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Editorial

Liebe Leserinnen und Leser,

die derzeitige wirtschaftliche Situation, insbesondere des Mittelstands im Lande, ist einerseits gekennzeichnet durch eine extrem überhitzte konjunkturelle Lage, und andererseits durch eine ebenfalls extreme Zunahme von Volatilitäten.

Neben den Herausforderungen, die sich durch die fortschreitende Digitalisierung vor allem in der Veränderung von Geschäftsmodellen und Ökosystemen (cross-domain Ecosystems) stellen, sind es auch die internationalen politischen und geostrategischen Verschiebungen, die der Mittelstand im Lande durch die hohe Exportabhängigkeit zu bewältigen hat.

In diesem Spannungsfeld sind nicht nur die Unternehmen im Mittelstand selbst betroffen, sondern es verschieben sich ganze Ökosysteme. Die bisher handelnden Partner verändern sich in unterschiedlicher Geschwindigkeit und Intensität. Organisationen und Partner, die dem Mittelstand bisher begleitend zur Seite stehen, verlieren zunehmend die Orientierungsfunktion. Technologische Führerschaft reicht bei den Unternehmen schon längst nicht mehr aus, um die notwendige Agilität und Wettbewerbsfähigkeit aufrechtzuerhalten.

Die geschilderten Herausforderungen haben zunächst eine Auflösung klassischer Ökosysteme und damit eines bestehenden langjährigen Vertrauensraums zur Folge. Unternehmen sind – vielleicht erstmalig – im Kern mit dem Thema „Unternehmertum“ herausgefordert. Reines „Führen“ eines Unternehmens reicht nicht mehr aus. Die Entwicklung von Unternehmensfähigkeiten aus Kernkompetenzen hin zu Unternehmenskompetenzen ist hier ein entscheidendes Element, um in dem Wandel nicht nur Getriebener zu sein, sondern um selbst gestalten zu können. Eine große Anzahl der Unternehmen ist mit dieser multilateralen Aufgabe überfordert: gleichzeitig die Betriebsbereitschaft und Lieferfähigkeit aufrechtzuerhalten und dazu noch das Geschäftsmodell zu verändern und sich in andere Ökosysteme hinein zu entwickeln oder gar neue zu schaffen.

Die aktuelle Ausgabe der TRANSFER gibt Ihnen zu möglichen Orientierungsansätzen vielfältige Beispiele und Anregungen. Es sind unterschiedliche Sichtweisen und interdisziplinäre Expertise notwendig, um gemeinsam Lösungen zu entwickeln, die abseits von ausgetretenen Pfaden neue Räume eröffnen.

Ihr Uwe Haug

 

Als Geschäftsführer mehrerer zentraler Steinbeis-Unternehmen ist Uwe Haug als Prokurist Mitglied der Geschäftsleitung der Steinbeis GmbH & Co. KG für Technologietransfer in Stuttgart. Er ist zentral als Unternehmensentwickler für Steinbeis-Unternehmen tätig. Zudem koordiniert er das internationale Steinbeis-
Netzwerk und ist im Team des Ferdinand-Steinbeis-Institutes als Projektleiter für Micro Testbeds eingebunden.

Ihr Kontakt zu Uwe Haug:
uwe.haug@stw.de