NetworkNature: Vernetzte Expertise für Klimaschutz und Nachhaltigkeit

Steinbeis bietet Plattform für den Austausch über Naturbasierte Lösungen, Projekte und Best Practices

Naturbasierte Lösungen, damit meint die EU natürliche oder gebaute Lösungen, die die positiven Eigenschaften der Natur und intakter Ökosysteme nutzen und dadurch einen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung, insbesondere von Städten, liefern. Für die Umsetzung der europäischen Strategien des Green Deals und der Biodiversität sind sie unerlässlich. In einer Ausschreibung der Europäischen Kommission bekam die Steinbeis 2i mit einem Konsortium aus vier weiteren Partnern den Zuschlag für das Projekt NetworkNature. Das Steinbeis-Team begleitet die Etablierung einer Plattform für naturbasierte Lösungen (NBS) und unterstützt die Markteinführung, indem sie neue Geschäftsmodelle für NBS entwickelt.

Kennen Sie das Gefühl, wenn Sie an einem heißen Sommertag in einen bewaldeten Stadtpark flüchten, um der sengenden Hitze zu entgehen? Über Ihnen entfaltet sich das grüne Dach der Bäume und sofort spüren Sie eine merkliche Abkühlung der Temperatur. Diese Kühle verdanken wir der Fotosynthese: Die Pflanzen entziehen der Umwelt Wärme und verwandeln CO2 in Sauerstoff, den wir einatmen. Dieses sinnliche Erleben zeigt, wie wichtig Pflanzen mit ihren einzigartigen Prozessen für unser Leben sind.

Eine nachhaltige Stadtentwicklung, die Wiederherstellung degradierter Ökosysteme, Klimaschutz und die Anpassung an den Klimawandel standen bereits im Zentrum einer europäischen Expertengruppe zu „naturbasierten Lösungen und Re-Naturierung von Städten“, die sich regelmäßig unter dem EU-Programm Horizont 2020 traf. Auch das Bundesumweltministerium und die EU setzten im Dezember 2020 mit einer Veranstaltung zum Green Deal gemeinsam mit weiteren internationalen hochrangigen Vertretern ein deutliches Signal: Der Schutz intakter und die Wiederherstellung degradierter Ökosysteme müsse ein zentraler Baustein bei der Ausgestaltung des European Green Deals, aber auch der internationalen Politik der EU sein. Ohne naturbasierte Lösungen seien weder die Ziele für Klimaschutz und Klimaanpassung, noch zum Erhalt der Biodiversität erreichbar.

Naturbasierte Lösungen verfolgen mehrere Ziele und weisen gleichzeitig ökologische, ökonomische, soziale und kulturelle Vorteile auf. Sie nutzen die positiven Eigenschaften und Funktionen intakter Ökosysteme, zu denen der Schutz und die Wiederherstellung von Wäldern, Mooren und Böden, die Etablierung entwaldungsfreier Lieferketten, aber auch die Ausweitung von Schutzgebieten für bedrohte Tierarten zählen. Jede dieser Maßnahmen wirkt sich zugleich positiv auf viele andere Nachhaltigkeitsziele aus.

Urbane Wälder schützen Klima und Menschen

Steinbeis 2i beteiligt sich seit Mitte letzten Jahres im Projekt NetworkNature an der Etablierung einer Plattform, auf der neue Forschungsergebnisse, Best Practices und Informationen kuratiert und die Möglichkeit der Vernetzung geschaffen werden. Diese online verfügbaren Ressourcen werden durch Veranstaltungen, Wissensprodukte und Handlungsempfehlungen für bestimmte Zielgruppen wie auch halbjährlich wechselnde Themenschwerpunkte ergänzt. Die Basis bildet eine Gemeinschaft von über 30 EU-Projekten, in und mit denen bereits Wissenslücken geschlossen und gute Beispiele entwickelt wurden.

