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Die Early Innovators Business Plan Competition

Steinbeis-Experten fördern mit einem Businessplan-Wettbewerb für rumänische Jugendliche das Nachwuchsunternehmertum

Biologisch abbaubare Schutzmasken, Fahrradrahmen aus Holz, Telemedizin: Das sind nur drei Beispiele aus den vielzähligen Geschäftsideen, die rumänische Jugendliche im Rahmen der Early Innovators Business Plan Competition entwickelt haben. Der vom Steinbeis-Innovationszentrum Steinbeis-Donau-Zentrum ausgerufene Wettbewerb bot 15- bis 18-jährigen Schülern die Möglichkeit, ihre Ideen über mehrere Monate zu präzisieren und in Geschäftsplänen festzuhalten.

Das Finale des Wettbewerbs: Die Teilnehmer präsentierten online ihre Ideen vor einer Jury.

 

Das Steinbeis-Team aus Deggingen ist mit der Early Innovators Business Plan Competition auf unerwartet großes Interesse gestoßen: Rund 680 Jugendliche – davon 70 % weiblich – nahmen an dem ersten vom Steinbeis-Innovationszentrum Steinbeis-Donau-Zentrum veranstalteten Businessplan-Wettbewerb teil. Bei dem Teilnehmerspektrum legten die Steinbeis-Experten großen Wert auf Vielfältigkeit, wie Steinbeis-Unternehmer Jürgen Raizner erläutert: „Die Early Innovators Business Plan Competition ist der einzige Wettbewerb in Rumänien, der für Schüler jeder Schule zugänglich ist. Wir wollten ganz bewusst erreichen, dass nicht nur Schüler von Wirtschaftsschulen teilnehmen.“

Von der Idee bis zur Projektumsetzung

Ursprünglich war alles ganz anders geplant gewesen: Der Wettbewerb sollte als Pilotmaßnahme an drei Schulen in der rumänischen Region Dambovita durchgeführt werden. Erwartet wurden 60 bis 80 Teilnehmer. Bedingt durch die Corona-Pandemie fällte das Steinbeis-Team die Entscheidung, das Konzept für eine Online-Umsetzung anzupassen, sodass Schulen in ganz Rumänien erreicht werden konnten. Bei der Projektdurchführung gab es Unterstützung von knapp 100 Lehrkräften, die den Wettbewerb in ihren Unterricht integrierten. Um bei ihnen Verständnis dafür zu schaffen, dass eine Verbindung von unternehmerischem Denken und Fachwissen aus verschiedenen Bereichen enormes Entwicklungspotenzial bietet, wurden sie vom Team des Steinbeis-Innovationszentrums geschult. Das Projekt profitierte außerdem von dem Know-how und dem Netzwerk des Bukarester Steinbeis-Unternehmens Steinbeis Transfer Management S.R.L. (STM). Die Finanzierung erfolgte im Rahmen des Förderprogramms „Perspektive Donau“ der Baden-Württemberg Stiftung, ohne deren Hilfe die komplexen Vorbereitungen für den Business-Wettbewerb nicht machbar gewesen wären. Technisch und organisatorisch unterstützte die Banca Comerciala Romana, die größte Bank Rumäniens, die Steinbeis-Experten.

Nachwuchsunternehmer begeistern mit ihren Ideen

Insgesamt 162 Businesspläne reichten die Teilnehmer ein und jeder von ihnen erhielt ein individuelles Feedback mit Aussagen zur Bewertung, insbesondere aber auch mit konkreten Hinweisen zur Weiterentwicklung der Geschäftsidee. Zum Finale der Early Innovators Business Plan Competition lud das Steinbeis-Innovationszentrum Steinbeis-Donau-Zentrum 16 Teams und Einzelbewerber ein. In der landesweit über verschiedene soziale Medien live übertragenen Abschlussveranstaltung verkündete eine 20-köpfige Jury aus anerkannten rumänischen Unternehmerpersönlichkeiten schließlich die Gewinner: Der mit 800 Euro dotierte erste Platz ging an einen Schüler, der sich mit der Vermietung von Lagerflächen und der Einbindung eines appgesteuerten Lieferservices zur einfachen Abwicklung von Ein- und Auslagerungen beschäftigt hatte. Platz zwei, für den 600 Euro überreicht wurden, belegte eine Schülerin, die einen Businessplan für mehrfach verwendbare Schutzmasken mit hohem Wirkungsgrad und biologischer Abbaubarkeit aufgrund der Verwendung von kaffeebasierten Textilien entwickelte. Den dritten Platz und 400 Euro gewann ein Schüler-Team, das sich der behindertengerechten Gestaltung von telemedizinischen Anwendungen angenommen hatte. Ein zusätzlicher Innovationspreis von 200Euro wurde an einen Schüler überreicht, der eine Lösung für eine gerechte Kostenabrechnung bei der Müllentsorgung und die effiziente Abholung des Hausmülls in rumänischen Regionen gesucht hatte. Spontan wurden außerdem zwei Sonderpreise vergeben: für die beste Finanzplanung und für die beste Beschreibung einer Technologie.

Großes Lob für das Steinbeis-Projekt

In seiner Ansprache an alle Teilnehmer lobte Ion Sorin, Staatssekretär für voruniversitäre Bildung im rumänischen Bildungsministerium, die durch den Wettbewerb geschaffenen Möglichkeiten: „Nicht alle der drei Millionen Schüler in Rumänien werden später Geschäftsleute sein. Das heißt aber nicht, dass nicht jeder von ihnen das Recht hat, sich irgendwann einmal als Unternehmer vorzustellen. Deshalb sind wir sehr begeistert von diesem Projekt. Wir wollen, dass es weitergeht und unterstützen es so gut wir können.“ Ab der zehnten Klasse können rumänische Schüler Unterricht in Unternehmertum erhalten. Mit der Early Innovators Business Plan Competition ergänzt das Steinbeis-Innovationszentrum Steinbeis-Donau-Zentrum dieses Lehrangebot. „Wir möchten Jugendliche motivieren sich mit dieser Form der Karriereplanung zu befassen“, erklärt Jürgen Raizner und plant das Projekt auch in Zukunft fortzuführen.

Kontakt

Jürgen Raizner (Autor)
Steinbeis-Unternehmer
Steinbeis-Innovationszentrum Steinbeis-Donau-Zentrum (Deggingen)

Roxana Boboruta (Autorin)
Freie Projektleiterin
Steinbeis-Innovationszentrum Steinbeis-Donau-Zentrum (Deggingen)

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