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VON WERTEN UND NACHHALTIGKEIT

Steinbeiser Wolfgang Natzke zeigt, wie Nachhaltigkeit und Authentizität Unternehmen nach vorn bringen

Die sogenannte vierte industrielle Revolution wirbelt mit der Digitalisierung unser vertrautes Leben in vielen Bereichen radikal auf. Vieles soll oder muss auf noch mehr Flexibilität, Dynamik, Agilität und Effizienz getrimmt werden. Maschinen sind vernetzt, können so miteinander kommunizieren und optimieren damit ganze Prozessabläufe nachhaltig. Und hier haben wir sie – die Nachhaltigkeit: Kaum ein Begriff hat sich in den letzten Jahren so stark entwickelt wie dieser. Was dahinter steckt und was die Nachhaltigkeit für die Unternehmensführung bedeutet, zeigt Steinbeis- Experte Wolfgang Natzke, Leiter des Steinbeis-Transfer-Instituts Business Management and Innovation an der Steinbeis + Akademie.

Scheinbar überall wird die Nachhaltigkeit jetzt neu oder wieder entdeckt: Es geht dabei um unterschiedlichste Themen wie Klima- und Umweltschutz, Bienenschutz, Stadtentwicklung, Emissionsschutz, Fair Trade, QS Prüfsysteme, Migration und vieles mehr. Zahlreiche Projektgruppen erarbeiten in diesen Themen praktikable Lösungen für Nachhaltigkeitsprojekte. Dabei will Nachhaltigkeit im alltagssprachlichen Verständnis immer nur eines erreichen, nämlich eine für längere Zeit anhaltende Wirkung. Fakt ist aber auch, um etwas nachzuhalten muss es zunächst einmal „gehalten worden sein“ – oder nicht? Und schon stellt sich die Anschlussfrage: Was bewegt uns überhaupt dazu, etwas zu halten? Die Suche nach einem Motiv – dem eigentlichen Beweggrund – mündet in die Frage nach der Sinnhaftigkeit oder allgemeiner formuliert in den individuellen Werten des jeweiligen „Halters“, denn Werte leiten unser Handeln und Verhalten. Und damit zwangsläufig auch unsere Bereitschaft, Dinge zunächst zu halten, oder weitergedacht, langfristig nachhalten zu wollen.

„Als Steinbeis-Transfer-Institut gewinnen wir im Kontakt mit Unternehmen häufiger den Eindruck, dass sich ein Großteil davon noch in der ‚Findungsphase der Nachhaltigkeit’ befindet“, so Wolfgang Natzke. Besonders auffällig erscheint dabei die klaffende Lücke zwischen eigens definierter Nachhaltigkeit und wahrgenommener Authentizität. Eigentlich völlig unverständlich, da Nachhaltigkeit doch eine grandiose Chance zur Differenzierung gegenüber dem Wettbewerb bietet: Wirtschaftlicher Erfolg wurde schon immer von Antworten mitbestimmt, die drängende gesellschaftliche Probleme der jeweiligen Zeit im Fokus hatten. Letztendlich geht es um den nötigen Mut bei der Entscheidungsfindung, mit welchen Innovationen man in welchen Märkten als Unternehmen erfolgreich sein kann. Bei dieser Entscheidung wird man erkennen, dass Nachhaltigkeit kein lästiges Risiko ist, sondern ein grandioses Potenzial bietet. Die Unternehmenslenker müssen überlegen, wie sie das gesellschaftliche Problem „passender“ als die anderen Marktteilnehmer lösen. Den Rest werden Markt und Wettbewerb eher früher als später regulieren. Das Unternehmen, genauer gesagt die Unternehmensführung muss also nachhaltig denken und handeln, um erfolgreich zu sein. An dieser Stelle stellt sich die Frage:

WAS KENNZEICHNET EIN NACHHALTIGES UNTERNEHMEN, EINE NACHHALTIGE UNTERNEHMENSFÜHRUNG?