Die Stadt Gelsenkirchen beteiligt sich beispielweise aktuell an einem europäischen Forschungsprojekt zu urbanen Wäldern: Im Fokus steht die baumbasierte grüne Infrastruktur, wie sie sich in bewaldeten Parks, städtischen Wäldern und bei Bäumen in öffentlichen und privaten Räumen findet. Diese Infrastruktur hat eine große Bedeutung für den Naturhaushalt, das Klima, eine nachhaltige Stadtentwicklung und die Gesundheit der Menschen. Die Schwerpunkte der Forschungsarbeit und Best Practices in Gelsenkirchen konzentrieren sich auf das Gebiet Industriewald Rheinelbe und einen Biomassepark in der Zeche Hugo. Gelsenkirchen will durch den Strukturwandel mit urbanen Wäldern unterschiedliche soziale und ökologische Impulse setzen.

Klimaschutz braucht Vernetzung

Mit einem Angebot zur Vernetzung, Weiterbildung und Beteiligung an Veranstaltungen motiviert die Steinbeis 2i zur Kontaktaufnahme mit neuen Zielgruppen. Mit einem Match-Making-Service bieten die Projektpartner unterschiedlichen Zielgruppen Services an, darunter Unternehmer, Manager von natürlichen Ressourcen, Flächeneigentümer, Stadt- und Bauplaner aber auch junge Menschen.

So bot das „The Nature of Cities (TNOC) Festival“ vom 22. bis 26. Februar 2021 neue Perspektiven und überschritt Grenzen, um sich die Städte für die Zukunft radikal vorzustellen. Das virtuelle Festival, das in allen regionalen Zeitzonen und in mehreren Sprachen angeboten wurde, bot die Möglichkeit, lokale Orte und Ideen auf globaler Ebene miteinander zu verbinden, um eine viel breitere Perspektive und Beteiligung zu erhalten, als es ein physisches Treffen in einer Stadt jemals hätte erreichen können.

Plattform für lokale, regionale und internationale Kooperation

Die Steinbeis 2i GmbH arbeitet im Projekt NetworkNature mit vier weiteren Partnern zusammen: ICLEI Europe – Local Governments for Sustainability (Deutschland), International Union for Conservation of Nature (IUCN) (Schweiz und Belgien), BiodivERsA (Frankreich) und Oppla (Niederlande). Mit Expertisen in Nachhaltigkeit, Forschung, Geschäftsstrategie, Politik und Kommunikation ist das Team gut gerüstet, um die wachsende globale Community um naturbasierte Lösungen zu fördern. Ziel ist es, diese zu vergrößern, die Implementierung und Erweiterung naturbasierter Lösungen voranzubringen und Ressourcen, Projekte, Best Practices und Tools unter einem Dach anzubieten.

Der Dialog mit den politischen Entscheidern auf verschiedenen Ebenen spielt ebenso eine große Rolle, denn es geht darum, Lösungen für die Herausforderungen des Green Deals auf lokaler, nationaler und europäischer Ebene zu finden. Biodiversität in urbanen Räumen, eine nachhaltige Landwirtschaft, Luftreinhaltung und eine nachhaltige Mobilität sind die Grundpfeiler für einen besseren Klimaschutz und um das Ziel der Klimaneutralität bis 2050 zu erreichen. Die Projektpartner werden Forscher, Unternehmer und Experten aus der Praxis (Ingenieur- und Bauwesen, Stadt- und Landschaftsplanung, natürliches Ressourcenmanagement), die hier bereits gute Lösungen entwickelt haben, zusammenbringen und der Wissenschaftskommunikation einen Schub verleihen. So soll das Thema auch für die breite Öffentlichkeit verständlich werden.


Unterstützung für KMU

Die Steinbeis 2i wendet sich insbesondere an europäische KMU, bietet Marktanalysen an und unterstützt die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle, beispielsweise für Anbieter von Fassaden- und Dachbegrünung, Baumpflanzung, Wasserversorgung in der Stadt oder Urban Farming. Um Prozesse der Co-Creation und Internationalisierung zu stimulieren, werden Trainings konzipiert und interessierte Unternehmen werden mit Investoren in Kontakt gebracht.

Kontakt

Anette Mack (Autorin)
Senior Manager Public Relations
Steinbeis-Europa-Zentrum (Stuttgart)
www.steinbeis-europa.de

Matthieu Grosjean (Autor)
Project Manager Smart Cities, Transport, Logistik und Elektromobilität
Steinbeis 2i GmbH (Stuttgart)
www.steinbeis-europa.de

 

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