spitze durchgesetzt. Beiden Teams sprach die Jury den ersten Platz zu: Eine geführte Reise ins Gründerparadies Silicon Valley, die seit vielen Jahren von Steinbeis für die jungen Gründer gesponsert wird. Ende Oktober brachen die fünf Jungs zu ihrer Reise auf. Die Reiseleitung hatte JUGEND GRÜNDET-Juror Professor Dr. Nils Högsdal. Gerade wieder in Deutschland gelandet, schickte uns das Reise-Team seinen Reisebericht: 

„Nachdem wir den anstrengenden Transatlantikflug und noch anstrengendere Einreisekontrollen hinter uns gebracht hatten, fanden wir uns vor dem Flughafen San Francisco wieder. Wir erspähten schon die Skyline der Innenstadt und unterhielten uns aufgeregt über die anstehende Reise. Endlich war es so weit: Jetzt konnten wir die Reise, die wir im Sommer bei JUGEND GRÜNDET gewonnen hatten, auskosten.

Wir bestellten uns ein UBER zu einem Hotel in der Innenstadt. Wir hatten nicht wirklich einen Plan für die ersten beiden Tage, also entschlossen wir uns einfach mal die Stadt zu erkunden. Wir erlebten den fließenden Übergang von China Town zum Financial District. Man sagt, in Kalifornien erlebe man die Zukunft, die ein paar Jahre später den Rest der Welt treffen würde. Und so war es: E-Scooter überall, selbstfahrende Autos – hier normal. Wir testeten auch einen Amazon Go Store. Kameras erkennen, wenn sich jemand einen Artikel aus dem Regal nimmt. Beim Verlassen des Stores wird der entsprechende Betrag vom eigenen Amazon-Konto abgebucht – alles automatisch, ohne Kassierer.

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Am Samstag stieß Professor Dr. Nils Högsdal zu uns und wir beendeten unser San Francisco Sightseeing auf einer Aussichtsplattform über der Golden Gate Bridge. Von dort aus fuhren wir in das Silicon Valley, wo spannende Begegnungen auf uns warteten. Wir trafen uns abends mit Björn Hermann, Gründer von Compass und JUGEND GRÜNDET-Sieger 2005. Wir besichtigten das Airbnb-Headquarter und gingen abends auf die Transatlantic Sync-Konferenz.

Die nächsten Tage besuchten wir die Headquarter von Facebook, Apple und Google. Wir besichtigten die Tesla Fabrik in Freemont. Wir erlebten Start-ups, Acceleratoren und Makerspaces wie BirdEye, den German Accelerator, das Hothouse und die D-School. Wir besuchten die Stanford Universität und trafen uns mit Professoren und Studenten, mit Start-up-Gründern und Mitarbeitern. Wir tauschten uns aus, über Wirtschaftsmodelle wie auch über Erfolge und Misserfolge der erfahrenen Gründer.

Schließlich fuhren wir vom Silicon Valley aus nach Los Angeles, wo unsere Reise endete. Aus den verschiedenen Gesprächen und Besuchen nehmen wir viel mit: Zum Beispiel, wie unterschiedlich die Arbeitskulturen bei den großen Playern sind. Bei Apple sehr verschlossen und das Gebäude „Apple Park“ bis ins letzte Detail im Apple-Stil durchdesignt. Bei Google saßen wir in einem unerwartet einfachen Gebäude, die Kultur wirkte dafür offener. Bei Airbnb gab es mit Liebe gestaltete Konferenzräume, unter anderem das erste vermietete Airbnb-Appartment und eine Nachbildung des War Room aus dem Film „Dr. Strangelove“. Das im Vergleich zu Google und Apple noch eher junge Unternehmen wirkte in seiner Kultur verspielt. Bis vor einigen Jahren gab es beispielsweise noch einen „Head of Inebriation“, der für die Beschaffung von Alkohol verantwortlich war. Tischtennisplatten, Bier ab vier und ein Bällebad findet man noch heute in den Büros. In den Einzelgesprächen mit Björn Hermann, Michael Pollmann, Jenna Danielson und Frederik Hermann konnten wir Einblicke in das alltägliche Leben und die Mentalität im Silicon Valley gewinnen. Außerdem erfuhren wir durch Björn und Frederik, wie die Arbeit in Start-ups dort funktioniert.

Die Transatlantic Sync-Konferenz bot uns eine perfekte Möglichkeit zum Netzwerken mit anderen Deutschen im Silicon Valley. Vor allem das Speaker Lineup war beeindruckend: Andy von Bechtolsheim (Gründer von Sun Microsystems und Investor), Christoph Keese (Autor des Buches „Silicon Valley“, das uns als Hörbuch während der Autofahrten begleitete) und John Hennesey (Stanford Professor und Aufsichtsratsvorsitzender von Google).

Einige Impressionen waren sicherlich von Buzzwords und heißer Luft geprägt. Das Silicon Valley ist und bleibt aber immer noch ein beeindruckender und inspirierender Ort, an dem sich die Zukunft schon heute abspielt. In der einen Woche, in der wir hier waren, genossen und adaptierten wir den amerikanischen Lebensstil. Im achtsitzigen Ford-Mietwagen hörten wir zwei Audiobücher über Start-ups und das Valley und ab und an amerikanische 70er-Jahre-Musik. Prägende Eindrücke des Lebens in Kalifornien waren für uns riesige All-you-can-drink-Becher, überdimensionierte Autos und Kühlschränke genauso wie günstige und leckere Burger bei IN-N-OUT.

Und hier unsere Reise in Zahlen: 7 Mitfahrer, 7 Nächte, 1.300 gefahrene Meilen, 43 Burger, 3 besuchte Start-ups, 3 Besichtigungen bei Großunternehmen und unzählige Eindrücke und bleibende Erfahrungen.“

Ausführliche Informationen zum Bundeswettbewerb gibt es auf
www.jugend-gruendet.de.

Kontakt

Franziska Metzbaur (Autorin)
Projektleiterin
Steinbeis-Innovationszentrum Unternehmensentwicklung an der Hochschule Pforzheim (Pforzheim)