DIE INDIVIDUELLE TABLETTE: DOSIERUNG NACH BEDARF

Steinbeis-Experten helfen eine bedarfsgerechte Medikation zu entwickeln

Gesundheit ist das wichtigste Gut jedes Menschen. Ist das in Gefahr, können Tabletten helfen. Ihr Nachteil: Sie enthalten eine festgelegte Menge an Wirkstoffen, egal, ob sie in voller Höhe benötigt wird oder sogar durch Überdosierung negative Nebenwirkungen auftreten können. Die kg-pharma GmbH & Co. KG will dieses Problem mit Hilfe einer neuen Tablettenpresse lösen, die aus einem Wirkstoff-Füllstoffgemisch Tabletten in unterschiedlichen Größen und Chargen produzieren und so die Wirkstoffmenge pro Tablette optimal dosieren kann. Das Unternehmen nutzt dabei den BMWi-Innovationsgutschein (go-Inno) und wird von den Experten des Steinbeis-Forschungszentrums Simulation unterstützt.

Tabletten spielen in Fragen der Gesundheit eine wesentliche Rolle: Sie kommen im Krankheitsfall, aber auch vorsorglich zum Beispiel als Nahrungsergänzung zum Einsatz. Dabei orientieren sich alle heute erhältlichen Medikationen an statistisch ermittelten Standards, die die Wirkstoffmenge festlegen. Die von der kg-pharma GmbH & Co. KG entwickelte Tablettenpresse bietet die Möglichkeit eine individualisierte, auf den einzelnen Menschen abgestimmte Medikation herzustellen, um jeden Einsatzfall bedarfsgerecht zu behandeln.

KLEINE UNTERSUCHUNG – GROSSE WIRKUNG

Langjährige Erfahrung in der Konzeption, Konstruktion und im Vertrieb von kleinen Tablettenpressen ermöglichen der kg-pharma, alle technischen, pharmakologischen und produktbezogenen Aspekte einer solchen Entwicklung zu berücksichtigen. Nichtsdestotrotz ist es notwendig bei jeder Neuentwicklung spezifische Einflussfaktoren zu erheben, um nicht am Markt vorbei zu agieren. Mit der Unterstützung der go-Inno- Förderung hat die kg-pharma das Steinbeis-Forschungszentrum Simulation beauftragt, über eine Computersimulation im 3 D-Druck ein sogenanntes Mock-up der Produktidee zu erstellen, potenziellen Anwendern vorzu- stellen und so die Marktfähigkeit der geplanten Anlage zu eruieren. Aus den Befragungen potenzieller Nutzer konnte dann abgeleitet werden, ob der momentane Ansatz richtig ist und welche zusätzlichen Aspekte aus Nutzersicht zu berücksichtigen sind. Eine kleine Untersuchung mit großer Wirkung, denn professionelle Nutzer, wie beispielsweise Apotheken, haben andere Anforderungen an das System als ein privater Endnutzer.

VON DER ANALYSE ZUR ENTSCHEIDUNG

Mit Hilfe des erfahrenen Beraterteams des Steinbeis-Forschungszentrums konnte schnell über eine Simulation ein Funktionsmuster erstellt und für eine Praxisbefragung genutzt werden. Die Ergebnisse lieferten eine belastbare Entscheidungsgrundlage, um die Innovationsidee weiterzuverfolgen: Die Potenzialanalyse hat gezeigt, dass sich die kg-pharma im ersten Schritt auf den Bereich der professionellen Nutzung konzentrieren sollte. Hier ist die flexible Bedienung ganz wesentlich, um eine große Bandbreite an Variablen der Endprodukte (Tabletten) einbeziehen zu können, während ein Produkt für den (Fach-)Endanwender stark auf vorkonfigurierte Tabletten ausgerichtet und ohne Fachwissen bedienbar sein müsste. Beide Ansätze stellen unterschiedliche Anforderungen an das grundlegende Konzept und die daraus resultierende Konstruktion. Durch die Konzentration auf vorerst einen Anwendungsfall und die gleichzeitige Berücksichtigung notwendiger Schnittstellen für weitere Anwendungsfälle können neue Erfahrungen im Umgang mit der Anlage durch professionelle Nutzer gesammelt werden und in vereinfachte Anwendungsszenarien durch ungeschulte Endnutzer einfließen. Im nächsten Schritt des Projekts werden über die Erstellung eines Realisierungskonzeptes die Einzelschritte der Entwicklung festgelegt werden.

Kontakt

Ruben Maier (Autor)
Leiter
Steinbeis-Forschungszentrum Simulation (Stuttgart)

Mario Dompke (Autor)
Leiter der Abteilung Innovationsorientierung und Transfer
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V. (Bonn)

Ingo Krause
Geschäftsführender Gesellschafter
kg-pharma GmbH & Co. KG (Scharbeutz)