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Recruiting 4.0: Digital, schnell und kostensparend

Steinbeis-Experten zeigen neue Wege in der Personalsuche auf

Die Digitalisierung des Recruitings steckt bei vielen Unternehmen noch in den Kinderschuhen: Während Bewerber inzwischen einen digitalen, hocheffizienten Bewerbungsprozess erwarten, finden sie stattdessen nicht selten noch Stellenanzeigen im Jobportal mit der Aufforderung eine E-Mail zu schicken – mit einem Anschreiben, Zeugnissen und Lebenslauf mit Lichtbild im Anhang. Abgerundet wird das Ganze dann von einer automatischen Antwort: „Geben Sie uns bitte vier Wochen Zeit, um Ihre Unterlagen zu prüfen.“ Die Folge: Der Bewerber versucht es bei einem anderen Arbeitgeber. Dass es auch heute schon anders gehen kann und zwar nicht nur für Großunternehmen sondern auch Mittelständler, zeigt die Leonberger Weeber Gruppe: Zusammen mit Martin Jäger vom Steinbeis-Beratungszentrum Vertriebsanalytik hat das Unternehmen seinem Recruiting ein Update verpasst und so neue qualifizierte Mitarbeiter gefunden.

Auch wenn der Fachkräftemangel die KMU am stärksten trifft, bietet er gleichzeitig Chancen, sofern die Unternehmen ihr Recruiting ins Digitale verlagern. „Gerade im digitalen Zeitalter können kleine Unternehmen durchaus mehr Reichweite als große Firmen erzeugen. Dies gelingt vor allem durch einen authentischen Blick hinter die Kulissen oder eine gewisse Quantität an Content, denn Bewerber bewerben sich nur bei Unternehmen, die sie auch wahrnehmen“, erklärt Martin Jäger vom Steinbeis-Beratungszentrum Vertriebsanalytik.

Und die Wahrnehmung kann in der digitalen Welt sehr stark beeinflusst werden: Man bewirbt sich eher bei einem Unternehmen, das man jeden Tag „digital“ zum Beispiel auf Social Media wahrnimmt, als bei der Firma, die man zuerst googeln muss. Dazu kommt der positive Kostenaspekt: Medien wie Instagram, YouTube oder LinkedIn sind grundsätzlich kostenfrei.

Recruiting 4.0: Tipps vom Profi

Steinbeis-Experte Martin Jäger hat die wichtigsten Aspekte eines gelungenen Recruitings kurz zusammengefasst:

Recruiting 4.0: Erfolgreich umgesetzt

Als sich die Weeber Gruppe an das Steinbeis-Unternehmen aus Hilzingen wandte, war der Fahrplan zum Recruiting 4.0 auf Basis der bereits genannten Aspekte schnell klar und so gingen Martin Jäger und die Verantwortlichen im Unternehmen an die Umsetzung.

Als Erstes wurde in den Vorgesprächen das Mitarbeiterprofil klar definiert, dabei ging es um konkrete tatsächliche Bedarfe des Unternehmens, ohne die „eierlegende Wollmilchsau“-Anforderungen. Im nächsten Schritt wurde ein Funnel gestaltet, der speziell auf Mobilgeräte optimiert ist. Dabei achteten die Partner darauf, die Sprache der Zielgruppe zu verwenden und Vorteile für die Bewerber deutlich hervorzuheben. Darüber hinaus wurde eine Social-Media-Kampagne mit bezahlter Werbung innerhalb der Zielgruppe gestartet.

Dass das der richtige Weg war, zeigen die Ergebnisse: Aus 64 Bewerbern wurden 32 als geeignet eingestuft. Elf kamen in die engere Auswahl und schlussendlich hat das Unternehmen vier Angebote unterbreitet.

Betrachtet man dann noch den Kostenpunkt für diese Aktion, der preislich unter dem Schalten einer dreimonatigen Stellenanzeige in Jobportalen liegt, wird deutlich, dass der Wandel im Recruitingprozess richtig und wichtig war. Und so wird die Weeber Gruppe auch in Zukunft auf Recruiting 4.0 bauen.


Funnel

Ein Funnel besteht aus einer Landingpage, die im Hinblick auf Text, Emojis, Farben oder Mehrwerte sehr stark auf den Zielbewerber abgestimmt ist, sowie aus den Fragen, die der Bewerber bei Interesse an einem konkreten Job beantworten soll. Er klickt sich durch diese Fragen und gelangt am Ende zu einer Seite, auf der er seine Kontaktdaten hinterlassen soll, ohne dass ein Lebenslauf oder Ähnliches verlangt wird. Der gesamte Prozess dauert oft keine 60 Sekunden. Solche Funnels sind mobiloptimiert, da die meisten Social-Media-Nutzer sie per Smartphone nutzen.