Löhn-Preis für die Macher des „Klimaneutralen Stadtquartiers“ in Esslingen

Steinbeis-Team entwickelt Energie- und Nachhaltigkeitskonzept

Einsatz für Nachhaltigkeit, der sich sehen lassen kann und muss: Am 6. Oktober 2021 hat Steinbeis das Team des Steinbeis- Innovationszentrums energieplus und seine Projektpartner mit dem Transferpreis der Steinbeis-Stiftung – Löhn-Preis im Steinbeis-Haus für Management und Technologie in Stuttgart-Hohenheim ausgezeichnet. Der Preis wird für herausragende Projekte und Leistungen im unternehmerischen Wissens- und Technologietransfer vergeben.

Der Transferpreis der Steinbeis-Stiftung – Löhn-Preis wurde 2004 zur Würdigung der Leistung von Professor Dr. Dr. h. c. mult. Johann Löhn, ehemaliger Vorstandsvorsitzender der Stiftung und heutiger Ehrenkurator, initiiert. Dieses Jahr zeichnete die Jury damit das Projekt „Klimaneutrales Stadtquartier – Neue Weststadt Esslingen“ aus. Pandemiebedingt im kleinen, aber dennoch feierlichen Kreis überreichten Johann Löhn und Dr.-Ing. Leonhard Vilser, Kuratoriumsvorsitzender der Steinbeis- Stiftung, die den Transfergedanken symbolisierende Skulptur sowie das Preisgeld. Zur Runde der Preisträger gehörten das Steinbeis-Innovationszentrum energieplus (Stuttgart), die Stadt Esslingen, Green Hydrogen Esslingen (GHE), die TU Braunschweig mit dem Institut für Bauklimatik und Energie der Architektur, die Hochschule Esslingen mit dem Institut für nachhaltige Energietechnik und Mobilität, das Berliner Institut für Sozialforschung (BIS), der Städtische Verkehrsbetrieb Esslingen (SVE), Polarstern (München), mondayVision (Stuttgart), HyEnTec (Zell unter Aichelberg) und das Zentrum für Sonnenenergie und Wasserstoff-Forschung Baden- Württemberg (ZSW, Stuttgart/Ulm).

Transferpreis der Steinbeis-Stiftung – Preisträger 2021, Projektpartner und Jury (von oben nach unten und links nach rechts): Uwe Haug (Steinbeis-Zentrale), Tobias Nusser (Steinbeis-Innovationszentrum energieplus), Dr. Eva Schulze (Berliner Institut für Sozialforschung), Andreas Brinner (Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg), Prof. Dr.-Ing. Ferdinand Panik (Hochschule Esslingen), Manfred Mattulat (Steinbeis-Stiftung), Matthias Kluczny (Steinbeis-Innovationszentrum energieplus), Prof. Dr. Michael Auer (Steinbeis-Stiftung), Dr.-Ing. Leonhard Vilser (Steinbeis-Stiftung), Felix Mayer (Green Hydrogen Esslingen), Prof. Dr.-Ing. Manfred Norbert Fisch (Steinbeis-Innovationszentrum energieplus), Prof. Dr. Dr. h.c mult. Johann Löhn (Steinbeis-Stiftung)

Klimaneutralität für ein ganzes Stadtviertel

Das ausgezeichnete Projekt folgt dem Ansatz der heimischen Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien, der lokalen Wasserstoffproduktion und der Abwärmenutzung zur Wärmeversorgung des Stadtteils. Basis ist das vom Steinbeis- Innovationszentrum energieplus unter Leitung von Professor Dr.-Ing. M. Norbert Fisch entwickelte integrale Energie- und Nachhaltigkeitskonzept. Der grüne Wasserstoff wird dabei ins Erdgasnetz der Stadt eingespeist und trägt somit zur Dekarbonisierung des Energiesektors bei. Die bei der Wasserelektrolyse anfallende Abwärme wird in das Nahwärmenetz des Quartiers eingespeist. Das Reallabor der Energiewende auf einem innerstädtischen Areal von 12 ha ist der Kern des Projekts und umfasst rund 500 Wohneinheiten, Büro- und Gewerbeflächen sowie einen Neubau der Hochschule Esslingen. Übergeordnetes Ziel ist es einen nahezu klimaneutralen Stadtteil zu errichten. Im Projekt wird diese Größe mit einer CO₂- Emission pro Kopf und Jahr von unter einer Tonne für Wohnen und Mobilität definiert, was unter anderem durch die Reduzierung des Energiebedarfs, einen hohen Grad an Solarisierung (ca. 1.500 Kilowatt Peak), die Nutzung der Abwärme aus der Wasserstofferzeugung sowie den Einsatz von importiertem Biomethan in Blockheizkraftwerken erreicht wird. Zentrales Element der Energieversorgung des Quartiers ist ein Wasserstoff- Elektrolyseur mit einer Leistung von 1.000 Kilowatt elektrisch. Der eingesetzte Strom kommt aus den auf den Gebäudedächern installierten Photovoltaikanlagen sowie überwiegend aus Erzeugungsanlagen, die von außerhalb überschüssigen, erneuerbaren Strom über das öffentliche Stromnetz liefern. Mit der Abwärme aus dem Elektrolyseur wird über ein Nahwärmenetz rund die Hälfte des Wärmebedarfs der Wohn- und Gewerbeflächen und der Hochschule gedeckt. Der Jahresnutzungsgrad der Elektrolyse erhöht sich somit auf etwa 85 bis 90 %. Auf die ersten Ideen zum klimaneutralen Stadtquartier im Jahr 2015 folgte ein langer Planungs-, Genehmigungs- und Bauprozess, im Juni 2021 wurde die Inbetriebnahme der Wasserstoffproduktion mit den Fördergebern gefeiert. Das Projekt wurde im Rahmen der Initiative „Solares Bauen/Energieeffiziente Stadt” vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie und dem Bundesministerium für Forschung und Bildung mit rund 12 Mio. Euro gefördert.


Weitere Informationen zum Transferpreis finden Sie hier: www.loehn-preis.de.

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