Die Antwort ist ganz einfach: Authentizität. Unternehmen wie Führungskräfte stehen in Zeiten von Social Media unter immenser öffentlicher Beobachtung. Alles noch so gut versteckt Geglaubte wird immer schneller entlarvt. Das entspricht einem Leben im Glashaus. Entweder man richtet sich danach oder man wird vom Markt gerichtet. Die Authentizität fußt dabei auf Identität.
In diesem Zusammenhang muss sich eine Führungskraft intensiv mit essenziellen Fragen beschäftigen:

  • WER BIN ICH EIGENTLICH?
  • WAS GENAU MACHT MICH ALS FÜHRUNGSKRAFT ZU DEM, WAS ICH BIN?
  • WAS GRENZT MICH GEGENÜBER ANDEREN FÜHRUNGSKRÄFTEN AB?
  • WIE NEHMEN MICH MEINE MITARBEITER WAHR?
  • WARUM AGIERE/REAGIERE ICH SO, WIE ICH AGIERE/REAGIERE?

Menschen streben nach Klarheit in den Antworten auf derartige Fragen, um sich im Leben – in ihrem Businesskontext – besser positionieren zu können. Ihre Identität prägt ihre Einzigartigkeit und gibt die Antwort auf die Frage: Wer bin ich?

Friedrich Nietzsche postulierte einst: „Wer ein Warum zum Leben hat, erträgt fast jedes Wie.“ Menschen verlangen nach Sinn; sie wollen einen sinnvollen Beitrag leisten oder Sinn in etwas erkennen können. Und sie werden nach diesem Sinn suchen, innerhalb oder außerhalb ihres Unternehmens. Die wirklich relevante Frage in Bezug auf die Nachhaltigkeit in einem Unternehmen ist also: Finden Mitarbeiter eine Antwort auf das Warum oder ertragen sie lediglich das Wie? Das Wie zu managen erscheint auf den ersten Blick simpel: die Rahmenbedingungen vorgeben, die Arbeiten exakt beschreiben, kontrollieren und falls erforderlich nachjustieren. In Phasen der Stabilität und der Optimierung mag das sogar noch funktionieren. Fakt ist aber, die Businesswelt ist geprägt von Volatilität, Unsicherheit, Komplexität und Ambiguität – kurz VUKA genannt. In Phasen der rasanten Veränderung, die die VUKA-Welt prägen, verfügt die Führungskraft selbst gar nicht über genügend Informationen, um das Wie managen zu können. Daher bleibt nur die Führung über das Warum. Und das Vertrauen in die Kreativität der Mitarbeiter, die das Wie finden und gestalten werden.

„Als Steinbeis-Transfer-Institut sind wir der festen Überzeugung: Authentizität im unternehmerischen Handeln und das damit aufgebaute Vertrauen sind um ein Vielfaches bedeutsamer als ein Zertifikat oder Siegel mit dem postulierten Bekenntnis zur Nachhaltigkeit. Erfolgreich waren immer diejenigen, die durch ihre Courage und ihren Mut, sich dem Mainstream zu entziehen, eigene Standards gesetzt haben“, davon ist Wolfgang Natzke überzeugt. Er weiß aber auch, dass Veränderungen per se immer den Verlust von Sicherheit bedeuten und rät dringend die Sinnhaftigkeit in der Veränderung zu zeigen, dann klappt es auch mit der Nachhaltigkeit. Sinn kann übrigens nicht verordnet werden, er muss sich immer individuell erschließen. Aus diesem Grund bilden Werte auch den fundierten Fokus des Angebotsportfolios des Steinbeis-Transfer-Instituts Business Management and Innovation rund um die Akteure in der VUKA-Welt, sowohl für Einzelpersonen als auch für Unternehmen.

WER EIN WARUM ZUM LEBEN HAT, ERTRÄGT FAST JEDES WIE.

Kontakt

Wolfgang Natzke | Leiter
Steinbeis-Transfer-Institut Business Management and Innovation an der Steinbeis + Akademie (Porta Westfalica)
www.steinbeis-bmi.de