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Editorial

Liebe Leserinnen und Leser,

35 Jahre Steinbeis. Ich freue mich, dass mein Baby inzwischen erwachsen geworden ist und es die Grundwerte weiterhin noch gibt. Das liegt natürlich auch an den Menschen, die diese Werte übernommen haben und auch leben.

Zwei Botschaften möchte ich aus meiner Erfahrung kommentieren – Innovationen und Menschen. Um mit den Innovationen zu beginnen: Es ist mehrheitlich nicht so, dass man den Ist-Zustand dokumentiert, den Soll- Zustand erstellt und dann planmäßig vom Ist zum Soll schreitet. Es sind vielmehr Ereignisse, wie drohende Verluste, Marktänderungen, Strukturwandel oder reiner Zufall, die zur Innovation führen. Ich habe bei meinen vielen Firmenbesuchen immer auch die Historie angeschaut und zahlreiche dieser Brüche gefunden.

Von hier komme ich zu den Menschen: Ich habe Menschen kennengelernt, die für eine Idee brennen. Das macht Mut. Wenn dann noch Vertrauen dazu kam, dann war es die Bereicherung schlechthin. Immer war für mich der Wert Mensch das Wichtigste. Suche Menschen, denen Du vertrauen kannst und zeige denen, dass Du ihnen auch vertraust. Nur so kommt etwas zustande. Ich kenne zahlreiche Beispiele, bei denen wenige Menschen etwas vereinbart und sich daran gehalten haben, auch wenn es „windig“ wurde. In der chronologischen Dokumentation taucht meist nicht auf, was die wirkliche Ursache für eine Entscheidung war. Dies gilt auch für wichtige Entscheidungen von historischer Dimension. Es wäre aber blauäugig, wenn man meint es gäbe keine Heuchler, die sich bereits bei einem kleinen Vorteil an keine Vereinbarung mehr erinnern. Mit denen kann man nichts zustande bringen.

Den Menschen als wichtigsten Wert zu erhalten oder zu erkennen wird im Zeitalter der Informationstechnik immer schwieriger. Schriftsätze und Verträge sind schnell und ausgiebig formuliert, ohne zu erkennen mit wem man es zu tun hat. Es bleibt die Hoffnung auf eine Renaissance.

Ihr Johann Löhn